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Beschreibung von 8° Cod. Ms. theol. 242
Lukas Wolfinger: In Vorbereitung: Katalog der mittelalterlichen volkssprachigen Handschriften der SUB Göttingen, beschrieben von Lukas Wolfinger.

Gebetbuch

Papier — 337, I Bl. — 13,9-14,6 × 10-10,8 cm — Kloster Medingen — 15. Jh. (4. V.)

Papier; Wasserzeichen: 'P' (WZIS DE3270-theol242_5); 'P' (WZIS DE3270-theol242_270; soweit erkennbar sehr ähnlich WZIS DE5580-2Incca1903-1_F3 - 1487, aufgrund der Fragmentierung jedoch nicht zweifelsfrei identifizierbar); Dreiberg (WZIS DE3270-theol242_12; die ähnlichsten Motive 2. Hälfte des 15. Jh.s, wohl aus den 1480er Jahren); Wappen 'LILE' mit Lilie (WZIS DE3270-theol242_262; die Motivgruppe ist bislang für die Jahre 1471-1482 nachgewiesen); Wappen (WZIS DE3270-theol242_296; zu fragmentiert für die Zuordnung zu einer Motivgruppe, soweit erkennbar jedoch ähnlich WZIS DE9090-PO-128622 - 1486); Wappen mit drei Lilien (WZIS DE3270-theol242_15, WZIS DE3270-theol242_21, WZIS DE3270-theol242_64); Hand (WZIS DE3270-theol242_161; die ähnlichsten Motive Ende 15. Jh./Anfang 16. Jh., etwa WZIS NL0360-PO-155281 - Brüssel, 1505); Hand (WZIS DE3270-theol242_188; die ähnlichsten Motive Ende 15. Jh./Anfang 16. Jh., etwa WZIS DE2040-PO-155328 - Düsseldorf, 1505); Hand (WZIS DE3270-theol242_332; die ähnlichsten Motive aus den 1490er Jahren); Ochsenkopf (WZIS DE3270-theol242_14); Ochsenkopf (WZIS DE3270-theol242_293; die ähnlichsten Motive aus den 1460er/1470er Jahren); Ochsenkopf (WZIS DE3270-theol242_274; Motivzuordnung aufgrund der Fragmentierung schwierig, jedoch scheint folgende Motivgruppe wahrscheinlich: Fauna - Ochsenkopf - frei, mit Oberzeichen - mit zweikonturiger Stange - Kreuz - lateinisches Kreuz - Blume - darüber - mit Augen - sieben Blütenblätter; eine eindeutige Variantenbestimmung ist nicht möglich, doch der eingekerbte Kreuzbalken sowie die Position des Motivs zwischen drei Kettdrähten scheinen speziell Mitte der 1480er Jahre vorzukommen (s. etwa WZIS IT5235-PO-69168, 1486); Buchstabe (WZIS DE3270-theol242_266; am ehesten zur Motivgruppe 'Buchstaben/Ziffern - ein Buchstabe - Buchstabe Y - frei, mit Beizeichen - zweikonturig - Vierblatt' gehörend, deren datierte Exemplare aus den Jahren 1482 und 1483 stammen; allerdings gibt es auch Unterschiede zu den Motiven dieser Gruppe; es könnte sich somit auch um ein 'g' handeln); Buchstabe (WZIS DE3270-theol242_297; am ehesten der Motivgruppe 'Buchstaben/Ziffern - ein Buchstabe - Buchstabe Y - frei, mit Beizeichen - zweikonturig - Vierblatt' zuzuordnen; s. dazu beim vorangehenden Wasserzeichen). Der Wasserzeichenbefund erlaubt also keine engere Eingrenzung der Datierung, doch deuten die nachweisbaren ähnlichen Motive oder Motivgruppen auf das letzte Viertel des 15. Jh.s. Lagen: VII (14). VI (26). 6 VIII (122). IX-2 (138). 3 VIII (186). IX-2 (202). 3 VIII (250). IX-2 (266). XI-4 (284). VII-2 (296). VIII (312). XIV-3 (337); auf dem letzten Bl. der Lagen auf der Versoseite rechts unten jeweils Kustoden in römischen Zahlzeichen (I-XVIII). Die Handschrift besteht im Wesentlichen aus drei Teilen (I: Bl. 1-14; II: Bl. 15-250; III: Bl. 251-337), von denen der erste und zweite wohl von jeweils einer Hand stammen, während der dritte und letzte Abschnitt der Handschrift ein uneinheitliches Bild bietet und von unterschiedlichen Händen geschrieben sein dürfte. Da die Hand von Teil I identisch sein könnte mit einer Haupthand von Teil III, ist gut denkbar, dass der weitaus größte und einheitliche Teil II zuerst entstand und dann um Teil I und III ergänzt wurde. Bleistiftfoliierung (modern): 1-337. Schriftraum: 9,8-11,5 × 6,6-7,5 cm, einspaltig, 17-20 Zeilen. Die Schriftformen in den verschiedenen Teilen der Handschrift bewegen sich an der Grenze zwischen Textualis und anspruchsvollerer schleifenloser Bastarda und ähneln einander stark, sodass die ersichtlichen Unterschiede auch durch unterschiedliche Schriftniveaus oder durch zufällige Entscheidungen bedingt sein können, somit nicht auf unterschiedliche Schreiberinnen zurückzuführen sein müssen. Da jedoch auch Abweichungen in der Sprache oder Orthographie sowie der Einrichtung der Seiten erkennbar sind, dürften am ehesten zwei bis drei Hände zu unterscheiden sein. Hand 1: 2r-14r (identisch mit Hand 3?); Hand 2: größere und aufwändigere Schrift als in Teil I und im Großteil von Teil III, die mit Seitenlinierung arbeitet und sich durchgehend auf 15v-250v findet; zudem wohl auch auf 254r-v und viell. 267r-284v und/oder 313r-327r; Hand 3 (identisch mit Hand 1?): in der Regel etwas kleiner und etwas rundere Formen; zudem v.a. keine Linierung der Seiten; von ihr stammen wohl 251r-253v, 255r-266v, 285r-292r, 297r-312v. Adiastematische Neumen/Notation (jeweils mit roter Tinte eingetragen; auf: 44v,, 50v,, 51r,, 55v,, 59r,, 71v,, 84r,, 85v, 90r,, 101r,, 103r,, 108v,, 124v,, 130v,, 134r,, 137r,, 138v,, 140r,, 141r,, 143r,, 145r,, 146v,, 148v,, 155v,, 156v,, 157r,, 162v,, 163r,, 169r,, 171v,, 175v,, 178v,, 196r,, 277v.) Die Handschrift ist qualitativ zwar nicht so hochwertig wie andere Medinger Bände ausgestattet, aber durchaus mit gewissen Aufwand, speziell in Teil II (15r-250v). Beinahe durchgehend rubriziert, wenn auch in unterschiedlicher Intensität; jedoch keine Rubrizierung am Ende des ersten Teils bzw. auf 12v-14r,. Außer klassischer Rubriken sind auch jene längeren übergeordneten Texte, in die die zahllosen Gebete eingebettet sind, durch partielle Rubrizierung kenntlich gemacht und hervorgehoben: Neben dem Beginn (und vielfach auch dem Ende) entsprechender Textpassagen sind zwischendurch immer wieder mehrere Zeilen, meistens zwei bis drei, in roter Tinte geschrieben. Dadurch ergibt sich ein 'Streifenmuster' der betreffenden Seiten- bzw. Textteile, gleichsam ein rot-schwarzes 'Text-Gewebe' (das wohl nicht zufällig an Stoffgewebe erinnert; zumindest in der Handschrift Gotha, Forschungsbibliothek der Universität Erfurt, Cod. Memb. II 84, ist neben schwarzer und roter Tinte auch noch blaue verwendet) - eine Gestaltung, die in dieser Form typisch zu sein scheint für