Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms "Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung"
Ludolphus de Luco. Alexander de Villa Dei. Petrus Hispanus
Papier — 152 Bl. — 20,5 × 14,5 cm — Hildesheim (?) — 15. Jh., Mitte
Aus drei Teilen zusammengesetzt: I 2r–71v, II 72r–119v, III 120r–151v; zu dem durchgehenden, als Bl. 1 und 152 gez. Schutzbl. vgl. unten. Lagen: VI+1 (13). 4 VI (61). VI–2 (71). 4 VI (119). VI+6 (137). VI+3 (152). Lagenmitte jeweils mit Pergamentfalzen als Heftverstärkung. Bleistiftfoliierung modern: 1–152.
Spätgotischer Koperteinband aus einer Urkunde aus am oberen und unteren Rand gefaltetem Schafspergament, Haarseite außen, am HD erheblich beschädigt. Lagen mit Kettenstichheftung (zwei Haupt- und zwei Kapitalbünde) direkt durch die Heftverstärkung (s. Fragment) und durch den Umschlag auf eine Rückenverstärkung (durchgängige Platte aus Horn) geheftet. An Kopf, Mitte und Schwanz je ein Bleiknopf mit Stern als Ziermotiv angenäht, oben und unten verloren, außerdem zur Befestigung der Rückenverstärkung zentral drei kreisförmig angeordnete Kettenstichheftungen. Die vom hinteren Umschlag ausgehende Klappe fehlt, ebenso die zentral an der Klappe befestigen Kordel des Knopf-Wickel-Verschlusses. Auf dem VD Titelaufschrift: Liber qui incipit: Flores Grammatice propono scribere etc (von der gleichen Hand auch auf dem vorderen Umschlag von Cod. Guelf. 604 Helmst.). Zur als Umschlag verwendeten Urkunde sowie zum durchgehenden Schutzblatt vgl. unten, zum Einband insgesamt vgl. auch , 74f. mit Abb. XXXIX; , 299f. mit Abb. 10.12.
- Umschlag. 1389–1404. Pergament. 1 Bl. 36 × 32 cm. Das Bl. ist für die Verwendung als Umschlag am oberen und unteren Rand gefaltet; Textverlust durch den Beschnitt der Klappe. Schriftraum: 18 × 28 cm, einspaltig (am rechten Rand beschnitten), 26 Zeilen. Regelmäßige Kanzleikursive von einer Hand, in der ersten zeile litterae elongatae als Auszeichnungsschrift. VS–HS Littera provisionis ad dominum Borchardum Dethardi clericum Paderbornensis diocesis. Bonifatius episcopus servus servorum … episcopo Tudensi et dilectis filiis abbati monasterii … et apostolicam benedictionem. Laudabilia probitatis et virtutum [merita]… apud nos dilectus filius Borchardus Dethardi clericus Pade[rbornensis] … — … per litteras apostolicas non facientes plenam et expressam … Datum Rome apud sanctum Petrum … XVIII mensis Decembris. Aufgrund der fehlenden Jahreszahl des Datums ist der Aussteller nicht mehr eindeutig zu identifizieren; das Initum des Dokuments ist jedoch hauptsächlich für die Provisionsbriefe des späten 14. Jh. nachgewiesen, so dass hier allein Papst Bonifatius IX. (1389–1404) in Frage kommt. Auch über den Empfänger ist bislang nichts Näheres bekannt. Soweit noch erkennbar, ist das Formular der Urkunde identisch mit jenem in: Codex diplomaticus Brandenburgensis. Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellenschriften für die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten, hrsg. von – Unter dem Text und auf den Falzen kaum leserliche Textnachträge von späteren Händen. , Haupttheil 1: Geschichte der geistlichen Stiftungen, der adlichen Familien, so wie der Städte und Burgen der Mark Brandenburg, Bd. 7, Berlin 1847, 471f. Nr. IV (Urbanus VI papa, 15.10.1381). :
