Deutsche Chronica geschrieben von Bardowigk undt Lüneburgk (Alter Rückentitel). Enthält:
Papier — 602 Bll., von denen 295 beschrieben sind. — 21 × 15 cm — 16. und 17. Jahrh.
Bei der alten Foliirung, die bis 192 reicht, sind 2 Blättchen übergangen. Von verschiedenen Händen.
Schöner gepresster Lederband mit der Jahreszahl Anno domini 1568. Von den beiden Metallschliessern fehlt jetzt der eine.
Herkunft: 1885 aus der Landschaftsbibliothek zu Braunschweig überwiesen.
1) f. 1' Obituarische Nachrichten aus Lüneburg von 1552, 1571 (‚obdormiuit Johannes Hendel parens noster‘), 1584.
2) f. 3–116‘ (alte Fol.). Die jüngere Recension der sog. Bromes-Chronik bis 1421 mit den Anhängen, nämlich f. 3–94 die alte Chronik mit Köppensens Liede von 1371 (f. 48 ff.), f. 94–116 ‚Des Rades vnd der Borger to Luneborch Andtwort tho der Heren alsse Hertogenn Berendes vnd Hinriches anklage tegen se Anno 1396 in Vigilia Martini etc.‘ f. 116–116‘ die Schlussbemerkung des Redactors ‚Dusse vorschreuen Luneborger Chroni(ka) is van der tid an‘ – Krich vorreden. Item Bidde mach id vor gut annemen etc. Hir mit ein Ende‘. – Von derselben Hand folgen f. 116‘–120 Auszüge aus der Chronica novella des Hermann Korner in niederdeutscher Sprache, 1416 beginnend: ‚Dut volgende is vt D. Hermani Koerners Cronica genamen‘, und bis 1435 reichend: ‚Anno 1435 Do wart abbt Boldewin … gekoren thom bischopp etc‘. – Daran schliessen sich f. 120‘–146‘ chronikalische Notizen in verschiedenen Gruppen, nämlich 1438 (‚Hinrick Viskule‘) – 1466, 1371 (Einnahmen von Pattensen) – 1406 (Brand des Johannisturms), ‚Etwas vann Bardewick‘ (f. 132–135‘), 1011–1553 (f. 136–146‘). Den Schluss bilden Nachrichten über die Bezüge der Prälaten aus den Sulzen i. J. 1450. Die letzte S. ist nur zur Hälfte beschrieben. Es folgt f. 147–176‘ ohne Überschrift die Historia von Herrn Johann Springintgut, mit 1458 (Enthauptung Schapers und Dalenborgs – am Rande Cro. Schomakers f. 180 – Verbundtnis der Burger zu Lunebur vnd Bischoff vonn Verden). Expl.: ‚dar die Bulle vorhangede, vnd ihn den breuen was nicht ihn geschreuen‘ – f. 177 noch eine Münzuotiv von 1468 ‚Wie in der wendischen Chronicen zu befinden‘ – Vgl. Nov. 474.3. Borchling, Bericht III. 147.
3) f. 179–200‘. Von anderer Hand; mit rothen Überschriften: Nhamen vnd ordeninge der Radespersonen, so nha tyden gewesen, wo se gekaren vnde vp walk tydt se nhamals in Godt vorstoruen syn, so vele men dar vp de yle vngeferlickhen vnde wedder tho hope sokenn vnd finden konnen‘. 1247–1560, von andern Händen fortgeführt bis 1603.
4) f. 252–332‘. Im Nahmen der vngetheilten heiligen dreifaltigkeitt hebe ich an eine Chronicen von geschefften der Stede Lübeck, Hamborg, Luneborg vnd des Reiches zu Dennemarcken vnd des Landes zu Holsten von mir Cordtt von Hagen zusamen gebracht Ao. 1543. ‚Vor der bordt Christi vnsers Selichmachers 47 Jahr in dussem vorschreuen Jahre do wahren tho dem Romischen Reiche die Koninge uht vormelding der Sassen Chronicken‘. Reicht bis 1126. Schluss: ‚nicht geistlikes ehn hadde men allene datt sie den Christen namen hadden‘.
5) f. 338–346‘. ‚Etzliche Leder‘: vier historische niederdeutsche Lieder aus Lüneburg, bei Liliencron I nr. 101.102. 103 und 18 nr. 42.5. ‚Och Godt was schall Ich nun belengen‘, ‚Alia contra praecedentem. Wille wi horen einen nien fundt‘. ‚Alia. Dar Licht ein Stadt in der heiden‘, ‚Ein nie gedichte. Woll vp wal an‘.
6) f. 346–347. Chronikalische Notizen von 1562. 1574. 1581. 1584.
7) f. 562–565’: Historia occupatae vrbis Lunaeburgae descripta ex Chronicis d. Magistri Hermanni (Korneri), repertis hic in bibliotheca divae virginis, ‚Vicesimo tertia Anno Caroli‘ – ‚Anno milleno .c.ter uno septuageno Nocte puellarum monos et deca mille sacrarum Muros conscendunt Luneburg subuertere tendunt Sic occiduntur velut in sacco capiuntur‘.
8) f. 566–567. Chronikalische Merkverse: 1331. 1333. 1371. 1406. 1414. 1524.
9) f. 589. Lat. Verse: De capto Johanne Friderico Ao. 1547 dominica Misericordias domini. – De caede Gallica Anno 1572 die Bartolomaei. – Epithaphium Johannis Senecae canonici Halberstedensis. – Über die Hdschr. vgl. auch Borchling, Bericht III, 146.