die Medinger Handschriften. Zudem Korrekturen und Streichungen in Rot und x-förmige Einfügungszeichen in normaler oder roter Tinte (etwa auf: 12r,, 16r,, 18v,, 27r,, 33r,, 33v,, 40v,, 261v,, 269v); die Anfänge von Sätzen oder Teilsätzen des Öfteren rubriziert; ebenfalls in roter Tinte Neumen (s. unter Notation). Durchgehend einfache Lombarden oder Initialen in Rot (ein- bis zweizeilig; auf 22r zudem ein Paragraphen- bzw. Kapitelzeichen in Rot). Hinzu kommen Lombarden und Initialen in Blau, Blau-Rot, Grün, Braun, Blau-Braun - vorrangig in Teil II (d.h. auf 15r-250v,), wo die Initialen des Öfteren auch mit Silber geschmückt sind (oder mit 'argentum musicum'/'aurum musicum'?; so auf 41v,, 79r,, 84r,, 87v,, 89v,, 101r,, 102v,, 108v,, 112v,, 137v,, 145r,, 148v,, 150v,, 169r,, 170v,, 175v,, 177v,, 191r,, 217r,, 244r,; zudem eine braune Initiale aufgeklebt, die aus einem anderen Papierblatt ausgeschnitten wurde auf 155r,). Die Initialen in diesem Abschnitt sind oft nicht nur deutlich größer als in den beiden anderen Teilen (zwei- bis fünfzeilig), sondern auch mit Fleuronnée geschmückt, das vorrangig in Blätter, Blüten, Sterne (?) oder Eicheln ausläuft (zumeist grün, braun, blau) und bisweilen die gesamte Höhe der Seite umfasst sowie manchmal auch den oberen und unteren Seitenrand umrankt; im Fall der Initialen auf 79r, 99r, 169r, statt Fleuronnée dickes Ranken- oder Laubwerk; dieses auf 79r, 169r, 190v jeweils von einem Vogel bewohnt. Über diese Vogeldarstellungen hinaus weitere Illustrationen (passend zum Thema der Texte dabei): auf 41v, Christuskind (?), stehend auf grünem Untergrund bzw. Gras, mit grünem Kranz/Laubkrone auf dem Haupt und - leerem - Schriftband; 126r: Christuskind, gleichfalls stehend auf grünem Untergrund bzw. Gras und mit leerem Schriftband, in diesem Fall jedoch mit hellbrauner (bzw. 'goldener'?) Krone auf dem Haupt.

Spätmittelalterlicher Einband aus der bekannten Werkstatt 'Medingen' (vgl. dazu EBDB w000842); rotes Leder über Holzdeckeln; ursprünglich zwei Metallschließen (verloren); Streicheisenlinien und sechs Blindstempel (1.: Rosette - mit zwei Blattkränzen - fünfblättrig - Blätter spitzoval, EBDB s006873; 2.: Lilie - Doppellilie, EBDB s002091; 3.: Schrift - einzelne oder mehrere Wörter - J(h)esus - Schriftleiste, EBDB s008472; 4.: Schrift - einzelne oder mehrere Wörter - Maria - Schriftleiste, EBDB s008497; 5.: Blüte - Vierblatt - mit Zwischenblättern, EBDB s001675; 6.: Blüte - Vierblatt - mit Zwischenblättern, EBDB s002047). Das Leder an der Außenseite des hinteren Deckels ist stärker abgerieben; am Rücken findet sich unten das Signaturenschildchen mit der Signatur der SUB Göttingen (Cod. MS. theol. 204); darunter noch ein älteres - wohl gleichfalls Göttinger - Signaturenschildchen. Den VS und HS bilden zwei wiederverwertete ältere Pergamentblätter (s. Fragmente); auf dem VS links oben mit Bleistift eingetragen die Göttinger Signatur (Cod. Ms. theol. 242); darunter zudem mit rotem Stift vermerkt noch ein älterer Vermerk bzw. eine nicht klar lesbare ältere Signatur: Nr. 251 (?).

2 Fragmente; als Spiegel- und Schmutzbl. im Einband eingeklebt; Fragment I (VS); Pergament; in später karolingischer Minuskel (2. H. 12. Jh.?); jeweils ca. 14,2 x 10 cm. groß (heutiger Zustand; dabei fehlen durch Beschnitt nicht nur weite Teile der Seitenränder, sondern beinahe die gesamte zweite Spalte sowie die untere Hälfte des Blattes; deshalb auch massiver Textverluste); Schriftraum: zweispaltig; eine Spalte ca. 8,5 cm breit und ursprünglich mehr als 12,2 cm bzw. 18 Zeilen hoch (Tintenlinierung); rubriziert; Initialen in Rot und Blau; der Text setzt ein mit dem Responsum [In diademate capitis Aaron lapides pretiosi fulge]bant dum perficeretur opus dei, alleluia alleluia. (Cantus Index, ID Nr. 006898); es folgen die Versikel Corona aurea super caput eius (Cantus Index, ID Nr. 006341); das Responsum Virtute magna reddebant apostoli testimonium (Cantus Index, ID Nr. 007907); der Versikel In omnem terram exivit (Cantus Index, ID Nr. 006331a); das Responsum Isti sunt agni nouelli qui annunciauerunt aevia (Cantus Index, ID Nr. 007012); der Versikel Quam dulcia faucibus; meis eloquia tua domine (Cantus Index, ID Nr. 006396a); das Responsum De ore prudentis procedit mel alleluia (Cantus Index, ID Nr. 006396); ein Versikel In omnem ? (?); Sancti tui domne florebunt sicut lilium (Cantus Index, ID Nr. 004736); die Antiphon Sancti et iusti in domino gaudete (Cantus Index, ID Nr. 004729); endet mit dem Initium der Antiphon In velamento clamabunt (Cantus Index, ID Nr. 003306). Fragment II (Nachsatzblatt und HS); auf dem Kopf stehend eingebunden bzw. -geklebt; Pergament; in später karolingischer Minuskel (um 1200?); ca. 14,5 x 10 cm. groß (heutiger Zustand; an den Rändern wohl ein wenig abgeschnitten); Schriftraum: 11 x 8,5 cm, 16 Zeilen (Tintenlinierung), einspaltig. Es handelt sich wohl um Blätter aus einem Homiliar; das Nachsatzbl. enthält Passagen aus Beda Venerabilis, Homiliae, 1,7-8 (dementsprechend lautet die Rubrik Omelia uenerabilis Be); auf der Rectoseite reicht der Text von [pri]uilegium recte hodierno tempori servatum est, quando exortum est in tenebris bis atque ad gloriam divinae laudationis essent convertendi. Auf der Versoseite setzt der Text in der ersten Zeile ein mit In principio erat verbum et verbum erat deum apud ..., und endet in der letzten Zeile mit qui singularis priuilegio meruit castitatis ut ceteris altius diuine (entspricht bei Bedae Venerabilis Opera, Pars III: Opera homiletica/Pars IV: Opera rhythmica, hg. von D. Hurst - J. Fraipont, Turnhout 1955 [CC SL 122], S. 46, Z. 9-17 und S. 52, Z. 1-7; in PL 94, Homilia 6 und Homilia 7, Sp. 35 und Sp. 38). Der HS enthält eine Passage aus Henricus Autissiodorensis, Homiliae (reichend von ... Ihesu Christi. In exordio sue narracionis ostendit Matheus se generacionem Ihesu Christi secundum carnem suscepisse narrandam bis ... et uirgo spiritu sancto grauida filium peperit et virgo permansit hec ...; s. dazu die Ausgabe bei: Barré Les Homéliaires, S. 74 f.); oberhalb und unterhalb des Textes Nachträge/Glossen.