- Vorsatz. Hildesheim. 15. Jh., Mitte. Papier. 1 Doppelbl. 20,5 × 27 cm. Das um den gesamten Buchblock als vorderes und hinteres Vorsatz herumgelegte, als 1r–v und 152r–v gez. Doppelbl. ist an der oberen Kante beschädigt und eingerissen; Bl. 152v ist um die Hälfte des Bl. längs von oben nach unten beschnitten. Schriftraum: 19 × 12 cm, 1r–v Zwei-Spalten-Klammerform (Textspalte 7,5–8 cm breit, Kommentarspalte 4–4,5 cm breit), Text 14–15 Zeilen, Kommentar max. noch 45 Zeilen. Jüngere gotische Kursive von mehreren Händen, meist von den Schreibern der drei Teile der Hs. Keine Rubrizierung. 152r die rohe Federzeichnung eines dreigesichtigen Christus (als Verweis für die Trinität) als Brustbild mit Kreuznimbus. 1r–v Biblia sacra (partim, cum commento). Der Text enthält die Abschnitte Mt 22,39–46 (1r) und Mt 9,1–6 (1v); der zugehörige marginale Komentar ist aufgrund des erhaltenen Materials bislang nicht näher identifizierbar. 152r–v Probationes pennae. Enthält zahlreiche, durch den randlichen Beschnitt fragmentierte grammatische und philosophische Notizen sowie 152r den kolophonartigen, jedoch nicht zum Inhalt des Codex passenden Vermerk: Explicit brevilogus vocabularius per me Johannem Rotgeri collectus in Hildensem a baculario Vinzentio anno domini Mo CCCCo quinquagesimo primo an myn herte had sich vdghedrugen ( 11263, unvollständig).
Herkunft: Die drei Teile des Codex wurden um die Mitte des 15. Jh. im südostniedersächsischen Raum, vermutlich in Hildesheim, geschrieben, worauf nicht nur die oben zitierte Notiz, sondern auch Merkmale des Buchausstattung hindeuten. Eine Enstehung im Kontext des städtischen Schulbetriebs ist aufgrund des Inhalts und der Textgestaltung wahrscheinlich. — Wann und über welche Vorbesitzer die Hs. in die Wolfenbütteler Hofbibliothek gelangte, ist unbekannt. Sie ist dort erstmals 1614 im Gesamtkatalog von Liborius Otho (Cod. Guelf. A Extrav., p. 6 [10]) unter Nr. B 42 der Libri Grammatici nachgewiesen: Liber incipiens: Flores grammaticæ propono scribere Christo. Ibidem initium tractatuum Petri Hispani dialectici in 4to manuscriptus. Der Band war nicht regulär eingestellt, sondern lag quer auf anderen Büchern, wie folgende Zwischenüberschrift zeigt: NB: Folgende Bücher liegen in die Quere vber dem Repositorio B. 1618 in die Universitätsbibliothek Helmstedt überführt, 1644 in deren Handschriftenkatalog (Cod. Guelf. 27.2 Aug. 2°, 31v) als Grammatica Latina. Parva Logicalia beschrieben, im Handschriftenkatalog von P. J. Bruns (BA III, 52) unter Nr. 677 genannt.
Nr. 994. — , 281 Nr. 310.18. — , 290.
