Gregorius I. Papa, Homiliae in Ezechielem/ Registrum epistularum
Weißenburg, Benediktinerkloster / Frankreich — 9. Jh., 1. Viertel / um 900
Provenienz: Beide Texte (A und B) waren bereits in Weißenburg durch einen zweiten Einband (15. Jh.) zusammengebunden, ursprünglich jedoch als Einzelbände angelegt (vgl. unterschiedliche Weißenburger Signaturenbuchstaben). Aus dem 15.Jh. stammt auch die zusammenfassende Inhaltsangabe. Die Handschrift gelangte über Heinrich Julius von Blume 1690 in den Besitz des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. Wiener Liste 4° 5 (
, 3-18).Pergament — 170 Bl. — 24,5 × 16 cm
Lagen: Aus zwei Teilen zusammengesetzt: A 1r-76v und B 77r-170v. Vorderes Schutzblatt mitgebunden, nicht mitgezählt. IV+1 (8). 8 IV (72). II (76). IV (84). II (86). III (92). II (96). III (102). IV (110). 5 III (140). IV (148). III (154). II (158). IV (166). II (170). Bl. 1-76 Lagenbezeichnungen am Lagenende in römischen Ziffern am unteren Blattrand. Bl. 1 (Vorblatt) Sakramentarfragment, Schreiber identisch mit Hand A des Fragments Cod. Guelf. 404.8 (11) Novi (Weißenburg, 2. Viertel 11. Jh.; vgl. , 306, 307, 315). Weitere Fragmente dieser Handschrift befinden sich in 82 Weiss. und 84 Weiss. Neuere Tintenfoliierung. Bl. 80 doppelt gezählt, daher ab Bl. 81 neue Bleistiftfoliierung. Guter Zustand. Bl. 75 und 121 partieller Blattverlust. Falzstreifen zwischen Bl. 30 und 31. Bl. 76 Leimreste vom alten Einband.
Roter Ledereinband (Nigerziegenleder; Neubindung 1968). Auf Bl.76 finden sich noch Leim- und Lederreste des ersten Einbandes. Vom zweiten Einband (Weißenburg, 15.Jh.) haben sich zwei rote Lederriemen erhalten.
, Nr. 4155 (Heinemann Nr.). — , 48, Nr. 145. — , 707. — , 219-220. — , 127, 128, 134, 136. — , 91, 112, 115. — , 183. — , Bd. 1,1.2, 824. — , Nrn. 7415 und 7416. — , 306, 307, 315. — 416, Abb. 3. — , 361, 362.
A
Weißenburg, Benediktinerkloster — 9. Jh., 1. Viertel
Provenienz: 75r Bendiktinerkloster Weißenburg, Besitzeintrag: oben vidit ab[bas?] und Codex monasterii sanctorum Petri et Pauli apostolorum in Wissenburg. 2r Weißenburger Signaturenbuchstabe: .C. (14. Jh.).
Schriftraum: 22 × 15 cm, einspaltig, 39 Zeilen. Karolingische Minuskel von einer Hand. Von einer späteren Hand wird Hiltibodo als Schreiber genannt: 75v Hiltibodo. 76r mehrmals Hiltibodo presbiter et monachus scripsit librum istum. Darunter Requiescat in pace (9. Jh.). 74v Explicit in schwarzer Capitalis. Textüberschriften in roter Capitalis. Auszeichnungschrift zu Beginn der Texte in roter Unzialis. Satzmajuskeln in Rot und Schwarz.
INHALT
1r Glossen. 1v-74v : Homiliae in Ezechielem (). 76, 786-934; 142; 1710 75r Glosse. 76r-76v Schreibernotiz, radierte Eintragungen und Federproben.
AUSSTATTUNG
1 kleine Goldinitiale. 10 Zierinitialen.Initialen: Zu den Buchanfängen eine kleine 2zeilige, unverzierte Goldinitiale (1v ) und 10 unkolorierte Zierinitialen (5v, 11r, 15v, 19r, 23r, 29r, 35v, 52v, 62v, 68v; 2-8 cm). Buchstabenkörper gefüllt mit Flechtband (15v, 62v), Zickzack- (5v) und Wellenband (19r, 23r), Fischen (7v, 35v), randständigen Keisen (68v - hier die Initiale in Minium) und einem Wellen-Palmettenfries (29r). Im Besatz und als Buchstabenendungen knollenartige Blüten (vgl. 29r), Halbpalmetten (15v, 62v) und ein gestaffeltes Blatt (62v). Die Initiastämme durch Schnallen segmentiert. 62v der Ausläufer besetzt mit zwei Spangen. Die Füllmuster und Blattformen wirken etwas fahrig umrissen und in der Ausführung fleischig.
STIL UND EINORDNUNG
Teil A der Handschrift wird paläographisch in das frühe 9. Jh. gegeben und nach Weißenburg lokalisiert ( ; ). Der genannte Schreiber Hiltibodo (vgl. oben) lässt sich in keiner anderen Wolfenbütteler Handschrift festmachen. Für die Zeit 787-792 ist in Weißenburg jedoch ein Mönch als Urkundenschreiber mit diesem Namen bekannt (Diakon, ab 790 presbiter, cancellarius; vgl. , 150 Anm. 113). Dieser könnte, wie Adallandus auch, weit über die Zeit als Urkundenschreiber als Buchschreiber in Weißenburg tätig gewesen sein. Die unkolorierten Hohlinitialen lassen sich mit ihren Initialformen (eingerollten Volutenenden und einstufigen Blüten als Initialstammendungen) und dem Ornament (gegenständige Halbpalmette, schlanker Fisch im Initialbogen, Wellen- und Palmettenfries) den Weißenburger Handschriften im frühen 9. Jh. hinzufügen. Gleiches Ornament und sehr ähnliches Explicit (vgl. 74v) finden sich in 74 Weiss. Besondere Nähe ergibt sich desweiteren zu 17 Weiss., 10 Weiss. und 18 Weiss.B
Frankreich (?) — um 900
Provenienz: 77r Weißenburger Signaturenbuchstabe: .F. (14. Jh.).
Schriftraum: 10 × 7 cm, einspaltig, 27 Zeilen. Karolingische Minuskel von mehreren Händen. Händewechsel am Beginn jeder Lage. Überschriften in roter Unzialis. Hervorgehoben Textabschnitte eingeleitet mit 2-3zeiligen roten unverzierten Buchstaben in Capitalis, häufig aus dem Text herausgerückt. 93v Binnenfeld farbig hinterlegt.
INHALT
77r-170v : Registrum epistularum ( , , Gregorii I. Papae Registrum epistolarum [MGH, Epistolae 1], Berlin 1887; 1714; 140; vgl. , 220).
Abgekürzt zitierte Literatur
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der illuminierten Handschriften der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.