Herkunft: Wie bereits Parallelen zu anderen Handschriften im Inhalt und in der Ausstattung nahelegen, wurde die Handschrift im Frauenkloster Medingen angefertigt. Bestätigung findet diese Einordnung einerseits in ihrer weiteren Besitzgeschichte und andererseits in dem Umstand, dass ihr Einband aus der Werkstatt Medingen stammt. So wie die zahlreichen anderen spätmittelalterlichen Handschriften aus Medingen wurde wohl auch diese frühestens um den Beginn der Klosterreform geschrieben, d.h. nicht vor 1478/79 (s. dazu Lähnemann - Godfrey - McLaurin Leake - Dorgan - Goodrich The Medingen Manuscripts, S. 2). Die Wasserzeichen sind aufgrund ihrer Fragmentierung zwar kaum eindeutig zu identifizieren, doch sprechen die nachweisbaren Motive und Motivgruppen für eine Entstehung in der Zeit ca. zwischen 1480 und 1500. Die deutsche Sprache sowie Parallelen mit anderen Medinger Handschriften legen nahe, dass dieses Orationale für und/oder von Konversen- bzw. Laienschwestern geschrieben wurde (vgl. dazu Hascher-Burger – Lähnemann Liturgie und Reform, S. 103 ff.). Erhebliche textliche Übereinstimmungen, speziell in Teil II, weist die Göttinger Handschrift zumindest mit dem gleichfalls volkssprachlichen Medinger Orationale auf, das heute zum Bestand der Forschungsbibliothek Gotha gehört (zu den Übereinstimmungen und Unterschieden im Textbestand s. auch die Anmerkungen zum Weihnachtsteil der vorliegenden Handschrift; zur Handschrift Gotha, Forschungsbibliothek der Universität Erfurt, Cod. Memb. II 84, die Gebete für die Zeit von Weihnachten bis Ostern enthält, siehe: Handschriftencensus; die umfangreiche Beschreibung der Gothaer Handschrift von Falk Eisermann in: Manuscripta Mediaevalia; zudem Medingen Manuscripts). Im Teil III der Handschrift finden sich ältere (Pergament)Blätter, die palimpsestiert wurden (Bl. 275-276; siehe dazu Stork Eine Gruppe, S. 135). — Die Handschrift verblieb in der weiteren Folge offenbar in Medingen. Im Jahr 1722 wurde sie laut einem Vermerk auf 1r nämlich dem Historiker und hannoverschen Bibliothekar Daniel Eberhard Baring von der damaligen Äbtissin dieses Klosters geschenkt (Ex liberali donatione Rever. Abbatissae Medingensis possidet Dan. Eberh. Baring A. 1722). Nicht nachvollziehbar ist, weshalb der Eintrag bei Lähnemann - Godfrey - McLaurin Leake - Dorgan - Goodrich The Medingen Manuscripts, S. 12 gelesen wird als 'Ex liberali donatione A. Lever. Abbatissae Medingensis possidet Dan. Eberh. Baring A. 1722.'; bei der dort als A. interpretierten Kürzung handelt es sich nämlich schwerlich um diesen Buchstaben (viel eher z.B. um ein Il.) und die als Lever. interpretierte Kürzung ist mit Sicherheit als Rever(endae/issimae) zu lesen, so wie das auch Stork Eine Gruppe, S. 138 sieht. Da Daniel Eberhard Baring die betreffende Äbtissin in seinem Eintrag entgegen der zitierten Aussage bei Lähnemann - Godfrey - McLaurin Leake - Dorgan - Goodrich The Medingen Manuscripts, S. 12 also wohl nicht namentlich nennt, ist auch die dort Geschichte der Handschriftenerwerbung und des Erwerbungsvermerks in der Form, wie sie dort beschrieben wird, hinfällig. Ebd. wird nämlich vermutet: "The date and the misspelling of the name of Abbess Anna of Laffert (d. September 17, 1721) point to a backdated entry by which the librarian Daniel Eberhard Baring recognized the provenance of the manuscript (or tried to make sure that ownership was not disputed). Baring, a librarian and tutor to the princes at the court of Hanover, collected books from the region and therefore might have been given the manuscript as an example of Low German writing. This supposedly 'liberal donation' contrasts with the practices of Anna of Laffert’s immediate successor, Catharine of Stöteroggen (abbess from 1722–1741). Abbess Catharine sold the monastery’s manuscripts on a large scale, transforming the unused Catholic resource in the Stollentruhen to modern pious use." Wenn Daniel Eberhard Baring die Handschrift tatsächlich 1722 erhalten hat, müsste die schenkende Äbtissin eben Elisabeth Catharina von Stöterogge gewesen sein. Nach dem Tod von D. E. Baring wurde der Band von der Georgia Augusta am 11. März 1755 auf der Nachlass-Auktion in Hannover erworben, wie der Eintrag im Jahresband 1754-1759 des Manuale im Archiv der Universitätsbibliothek belegt, in dem der Band bezeichnet wird als Ein Glossarium und Gebethbuch über die Evangelia. … ist mit rothen etc. Buchstaben, MS; in roth Leder ge. Auf 2r rechts unten kleiner Besitzstempel der Göttinger Universitätsbibliothek (Bibl./ R. Acad./ G. A..

Göttingen 2, S. 448. — Hascher-Burger Verborgene Klänge, S. 69. — Lähnemann From Devotional Aids, S. 40-41. — Lähnemann - Godfrey - McLaurin Leake - Dorgan - Goodrich The Medingen Manuscripts, hier speziell auch S. 12. — Lähnemann The Materiality of Medieval Manuscripts. — Stork Eine Gruppe, S. 135 und S. 138-139, Nr. 8. — Stork Die mittelalterlichen Handschriften S. 358-360 — Handschriftencensus. — Medingen Manuscripts. — Beschreibung der BBAW (Ludwig Pfannmüller, 1912).

1r-v leer, abgesehen von dem Besitzvermerk Ex liberali donatione Rever. Abbatissae Medingensis possidet Dan. Eberh. Baring A. 1722 unten auf 1r (mit Tinte und in großer Schrift geschrieben).