I
Papier — 70 Bl. — 20,5 × 14,5 cm — um 1455
Wasserzeichen: Traube mit einkonturigem Stiel: DE0960-Mlf783_325, DE0960-Mlf783_332 (beide 1455). Lagen: VI (13)! 4 VI (61). VI–2 (71). Kustoden in Minuskelbuchstaben auf dem Fußsteg der ersten Rectoseite der ersten Lagen: a–d (in den beiden letzten verloren). Schriftraum: 17–18 × 11–12 cm, 2ra–vb zweispaltig (Spalten 5 cm breit) 49–55 Zeilen, sonst Text und Kommentar in Zwei-Spalten-Klammerform (Textspalte 7 cm breit, Kommentarspalte 4–4,5 cm breit), Text meist 8–12 Zeilen (Raum für Interlinearglossierung), Kommentar 38–48 Zeilen. Zwei Hände, Hand 1: 2ar–69v, Originaltext in Bastarda mit Schlaufen, Kommentar in jüngerer gotischer Kursive, anzitierte Lemmata in einfacher Textualis; Hand 2: 71v Verse in Textualis. Rubriziert, rote Lombarden. 2ra rote Initiale C in schlichter Unzialform über 10 Zeilen; als Rahmen dient das umlaufend in Textualis geschriebene Incipit des Textes. 3r rote Initiale F in Unzialform über 3 Textzeilen mit grünen, gekernten Knospenbüscheln und einem grünen Mäanderband im Buchstabenkörper; am hinteren Ende des Buchstabenstamms zwei geschwungene rot-grüne Knospenbüschel und eine waagerecht angebrachte Blume mit zwei Blättern und einer Blüte in den gleichen Farben; identische Ausführung wie unten, 73r und 121r.
Zum Fragment 1r–v vgl. oben.
2ra–69v Flores grammaticae cum commento marginali glossaque interlineari.
(2ra–vb) Accessus ad Flores grammaticae. Circa inicium huius floriste ut ego sum. Ego sum hostium si quis per me intraverit salvabitur [Io 10,9]. Licet hec proposicio sit theologicalis et sint principaliter verba Christi sumuntur tamen ad nostrum propositum sub illo sensu … — … causa formalis consistit in desiderium libri dicti qua per ordinem dicetur. Zum Text vgl. , 378 (Nr. IV Hs. genannt).
(2vb–69v) Commentum. 'Flores grammatice'. Iste liber de cuius subiecto visum est principali divisione dividitur in partem prohemialem et executivam … — … per apta media ad finem suum ultimum qui est deus gloriosus qui una cum sua benedicta matre virgine Maria et cum toto exercitu supernorum civium super omnia secula seculorum sit benedictus Amen.
(3r–69v) Textus. Flores grammatice propono scribere Christe | Scire michi presta natus de virgine pura … — … Hoc opus ergo breve dat flores semina fructus | Veros et seve parat ire tollere luctus. ›Et sic est finis huius floriste deo laus et gloria trinis [!] etc.‹
(3r–69v) Glossa interlinearis. 'Flores' id est presentis practice utiliiores regulas … — … 'Veros' id est bonos fructus. 'Seve' id est invidie. Die Glossierung ist regelmäßig von einer Hand bis zum Textschluss in gleichmäßiger Dichte durchgeführt, beinhaltet allerdings meist nur Synonyme und Worterklärungen. Zur Parallelüberlieferung vgl. bei Cod. Guelf. 654 Helmst., 155ra–243r. Drucke: M19162 (= L 3129, 1r–115r, weitgehend identisch mit vorliegendem Text und Kommentar); ZV 22176 (abweichend). Kritische Edition des Textes ohne Kommentar: , Text 304–324 (mit dieser Hs., 306f. und 320 genannt, Sigle Wo2). Literatur (Hs. genannt): 6643; , 452 (diese Hs.); 5, 965–967; , 286, 298 (Hs. genannt, Sigle Wo2); , 244 cap. VI Nr. XIV.11 (Text) und 248 cap. VI Nr. XIV.27 (Kommentar). – 70r–71r leer.
71v Proverbia philosophorum et sapientum (partim). Iuvenis stans in timore | Et parentum in honore … — … Non diligit legaliter | Amans pecunialiter. Insgesamt 20 Verse, in Textualis von unten nach oben quer zur normalen Schreibrichtung nachgetragen. Es sind enthalten: ›Salomon‹ (acht Verse), ›David‹ (vier Verse), ›Aristotiles‹ (zwei Verse), ›Plato‹ (zwei Verse) und ›Oracius‹ (vier Verse). Der Wortlaut stimmt weitgehend mit der Ausgabe überein, ebenso die Zuschreibungen mit Ausnahme der ersten. Druck (in dieser Reihenfolge): , Les Diz et proverbes des sages Proverbes as philosophes, Paris 1924 (Université de Paris, bibliothèque de la Faculté des Lettres, 2,2), 17–28, hier 17–19 Nr. 1, 8, 4 (Verse 1 und 2), Nr. 3 (Verse 1 und 2) und Nr. 2.Literatur: 10038; 13337, 25968, 18358 (Verse 1 und 2), 24952 (Verse 1 und 2) und 959.
II
Papier — 48 Bl. — 20,5 × 14,5 cm — um 1450
Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: DE4620-PO-75023, CH0780-PO-75549 (beide 1451). Lagen: 4 VI (119). Schriftraum: 17–17,5 × 10–10,5 cm, Prologbeginn (72ra–vb) zweispaltig (Spalten jeweils ca. 4,5 cm breit), sonst unregelmäßige Mise en page in Zwei-Spalten-Klammerform (Textspalte wechselnd 6–7 cm breit, Kommentarspalte 3–4 cm breit) und einspaltiger Anordnung bei reinem Kommentartext, Text 5–9 Zeilen, Kommentar 40–54 Zeilen. Tafeln und Notation (114v–119r) einspaltig quer von unten nach oben eingetragen. Drei Hände, Hand 1: Originaltext (73r–114r) in Bastarda mit Schlaufen, Prolog und Kommentar bis 106r in jüngerer gotischer Kursive, anzitierte Lemmata in einfacher Textualis; Hand 2: übriger Kommentartext (106r–114r) und Tafeln (114v–116r); Hand 3: 117v–119r. Rubriziert, rote Lombarden; am Beginn einiger Kapitel des Textes (88r und 100r) ähnliche, aber kleinere Fleuronnéelombarden mit rot-weißen Knospenbüscheln im roten bzw. rot konturierten Buchstabenkörper. 72ra rote, um 90° gedrehte Initiale E mit weißen Mustern im Buchstabenkörper, umgeben von einem Rahmen, der aus dem umlaufend in Textualis geschriebenen Incipit des Textes gebildet wird. 73r dunkelgrüne, rot konturierte Initiale H in Unzialform über 3 Textzeilen mit grünen, gekernten Knospenbüscheln und einem grünen Mäanderband im Buchstabenkörper; an den Enden des Buchstabenstamms geschwungene rot-grüne Knospenbüschel; identische Ausführung wie oben, 3r, und unten, 121r.
72ra–114r Doctrinale pars II tantum cum commento marginali interlinearique. (72ra–73v) Prologus commenti. Ex quo secunde partis Allexandri noticia per ipsam grammaticam … — … plurimas difficultates includit. Sequitur textus. Der Prolog beginnt 72ra–vb als zweispaltig angelegter Text und wird 73r–v in Zwei-Spalten-Klammerform um den dort beginnenden Haupttext herumgelegt. (73r–114r) Textus. Hic iubet ordo libri vocum regimen reserari | Vult intransicio rectum supponere verbo … — … Cumque relacio fit intrinseca nil petit addi | Plurali numero similes sunt quos ego cerno. ›Et sic est finis laus et gloria trinis ( 20858)‹. Enthält die Verse 1074–1549 mit folgenden Abweichungen: Die Vers 1143 und 1144 sind vertauscht, nach Vers 1172 folgen die Verse 1177, 1176, 1173–1175 und 1178, nach 1201 steht ein Zusatzvers (siehe Apparat der Ausgabe); die Verse 1265 und 1266 sind vertauscht. (73r–114r) Glossa interlinearis. 'Hic' id est in presens. 'Ordo' id est series … — … de relacione logicali. Die Glossierung erfolgt durchgängig. (73v–114r) Commentum marginale. 'Hic iubet ordo'. Iste liber dictus secunda pars Allexandri doctrinalis in quo Allexander determinat de regimine et constructione … — … et per talia secundam principalem partem concludit. ›Amen et sic est finis‹. Die Kommentierung erfolgt durchgehend. Zu weiteren Ausgaben, zur Parallelüberlieferung des Haupttextes und zur Literatur vgl. Cod. Guelf. 625 Helmst., 1r–48r. Druck: , 70–99 (CLVIII Nr. 187 Hs. genannt). Literatur: , 241 cap. VI Nr. XIV.2 (Text dieser Hs.) und 249 cap. VI Nr. XIV.31 (Kommentar).