2r-14r Maria Empfängnis (8. Dez.). ›Van vnser leuen vrouwen also se entfanghen wart.‹ (2r-2v) ›Dallinghe heft de here deme dorstighen volke opent synen schat der vntholdelken und vnverwerdelken ghude. Den grundelosen borne des leuendighen waters, by dessen borne wert betekenet der eyne kusche juncvrouwe Maria ... . (2v-3v) O Maria eddele sterne des meres, aller juncvrouwen krone, vrouwe dy an dessem werdighen daghe, dar ane du entfanghen bist an desse werlt ... . (3v-4v) Grotet sistu vterkorne vat der hemelschen gnade, van ewighen tyden vore sen, an dessem daghe ... . (4v-5r) ›Echt van der hemmelschen koninghinnen. Grote se vnd sprik dit bet‹. Grotet sistu moder der barmherticheyt Grotet sistu moder der mildicheyt an dy bernet warliken de tweuolighe leue ... . (5r-6r) ›O du ynneghe sele in dessem daghe scoltu bedencken wo de wysheyt des alder ouersten hute ghelecht heft dat fundament ... Darumme vrouwe dy vnd spric ynnichliken.O du alder saligheste stat der gotheyt, Maria en moder der mildten gnade, vnd der myldicheyt, de du alle de ruwighen vnd alle de an eren noden tody vlet wolwillighen vnd barmhertighen entfanghest ... . (6r-6v) O konighinne des hemmels, klenlike juncvrouwe Maria, ik bidde dy dor de gnade des hilghen ghestes... . (6r-7v) O werdighe konighinne hilge moder godes ik mane dy der grotten werdicheyt, de dy god hute bewiset heft vnd dy an dyner moder schrine so wunderliken ghehilghet heft ... . (7v-8r) ›Grote de salighen elderen desser eddelen hilgen juncvrouwen vnd spric‹. Grotet sistu salighe slechte erenscollende stam, vterkoren elderen Joachim vnd Anna dar van upghestan is de schone juncvrouwe Maria ... . (8v) Grotet sistu erwerdighe vrou Anna, alder salighen saligheste aller vrouwen hilgheste vnd eddelste, de du hute Mariam dat konichlike kint an dynem hilgen ynneren entfanghen hefst ... . (8v-9v) Vrouwe dik o eddele keyserinne Maria, vnse ware soticheyt vnd trost, wente an dyner hilghen entfanghinge is der werlde entschenen en nyge vroude ... . (9v-10r) Wes ghegrot o juncvroulike cyrheyt, wes ghegrot o schin der hemmele vnd sere schinende morghenrot, schone juncvrouwe Maria, en vorebode der ewighen waren sunnen, de du hute schenen hefst an dem ouersten hemmele ... . (10r-10v) Vrouwe dik o salighe Maria, de du van deme konichlike slechte bist hute entfanghen also en minsche ... . (10v-11r) ›An dessem daghe scoltu lesen souen voftich Ave Maria. Hefstu der tyt nicht so lis mer en voftich, wan du dat betenghest so lis dit‹. We singhen deme schalle des herten vnd der stempne ... . (11r-v) ›Hir na lis en voftich Aue Maria vnd dit bet‹. O alder soteste juncvrouwe en cyrheyt vnd en ere aller juncvrouwen, en schin der hemmele, en vroude der enghele, entfanghen van konichlikem stamme, vul gnade vnd barmherticheyt, ghif dor dyne hilgen werdicheyt ... . (11v-12r) ›Wan du de souen voftich vtelesen hefst so lis dit bet.O eraftighe juncvrouwe vnse ynneghe hopene na dynem leuen kinde, hoer de stempne dyner armen, to dik ropende vte deme dale der tranen ... . (12r) Sunte Maria heyliger vrouwe helpet juwen luden vth van allen ere noden kryoleyson, vth van allen sorghen des helpe vns sunte Maria kryoleyson. (12v-13v) Grotet sistu alder hogheste moder Anna, en ere aller vrouwen, en stam der schonen blomen, dar de hilge ghest vppe rouwet heft ... . (13v) Benedyghet is de licham de Marien draghen heft vnd salich sint de brusten de ghevot hebbet de keyserynnen hemmelrikes ... . (14r) [G]od here alwoldich de du de hilghen vrouwen sunte Annen de to langhen tyden vnvruchbar was, mit ener salighen heygelsamighen vrucht hefst beghauet ... . (14v-15r) leer.

15v-41r Advent. (15v-22r) I. Adventsonntag. ›Des ersten sondaghes in deme aduente‹. (15v-16r) Merke o du leue minsche, dat desse aduent beghan wert dor veer sondaghe, wente it sint veer tokumpst vnses heren ... . (16r-17r) ›des dancke god und spric dit bet mit andacht‹. Lof vnd ere vnd dancnamicheyt sy dy leue here Ihesu Christe alder barmhertigheste salichmaker vor de groten leue de du vns bewiset hefst an dyner hilgen minscheyt ... . (17r-18r) O leue minsche du scolt ok nu hute bedencken, wo de hilge dreualdicheyt vth sende den starken enghel Gabrielen ... . (18r-19v) ›... hir vorwes gode dancnamich vnd lis vif 'Tibi laus et gloria, tibi gratiarum actio' vnd dar na lis dit bet‹. O du hoghe almechtighe ewighe god, shipper hemmelrikes vnd ertrikes, ik loue vnd ere vnd dancsegghe dy vor de hilghen minschwerdinghe ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 205984). (19v-20v) ›Van vnser leuen vrouwen lis souen Aue Maria vnd dar na lis dit bet‹. Wes ghegrot o du alder saligheste moder juncvrouwe Maria, din verstoringhe de du haddest an der grotinghe des engheles is gheworden vnse vroude vnd blyschop ... . (20v-22r) Adventgebete. (20v-21v) ›Dit lis alle daghe in dem aduente‹. O du alwoldighe de du hilget hefst de tyt dyner erliken tokumpst, vppe dat alle jarlikes de lude dy eren vnd dancken vor de groten leue, de du vns bewiset hefst ... . (21v-22r) ›Dit lis van vnser leuen vrouwen alle daghe‹. Grotet sistu blancke lylie der meghetliken kuscheyt, wolrukende fyole der othmodicheyt en wunsamme blome aller doghede, en keyserinne hemelrikes vnd ertrikes, ik mane dy der groten vroude ... . (22r-25v) II. Adventsonntag. (22r-23v) Des anderen sondaghes in deme aduente, so begheyt me de lesten tokumpst, dat is to deme junghesten daghe also men list in deme ewangelio. Tunc videbunt filium hominis. Denne werden se side (?) des minschen sone komende in groter walt … — … wan he kumpt also en richer der werlt vnd spric othmodeliken. (23v-24r) Here Ihesu Christe koning hemmelrikes vnd ertrikes, an des anghesichte beuet alle de enghelschen gheste vnd doch lustliken wonest in den herten der minschen ... . (24r-25r) ›Dit bet lis echt des anderen sondaghes in deme aduente‹. Lof vnd ere sy di here Ihesu Christe de du neghen manten leghen hefst in dyner moder lyue, ik bidde dik dor dyne hilgen bort dat du my helpest ... . (25r-25v) ›Van vnser leuen vrouwen lis dit‹. O du slotene porte, beuestighet mit deme yngheseghele des hilgen ghestes, besuaret mit der eddelen bordene, alle louighe minschen anbedet dik also ene moder des ouersten koninghes, wente du bist gode deme here ... . (25v-36v) III. Advent. (25v-26r) Des drudden sondaghes in deme aduente wert beghan de tokumpst godes also he kumpt dor syne gnade in der lude herte, dese tokumpst is allen luden … — … vnd wel ene trosten vnd vrouwen vnd salichmaken in lyue vnd in sele, des dancke eme vnd spric. (26r-27v) Lof vnd ere vnd dancsegghinge sy dy ewige almechtighe vader de du dik an groter ouerswendigher leue verbarmet hefts ouer din creature ... . (27v-28r) ›Hute an dessem daghe singhet de hilghe kerke in deme anbeghinne der missen, vnd secht aldhus‹. Gaudete in domino iterum dico gaudete. Vrouwet jw stedes in deme heren, echt segghe ik vrouwet jw in wesedicheyt sy bekant allen luden, de here is na … — … so rop an syne gnade vnd spric dit bet mit ynnicheyt. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 002932). (28r-29r) O here hilghe gheyst de du vnse salicheyt hefst ghewracht dor Marien de eddele kuschen othmodighen juncvrouwen verluchte min herte ... . (29r-29v) ›Rop an de moder godes, vnd spric dit bet‹. O du eddele schrin der hilgen dreualdicheyt, o konichlike juncvrouwe vnd moder godes, ik grote dy an groter ynnicheyt mynes herten ... . (29v-36r) 9 Tage vor Weihnachten. (29v-30v) ›Dit lis neghen daghe vor winachten‹. Leue here Ihesu Christe kum vnd troste myn sele, vervulle mik an warer leue ... . (30v-33r) ›Dit lis van vnser leuen vrouwen in dessem neghen daghe‹. O Maria eddele juncvrouwe du bist en dochter des almechtighen godes, en moder des ouersten sones, en vterkorne brut des hilgen gheystes ... . (33r) Hir na volghet de souen louesanghe de me singhet in dem neghen daghen vor winachten an dem de hilghe kerken biddet souenleyge helpe jeghen de souen jammere dar de minsche inne was. To deme ersten was de minsche dul vnd unweten, dar umme ropit se an de wysheyt vnd secht. (33r-v) O sapiencia. O du ewige wisheyt, de du vthgheghan bist vte deme munde des alder ouersten, vthreckende van ende to ende, de du alle dinghe ordinerest vnd schickest starckelken vnd sotelken ... . (33v-34r) ›To deme anderen male were we verkoft deme bosen gheste, darumme rope we do den loserere vnd segghet ... .‹ (34r) ›To deme drudeme druddem [!] male were we gheuanghen, darumme rope we echt an den verloser‹. (34r-v) ›To deme verden male, were we set in dem kerkener, darumme we an den vth vorer vnd secghet‹. (34v-35r) ›To dem voften male, were we verblendet an der sele, darumme rope an den verluchter vnd segghet‹. (35r) ›To dem sosten male were we dotlic gheworden in deme lichamme, darumme rope we an den salichmaker vnd segghet‹. (35r-v) ›To deme soueden male were we dodet in der sele, darumme rope we an den leuendichmaker vnd segghet‹. (36r) ›To demme lesten singhet me der moder godes to loue vnd to ere erer juncvrouliken bort‹. (36r) ›Hir deyt de moder godes, ift se en antwort gheue, an dessem sanghe vnd secht‹. Filie Iherusalem, gy dochtere van Iherusalem, dat is alle gy bescouwelken minschen, wat verwundere gy an my ... . (36v-37r) IV. Advent. ›Des verden sondaghes in deme aduente‹. (36v-37r) O leue minsche nu scoltu bedencken wo de koningh der ere stech vte deme schote synes hemelschen vaders in dat juncvroulike lif … — … dat he an dy vnd du an eme bliuen moghest ewelken sunder ende. (37r-38v) Grotet sistu milde Ihesu, en war vrede de du dik dat lif der eraftighen juncvrouwen Marien hefst ghehilghet an en tabernakel ... . (38v) Leue here Ihesu Christe en ewich licht aller salighen de du worden bist en verloser vns armen verlornen luden ... . (39r-v) ›Dit lis van vnser leuen vrouwen‹. O koninghinne der hemmele eraftighe juncvrouwe Maria, ik bidde dy dor der groten vroude vnd vullenkomenen leue willen, de du to godde haddest ... . (39v-40r) ›O leue minsche hute scoltu dencken an de wort, de dar ghelesen werden‹. an deme hilge ewangelio, wo de yoden vth senden de prester to sunte Johannes … — … Desse doghede bidde alle van gode vnd spric en 'pater noster' vnd en 'Ave Maria' vnd dit bet. (40r-41r) O leue here Ihesu Christe, de du wonest an dem hoghen hemmelen, an den wunnen dyner ewhíghen gotheyt vnd sust doch an vnse othmodighen herte ... .

41v-193r Weihnachten. (41v-42v) ›In deme alder hilghesten vnd werdighesten auende to winachten, wan vns an steyt de hilghe bort vnses heren Ihesu Christi.Dit is de wunderlike schone auent, de dor de groticheyt erere hoghe den anderen vor auent voresedet … — … dat vns an dik vp gha de ware ewighe blyschop. (43r-43v) Lof vnd ere sy dy here Ihesu Christe vor dessen alder hilghesten auent, den we nu beghat, an de ere dyner hilghen bort ... . (43v-44r) ›Grote Mariam de klenliken swangheren juncvrowen‹. Benedyget sistu Maria eddele koninghinne de du an desser werden nacht ghevrouwet bist in vnbegripelker vroude ... . (44r-44v) O leue minsche hute an dessem erwerdighen auende scoltu bedencken an dynem herten de soten wort, de de moder der hilgen kerken to der methene sunghen heft. 'Sanctificamini hodie'. Werdet hute ghehilghet vnd weset berede … — … Darumme lade ene in de herberghe dynes herten vnd spric: 'Veni domine visitare nos in pace'. (zu den lat. Zitaten s. Cantus Index, ID Nr. 006866b und ID Nr. g02890). (44v-45r) Kum o ewighe heyl, en wachunghe vnd en verlosinghe des minschliken slechtes, du bist de ware vullenkomene vroude ... . (45r-46r) O yneghe sone des ewighen hemmelschen vaders, de du bist de alder hogheste, vnd de alder woldigheste, hefst dik so sere othmodighet ... . (46r) Grote de swangheren moder loue de junghen meghedeken ere de klenliken juncvrouwen, an rope Maria, wente sunder vulbort der moder, mach Christus de here nicht to dik komen … — … an der claren cristallen des juncvrouliken lyues, tyeghen dik spelende vnd vrouwende. (46r-47r) Wes ghegrot o sote Maria, ghuldene porte, wente din juncvroulike lif dauet, an deme de heyl der werlde schulet, vrouwe dik nu vnd hoghe dik ... . (47r-48r) zur Prim. ›In deme hilghen auende to der prime.Hute scol gy weten, dat de here komen wel, vnd morghen uro scolle gy sen syne ere … — … vnd vernemen de gotliken trostinghe, vnd bekennen dat werk vnser verlosinghe. (48r-48v) ›lis dut bet‹. O du verclarede nacht, gha up wente du bist mit bernender leue begheret, vnd an langher tyt ghebeydet ... . (48v-49v) O aldwoldighe ewighe god, dik louet hute hemmel vnd erde vnd alle din creature de vnsprokelke wunderwerke ghedan hefst, an desser alder sotesten nacht ... . (49v-50r) ›Grote de honichuletenden juncvrouwen Marien van der vs vore vloten is de borne der barmherticheyt vnd lis dre Aue Maria vnd dit bet‹. Grotet sistu eddele thron godes, in deme rouwet heft de begherlike alles volkes ... . (50r-v) zur Terz. ›In deme begherliken auende to der tertien.Wes ghegrotet o salighe morne, an deme ghebloyget heft de sore rode, vnd gheschen sin vele vnghehorde wundere … — … gha snelliken vp vnd entschine, dat vs an dik vp gha de ware ewighe blyschop. 'Rex pacificus magnificatus est'. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 004657). (50v-51r) Gha vp, o keyserlike nacht, sume nicht, wente de ghanse werlt ladet dik … — … eren de clarheyt desser alder hoghesten nacht. 'Crastina die erit vobis salus.'. Mit Notation (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. a00171). (51r-52r) Ik an bede dy claren speygel der hilghen dreualdicheyt, en vroude der enghelschen werdicheyt ... . (52r-53r) ›Grote de keyserliken moder, an der de ouerste ewighe wysheyt neghen manten rouwet heft. lis III 'Ave Maria' vnd dit‹. Vrouwe dik Maria alder eddelste juncvrouwe, des schonheyt begheret heft de wysheyt godes vnd heft sik an dik ghebuwet en hus ... . (53r-54r) zum Kapitel. ›To deme capittele.O leue minsche wan du horest, dat dar verkundeghet werdet de sote wort 'Ihesus Christus filius dei viui nascitur in Bethleem Jude' dit is so vele sproken. Ihesus Christus des leuendighen godes sone wert gheboren in Bethleen an der yodeschen stat. So valle vppe dyne kny, vnd spric 'Omnes ipsum adoremus qui venit saluare nos'. Dit dudet also. De scollen ene alle an beden, dede kommen is,vns to salichmakende … — … so valle uppe dyne kny vnd dancke gode der groten leue vnd othmodicheyt. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 003104). (54r-v) Na capittele so dencke ouer an dynem herten welk en sote vrolic boden brot du horet hefst, dat din salichmaker an deme vroliken morne daghe wel to duk komen … — … vnd lis dit bet, vnder vromissen wan du tyt hefst. (54v-55r) O du schin der vaderken ere here Ihesu Christe, de du komen bist an desse werlt ... . (55r-55v) O alwoldighe god de du sist an deme ouerste throne, vnd sust an dat afgrunde ... . (55v-56r) ›Grote de alder salighesten juncvrouliken moder Marien vnd spric‹. 'Aue spes nostra dei genitrix intacta'. Grotet sistu alder saligheste moder Maria, de du an desser vroliken nacht geworden bist en moder godes vnd des minschen. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. a00605). (56r-v) zur Sext. ›In deme eddelen avende to der sexten.Wes ghegrotet o grundelose nacht an der de eddele durbore wortele vppe wassen is vte deme honnichsemighen ertrike des juncvrouliken lyues … — … vnd de meheyt aller creaturen is an enem werdigheren stat wedder schapen. (56v-57r) Gha vp o alder schoneste nacht, wente du bist van allen creaturen sorchuoldighen ghewachtet ... . (57r-58v) 'O Herusalem gaude gaudio magno'. O here Ihesu Christe ewighe koning schipper hemmelrikes vnd ertrikes, vnd en salichmaker de ghansen werlt, schulen de an deme palase des juncvrouliken lyues, gha nu vth dor de guldene porte ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 003478). (58v-59r) ›Grote de reynen kuschen juncvrouwen Marien vnd lis dre 'Aue Maria' vnd dit bet. Wes ghegrot o saligehe moder Maria kusche lylie, reyne luttere vnbeuleckede juncvrouwe, en sere schinende stern des meres, van dyner clarheyt kumpt to weghe, de schippbrockighe verbisterde verlorne werlt ... . (59r) zur Messe. To der erliken homissen berede dik mit allem vlyte, tyeghen de begherliken tokumpst des heren vnd legghe af alle arbeyt, drofnisse vnd wemot … — … dat de hilghe kerke hute mit groter vroude singhet. (59r) 'Hodie scietis quia veniet dominus et mane videbitis gloriam eius'. Hute scolle gy weten, dat de here kommen wel vnd morghen vro scolle gy sen syne ere. … — … vnd vrouwe dy tyeghen den vroliken morghen, vnd lis dit bet. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 003119). (59v-60r) O eddele regnerer, vterkorne brodegham min yneghe hopene vnd trost, o du ware sunne der rechticheyt, entschine vns, vnd gha vp ... . (60r-61r) ›Grote dat leue kindeken dat noch besloten is an deme schrine der juncvrouwliken moder‹. O du alder soteste begherlikeste kindeken de du noch besloten bist an dem kuschen ynneren der juncvrouwe Marien ... . (61r-v) ›Grote Mariam dat eddele guldene scrin, dar ane besloten is dat durebare ghelt der verlosinghe des minschliken slechtes‹. Wes ghegrot o du alder saligheste Maria, sere schinende sterne des meres, de du drichst de vroude des waren heyles ... . (61v-62r) zur Non. ›In deme erwerdighen auende to der none.Wes ghegrot o vterkorne morne dagh, de du van anbeghinne der werlt wunderliker wis bist ordineret vnd gheschicket … — … vnd hefst dat ghansse ertrike dore ghecyret mit syner honnichvletenden mynscheyt. (62r-v) Gha vp o alder hilgheste nacht, gha vp o du ersame schinende nacht ... . (63r-v) Ehre vnd lof sy dy leue here Ihesu Christe, de du vermiddelst der trostinghe des waren lichtest vns verluchtet hefst, an desser hilgen begherliken tokomenden nacht ... . (63v) ›Grote Maria de keyserliken moder des konichliken kindes‹. Grotet sistu vterkorne moder Maria, en ere alles minschliken slechtes, ik grote vnd mande dy der vroude de du haddest ... . (64v-65v) nach Mittag. ›Na middaghe.O leue minsche bedenck nu an dynem herten, wo Maria de eddele koninghinne de klenlike swanghere juncvrouwe, na deme bode des keysers pelegrimatesch wanderde to Bethleem … — … men se scolle dy gheuen den se by sik heft. Nim se an de arme dyner sele, vnd spric. (66r) 'Veni veni filia intra nostra cubicula'. Cum du dochter des hemmelschenn vaders, gha in de slap kamere vnses herten ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah54224). (66r) ›So sette er den stol, dar se vppe sitte an dynem herten, vnd spric‹. 'Tu thronus es Salomonis'. Du bist en thron des waren koninghes Salomonis. Siehe dazu Wackernagel, Bd. 1, S. 125-126, Nr. 194,7. (66r-v) ›Sette er nu klenliken spise vor, wente groue spise sint nicht bequeme desser klenliken swangheren juncvrouwen. Sette er vor honnich vnd melk vnd spric.Salve nobis virga Yesse. Wes ghegrot du eddele rode des stammes Yesse, wes ghegrot du schone blome des veldes. Maria, Maria, van dy is ghesproten de lylie ... . (66v-67r) ›Kodere mit desser soten othmodighen swangheren juncvrouwen also de weert mit deme ghaste plecht, claghe er alle de bekummernisse vnd swarmodicheyt dynes herten, vnd spric.'Nunc o mater dei et hominis'. Dit dudet also.Nu o moder godes vnd des minschen ghif hulpe allen jammerghen, troste alle wemodighen, erheue alle krancken, und vnse klene denst sy dy en ewich lof vnd ere, amen. (67r-68r) O eddele sote honnichvletende Maria, o fine meghetinn denck der armen maghet din vnd verghit my nicht in dyner ere ... . (68r) ›Grote dat leue sote kindeken noch besloten an deme scrine syner moder.O alder sotesten kindeken, de du dor des sunders willen an desser nachr ghebornen bist, opene vns de dore dyner barmherticheyt ... . (68r-68v) zur Vesper. ›Wan me to der eliken vesper lut.O leue minsche legghe nu alle drofnisse dynes herten van dyr vnd nim to sinne de wort de de moder der hilgen kerken to desser vesper anheuet, wente it were vnmoghelic dat jenich minsche so bedrouet werde, dede nu nene vroude efte trost entfenghe van dessen trostliken worden de nu ghesunghen werden. (68v) ›'Iudea et Jherusalem nolite timere'. Dit dudet also‹. Llif vnd sele, gy scollen nicht vruchten de jammercheyt desses leuendes ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 003511). (68v) 'Cras egrediemini'. Morne scholle gy uth ghan, van aller erdescher bekummernisse valler [!] erdescher bekummernisse, vnd van alder verhardicheyt der sunde, vnd vp stighen an vnsem herten. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 605019a). (68v) 'Et dominus erit vobiscum'. Vnd de here wel mit jw wesen. Gha snelliken vth vnd toit (?) mit sekercheyt to der moder godes dar du mede komest ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 605019a). (69r) 'Constantes estote' Weset vastmodich, duncket dy dennoth, dat du nicht vorder komen konnest, van swarmodicheyt dynes herten, so here. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 007040a). (69r-v) 'Videbitis auxilium domini super vos'. Gy scollen sen de hulpe des heren bouen jw ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 007993.1). (69v) 'Veni redemptor gentium ostende partum virginis miretur omne seculum, talis decet partus deum'. Cum du loser der dede, bewis de bort der juncvrouwen, alle de werlt verwundert sik, also delken bort themet god. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008408a). (69v-70r) Kum du eddele koning, kum du sote kindeken dat min (?) sele van dy entfanghe ware blyscop ... . (70r-v) ›Van vnser leuen vrouwen‹. O eddele keyserinne en moder vnd en dochter des ewighen koninghes, vrouwe dik nu an vnsprokelker vroude ... . (71r-v) zur Vesper. ›Dit lis vnder der erliken vesper des honichsemighen auendes. O gy kindere des ewighen verlosinghe vrouwet juk wente nu nalet de schone nacht dede verluchtet is deme schine der waren sunnen … — … dat nyge leflike begherlike kindeken den waren got vnd waren minschen. (71v) 'Gaude et letare Iherusalem, ecce rex tuus'. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 002922). (71v-72v) Gha vp o du alder schoneste eraftighe nacht, alder vullest den hemmelschen wunnen ... wente an dik is de sonne godes ... . (72v-73r) Lof vnd ere vnd dancnamicheyt sy dy eddele sone des leuendighen godes en schipper vnd en loser der welt ... . (73r-74r) O du schipper aller werlde de du alle dingh schickest vnd regerest, van der wolde dyner gode macht ... . (74r-75r) ›Grote de koninchliken swangheren juncvrouwen an sik dreghende de vrucht des leuendes‹. Wes ghegrot keyserlike juncvrouwe, winnen scollende den sone des alder hoghesten, din kindelbere is en sunderk nyge bort ... . (75r-77r) nach der Vesper. ›Dit lis na der vesper efte wan du tyt hefst.O du ynneghe sele vnd brut Christi de du dik na dyner moghelicheyt schicket hefst, mit der ghanssen hilgen krystenheyt, to beghande de bort des ouersten koninghes. Vrouwe dik wente dallinghe heft ghewesen de dach der hilghinghe an deme du van gode warliken ghehilghet bist … — … Unde desse lampen scollen bernen nacht vnd dach, vmme de krubeken, vnd lis souen 'Veni sancte Spiritus' vnd dit versch. 'Spiritus timoris'. O du hilghe ghest des vruchten der mildicheyt der kunst vnd wetenheyt, der sterke, des rades, der verstantnisse vnd der wisheyt verluchte vnd salue, vnd hilghe vns. (77r-77v) O du alder soteste vnd wolwilligheste Jhesu, din sote nome is also vtheghoten olye, see hir is dat ghlesene vat vnd de krubbe mynes herten vor dik ... . (77v-78r) ›Van vnser leuen vrouwen lis souen Aue Maria, vnd dit bet.O du vterkorne junvrouwe Maria, entfanghe desse clene ghave van mik armen sunderinne dyner vnwerdighen denest maghet ... . (78r-v) zum Nachtgesang. ›To deme herliken nacht sanghe an deme begherliken hilgen auende.Nu hute steyt an de erafighe wunnichlike nacht an der de hogheste vnd de ouerste komen is to den neddersten van der hoghesten des hemmeles ... . … — … Wes ghegrot o alder vrolikeste nacht, vul aller vroude vnd blyschop, wente du verluchtet bis deme schine der waren sunnen. 'Gaudet chorus celestium et angeli canunt domino, palamque fit pastoribus pastor'. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:07). (79r-v) Gha vp o du mechtighe woldighe nacht, an dik scollet de hemmele der hemmele, deme mechtighen huyge (?) to reten werden, wente de ghansse gotheyt scal verenighet werden mit der minscheyt ... . (79v-80v) Kum o wunschlike nacht, kum o begherlike nacht, irluchte vnd gha vp o du blenkernde nacht ... . (80v-81v) Lof vnd ere sy dy here Ihesu Chirste, de du desse alder hilghesten nacht dyner eddelen bort, nicht allene wandelet hefst in den dach ... . (81v-82v) ›Dit lis van Marien der hemelschen keyserinnen lustliken blomen‹. O alder soteste moder de alder soteste honnich vletende nacht, de den loften aller hilgen vedere mit vnsprokelker begheringhe wachtet is ... . (82v) O leue minsche desse eddele schonen swangheren juncvrouwen, de du an dyne herberghe entfanghen hefst de lat nicht vth dynem herten, men an bede se … — … wente it heft nen minsche tosemende set, men god suluen dar umme so scoltu it gherne lessen. (82v-84r) ›Na nacht sangh efte des auendes wan du tyt hefst.O du ynneghe sele vrouwe dy vnd hoghe dy, wente nu nalet de honichvletende nacht, an der de vngheschapene godemacht is gheboren … — … vnd singhen mit allem hemmelschem here, dat werdighe vnd plichtighe lof 'Benedictio et claritas et sapientia et gratiarum actio' [Apc 7,12]. (zum lat. Zitat s. auch Cantus Index, ID Nr. 001710). (84r-85v) Wes ghegrot o sote balsem nacht, an des honichvletenden vp ghanghe werdet veruullet hemmel vnd erde der ere, vnd de sulue hilghe dreualdicheyt, wert verdruncken der leue ... . (85v-87r) ›Grote Mariam de swangheren juncvrouwen, dreghende an sik de ghanssen vullen der gotheyt‹. 