:114v–116r Tabulae grammaticae. 114v befinden sich neben einer kurzen Übersicht (Tabula rectionum) folgender Begleittext, der auch als Kommentar zum anzitierten Vers 1335 aus dem zweiten Buch des voranstehenden "Doctrinale" fungiert: Item nota ibi: 'Iste datur casus' etc. quod ista regula non solum intelligitur de verbis passivis passivi generis sed generaliter de omnibus verbis passivam significacionem habentibus … — … cum preposicione regente accusativum ut pertrahor hostem. 115r–116r folgen drei weitere, z. T. mir ausführlichen Beispielreihen versehene Übersichten mit weiteren Rektions- und Konjugationsbeispielen. Alle Texte sind ungedruckt und in dieser Form bislang nur hier nachgewiesen. – 116v–117r leer.
117v–119r Notatio musicae. Enthält 117v–118r zwei zweistimmige Notensysteme in schwarzer quadratischer Mensuralnotation auf fünf Notenlinien mit c- und f-Schlüssel ohne Text. Anschließend 118v–119r zwei Stimmen eines Segensliedes (?) in schwarzer quadratischer Mensuralnotation auf fünf Notenlinien mit g- und c- Schlüssel (erste Stimme) bzw. c- und f-Schlüssel (zweite Stimme) mit dem bislang nicht weiter nachweis- oder identifzierbaren Text: Ingenua arva sata cum Minerva | Velut exemplare morum cum catherva | Prona ad larva ab hiis declinare. Literatur: Handschriften mit mehrstimmiger Musik des 14., 15. und 16. Jahrhunderts, beschrieben und inventarisiert von und hrsg. in Zusammenarbeit mit , Teil I (Österreich [Austria] – France), München, Duisburg 1972 (RISM IV.3/1), 394f. Nr. D–W892 (Teilabdruck der Notensysteme); , 35f. Nr. II.7 mit Abb. ( ); Census-catalogue of manuscript sources of polyphonic music 1400–1550, compiled by the University of Illinois Musicological Archives for Renaissance Manuscript Studies, edited by with , vol. 4: V–Z and supplement, Neuhausen-Stuttgart 1988 (Renaissance manuscript studies 1), 142 (Sigle WolfA 892).
III
Papier — 32 Bl. — 20,5 × 14,5 cm — um 1450
Wasserzeichen: Ochsenkopf mit Augen und Nasenlöchern, darüber einkonturige Stange, darüber Stern: DE8280-Hs.731.894_299, DE8280-Hs.731.894_317 (beide um 1450). Lagen: VI+6 (137). VI+2 (151). Insgesamt acht gez. Schaltzettel: 122r–v (15 x 14,5 cm), 124r–v (15 x 14,5 cm), 126r–v (14,5 x 14,5 cm), 127r–v (14,5 x 14,5 cm), 129r–v (13 x 12 cm), 132r–v (13 x 13 cm), 143r–v (14 x 13 cm) und 146r–v (14,5 x 13 cm). Schriftraum: 19 × 12 cm, Prolog (120ra–vb) zweispaltig (Spalten jeweils 5 cm breit), sonst Zwei-Spalten-Klammerform (Textspalte wechselnd 6,5–7,5 cm breit, Kommentarspalte 3–4 cm breit) und ein- bis dreispaltige Anordnung auf den Schaltzetteln bei reinem Kommentartext, Text 14–20 Zeilen, Kommentar 42–64 Zeilen. Jüngere gotische Kursive von drei Händen, Hand 1: Text und Teile des Kommentars (dazu die Angabe der zitierten Lemmata wie in den beiden vorhergehenden Teilen in Textualis); weitere Teile des Kommentars wurden abwechselnd von zwei weiteren Händen geschrieben, darunter auch von der im zweiten Handschriftenteil tätigen zweiten Hand. Rubriziert, rote Lombarden. 120ra rote, um 90° gedrehte Initiale C mit einem federgezeichneten bärtigen Gesicht im Binnenfeld (ähnlich in der Lombarde 123v), umgeben von einem Rahmen, der aus dem umlaufend in Textualis geschriebenen Incipit des Textes gebildet wird. 121r rote, schwarz konturierte Initiale D in Unzialform über 6 Textzeilen mit gelben bzw. gelbroten, gekernten Knospenbüscheln und einem gelben Mäanderband im Buchstabenkörper; als Konturbegleitung eine Reihe aus kleinen gekernten Perlen; Ausführung wie oben, 3r, und 73r.
120ra–151r Tractatus sive Summulae logicales (partim). (120ra–vbv) Prologus commenti. Circa inicium tractatuum Petri Hispani queritur primo quomodo loyca sit studenda secundo quo modo diffinitur loyca et tercio quomodo dividatur ad principium … — … in nova tractatur de argumentacione in se et suis partibus subiectis. (121r–140v) Tractatus I: De introductionibus. Dialectica est ars arcium sciencia scienciarum ad omnium methodorum principia viam habens … — … ut patet in figura etc et sic est finis. (121r–141r) Commentum ad tr. I. 'Dialetica [!] est ars'. Iste liber cuius subiectum communiter assignatur argumentacio secundum se et secundum suas partes tam subiectivas quam integrales … — … secundi ut Socrates est homo azinus et ceteris clausulis exemplificari potest etc. Die Kommentierung erfolgt in Zwei-Spalten-Klammerform mit Nachträgen auf diversen Schaltzetteln; sie ist jedoch nicht durchgehend und weist unvermittelte Lücken auf, z. B. 134v–135r, 135v–136r und 139r–140v. Am Schluss steht eine quer von unten nach oben geschriebene Übersichtstafel zum Inhalt des Traktats mit Beispielen. (141v–151r) Tractatus IV: De syllogismis. Proposicio est oracio affirmativa vel negativa alicuius de aliquo vel alicuius ab aliquo … — … in utraque proposicionum in utraque coniugacione utriusque manente figura etc. ›Et sic est finis laus et gloria trinis ( 20858)‹. Textschluss abweichend wie im Apparat der Ausgabe. (141v–149v) Commentum ad tr. IV. 'Proposicio est oracio'. Tractatus quartus istius libri correspondens libro 'Priorum' Aristotelis in quo determinat de silogismis et dividitur iste tractatus … — … et iste modus reducendi patet specialiter in metra. Die Kommentierung erfolgt durchgehend, bricht allerdings am Ende von Textabschnitt 12 ab. Edition des Textes: , 1–16 und 43–54. Der Kommentar ist ungedruckt. Die Parallelüberlieferung, weitere Ausgaben und Literatur zum Text vgl. bei Cod. Guelf. 800 Helmst., 1r–81r. Literatur: , 119 Nr. 801 (Hs. genannt); , 426 Nr. 87 (diese Hs.); , 165 cap. VI Nr. II.2 (Text) und 167 cap. VI Nr. II.6 (Kommentar); , 507 Nr. 8521 (diese Hs.). – 151v leer; zum Fragment 152r–v vgl. oben.
:Abgekürzt zitierte Literatur
U. Bodemann, H. Bleumer, Die 'Flores grammaticae' Ludolfs de Luco, in: Schulliteratur im späten Mittelalter, hrsg. von K. Grubmüller, München 2000 (Münstersche Mittelalter-Schriften 69), 281–301 | |
G. L. Bursill-Hall, A census of medieval latin grammatical manuscripts, Stuttgart-Bad Cannstatt 1981 (Grammatica speculativa 4) | |
G. L. Bursill-Hall, A Check-list of medieval latin grammatical treatises: A–G. To Richard Hunt, on the occasion of his retirement, in: Traditio 34 (1978), 439–474 | |
Colophons de manuscrits occidentaux des origines au XVIe siècle, Bd. 1–6, ed. par les Bénédictins du Bouveret, Fribourg/Schweiz 1965–1982 (Spicilegii Friburgensis Subsidia 2–7) | |
Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978– | |
O. von Heinemann, Die Helmstedter Handschriften, Bd. 1–3, Wolfenbüttel 1884–1888, ND Frankfurt/M. 1963–1965 (Kataloge der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel. Die alte Reihe 1–3) | |
M. Markowski, Repertorium commentariorum medii aevi in Aristotelem Latinorum qui in bibliothecis Saxoniae Inferioris asservantur, Kraków 2007 (Corpus philosophorum medii aevi) | |
J. F. Meirinhos, Bibliotheca manuscripta Petri Hispani. Os manuscritos das obras atribuídas a Pedro Hispano, Lissabon 2011 (Textos Universitários de Ciencias Sociais e Humanas) | |
Musikalischer Lustgarten. Kostbare Zeugnisse der Musikgeschichte, hrsg. von U. Konrad, A. Roth und M. Staehelin, Wolfenbüttel 1985 (Ausstellungskataloge der Herzog-August-Bibliothek 47) | |
Peter of Spain, Tractatus called afterwards Summule logicales. First critical edition from the manuscripts by L. M. de Rijk, Assen 1972 (Philosophical Texts and Studies = Wijsgerige teksten en studies 22) | |
D.-E. Petersen, Mittelalterliche Bucheinbände der Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel 1975 (Kleine Schriften der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel 5) | |
Das Doctrinale des Alexander de Villa-Dei. Kritisch-exegetische Ausgabe mit Einleitung, Verzeichniss der Handschriften und Drucke nebst Registern, bearbeitet von D. Reichling, Berlin 1893 (Monumenta Germaniae paedagogica 12) | |
W. Risse, Bibliographia logica, Bd. 4: Verzeichnis der Handschriften zur Logik, Hildesheim 1979 (Studien und Materialien zur Geschichte der Philosophie 1) | |
H. J. Scheuer, Der 'Flores'-Accessus der Handschrift Prag, Metropolitankapitel, Cod. M.XXXVI. Kommentareinleitungen zur Grammatik Ludolfs de Luco und ihre wissensorganisierende Funktion, in: Schulliteratur im späten Mittelalter, hrsg. von K. Grubmüller, München 2000 (Münstersche Mittelalter-Schriften 69), 351–381 | |
H. J. Scheuer, Ludolf de Luco, 'Flores grammaticae'. Text und Übersetzung, in: Schulliteratur im späten Mittelalter, hrsg. von K. Grubmüller, München 2000 (Münstersche Mittelalter-Schriften 69), 303–350 | |
J. A. Szirmai, The archaeology of medieval bookbinding, Aldershot 1999 | |
Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts, Online-Ressource: http://gateway-bayern.bib-bvb.de/aleph-cgi/bvb_suche?sid=VD16 | |
J. Vives, Manuscritos hispánicos en bibliotecas extranjeras: Biblioteca de Wolfenbüttel, in: Hispania sacra 3 (1950), 421–430 | |
Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 12 Bde., hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin/New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin/New York 2005–2015 | |
H. Walther, Initia carminum ac versuum medii aevi posterioris Latinorum, Göttingen 1959 (Carmina medii aevi posterioris Latina 1) | |
H. Walther, Proverbia sententiaeque Latinitatis medii aevi, Bd. 1–6; P. G. Schmidt, Proverbia sententiaeque Latinitatis medii aevi. Nova series, Bd. 7–9, Göttingen 1963–1986 (Carmina medii aevi posterioris Latina 2,1–9) | |
Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php) |
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil IV.