'Salue decus virginum, mediatrix hominum salutis puerpera'. O keyserinne hemmelrikes vnd ertrikes hoghe dik vnd vrouwe dik, an vnsprokelker vroude, wente nu into wert van dik gheboren de schipper hemmelrikes vnd ertrikes ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah54245; Vers der Sequenz 'Salve mater salvatoris vas electum'). (87r) Na nach sangh er du van deme chore gheyst, so bidde de hilgen enghele, dat se got vor dik louen willen, also wile du rouwest, vnd spric 'Laudate dominum de celis laudate eum in excelsis, laudate eum omnes angeli eius, laudate eum omnes virtutes eius' [Ps 148,1-2]. O gy werden hilghen enghele, de gy gode nachtes vnd daghes denet, sunder modicheyt, louet got ... . (87v) Denne so ghif dy to rouwe, gode to louen vndto eren, dat du eme deste vlitegher denen moghest, vnd holt de krubbeken dynes herten … — … vnd an der leue gode vnd dynes neghesten, so dat leue sote kindeken Ihesus dar leuer in kumpt. (87v-89v) In der alder hilghesten honichuletenden nacht, wan du erst vp steyst so dencke an dynem herten de wort de de hilghen dre koninghe sprecken … — … den god dor dinen willen leden heft, des dancke eme anders begheret nicht van dir (?). (89v-90r) ›Dit lis vnder mettene efte wan du tyt hefst‹. Wes ghegrot o schone, vnd sere schinende nacht, de du allene hefst werdich ghewesen, to wetende den rat des gotliken herten … — … so grote wunderlike dingh heft ghewracht, vnd spric 'Benedictio et claritas et sapiencia et gratiarum actio honor virtus et fortitudo deo nostro in secula seculorum, amen [Apc 7,12]. (s. auch Cantus Index, ID Nr. 001710). (90v-91v) Lof vnd ere sy dy ewighe schin der gotliken clarheyt, o Ihesu en vnverwerdelic licht der groten ere, de du boren bist vor deme anbeghinne der daghe ... . (91v-93r) ›Grote de keyserlike moder vul aller gnade, van der vns vore vloten is, de grundelose borne der barmherticheyt.Grotet sistu Maria fine morghenrot, der waren sunnen, en woninghe der hilghen dreualdicheyt vrouwe dik an desser vroliken stunde ... . (93r-93v) O alder lustlikeste kindeken de du ghesteghen van deme hemmelschen throne, in den dal vnser jammercheyt ... . (93v-97r) Wan me dat grote wort singhet 'Verbum caro factum est.' dat is. 'God is minsche worden', so bughe du leue minsche dyne kny mit ghannser andacht dynes herten, vnd dancke goder der groten leue, de he to vns ghehat heft … — … vnd bidde dat he dy suluen willen ingheuen dor syne gnade wat eme beheghelic is, vnd dik nutte is. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 005361). (97r-v) Wan me singhet 'Te deum laudamus', so sta in groter ynnicheyt dynes herten, vnd loue god mit den hilghen enghelen vnd apostelen, mit den patriarchen vnd propheten vnd marteleren, also me im deme suluen loue sanghe singhet, an plictighe loue vnd dancsegghinghe, dat se dat gode willen vor dy vervullen. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 909010). (97v-99r) Van [!] me singhet 'O mundi domina' o ver mane der mane der moder der barmherticheyt der vnsprokelken vnd vnbeghripelken vroude, de se hadde an der stunde do se ere leueste kint ersten sach … — … vnd ouer alle de ghanssen menen krystenheyt. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 004048). (99r-100v) ›So kere dy to der eddelen konighinnen to der klenliken juncvrouwen to der moder godes vnd lis dit bet‹. Vrouwe dik o salighe moder, du bloygende winrauen der wolust, vrouwe dik o du lustlike sote winstoc der wunderliken vruchtbaricheyt, de du vns hute an desser honichvletenden stunde vore brocht hefst ... . (100v-101r) ›In der hilghen kerstes missen wan du tyt hefst, so grote dat alder leueste kindeken, dat an desser eddelen honichuletenden nacht vmme vnser leue willen an dit elende komen ist, vnd spric.Louet sistu Ihesu Christ dat du hute boren bist ... (s. dazu Lipphardt Die liturgische Funktion, S. 177-178 sowie 2VL 2, Sp. 1184-1186 und 2VL 11, Sp. 512). (101r-102r) Wes ghegrot vnd wes wilkome du alder lustlikeste begherlikeste suuerkeste kindeken wes my armen sunderinnen gnedich vnd barmhertich ... . (102r-103r) ›Grote ok de keyserliken moder des nygebornen koninghes vnd spric‹. Vrouwe dik Maria her Yessen bloygende ris, du bist aller wunne en paradys dyne vroude kan neman vullen grunden ... . (103r-v) ›Hir na kere dy wedder to deme leuen kindeken Ihesu vnd spric‹. Christe patris vnice qui humanam nostri causa formam assumpsisti refoue supplices tuos. O woldighe vorste, o minnichlike godes sone, clene kindeken Ihesu, ik vnwerdighe minsche bouen allen creaturen, ik dancke dy ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah53015). (103v-105r) Na mettene efte wan du tyt hefst so lop mit den votstappen der begheringhe mit dem salighen herdes, gha vp den kor to dem waren Bethleem to deme huse des leuendighen brodes … — … na dessem leuende ene ewelken beschouwen scollen, mit den hilgen enghelen. (105r-v) O leue minsche hir na berede dik na dynem vermoghe mit allem vlyte to der communien vnd lop snelliken mit den salighen herdes to der waren stenen krubbeken des hilghen altares … — … dat ik dit eddele kndeken to my nemen scal, wen ik leyder des sere vnwerdich bin. (105r) Kere dy to der eddelen moder desse lustliken begherliken kindes vnde spric 'Gaude dei genetrix quam circumstant obstetricum vice concinentes angeli gloriam deo'. Dit dudet also. Vrouwe dy o moder godes de dik vmme stat de hilgen enghele an der barmoderschen stede. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah53015). (105v-106r) O Maria guldene scrin, o du eddele fine meghetin, drucke din alder leueste kindelin an dat herte min ... . (106r-107r) ›Hir na grote dat alder leflikeste kindeken vor dik ligghende an der krubbeken vnd spric‹. Grotet sistu alder schoneste kindeken Ihesu, vnser alle heyl vnd trost, wes wilkome du witte lylien blome, schone bloygende lik der roden rosen, dorch mynen willen bistu komen in dit elende ... . (107r-108r) ›To der alder schonesten vroliken vromissen‹. O du ynnighe sele ghisterne hefstu hort, morne scolle gy vth ghan vnd de here wel myt jw wesen … — … de dach der nygen verlosinghe, der olden weddermakinghe der ewighen salicheyt. (108v) Wes ghegrot o alder schoneste morghem, vnd alder vrolikeste dach, de du bist en scal vnd en cyrheyt … — … An dyk is vns vppe ghan de blyschop der waren vryheyt, vnd dor dik werdet vns ghegheuen de vroude der nygen vrolicheyt. 'Lux fulgebit hodie super nos quia natus'. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. g00547). (109v-110r) 'Gratias agimus tibi propter magnam tuam'. Lof vnd ere sy dy hoghe hilghe dreualdicheyt, wente van dyner wunderliken gnade is vns entschenen desse eddele dach ... . (110r-v) 'Louet sistu Ihesu Crist'. O Ihesu benedyede sote leflike kindeken, de du mik nu hute lik gheworden byst an deme clede der minschliken staltnisse ... . (110v-112r) ›Dit lis van der hemmelschen konighinne de vns hute wunnen dit alder leflikeste begherlikeste kindeken Ihesum Christum vnsen salichmaker‹. 'Lacta regina paruulum'. Wes ghegrot o kusche Maria du eddele thron godes, an deme lichammelken wonet heft de ghanse vulle der gotheyt, vrouwe dik o eddele werdighe koninghinne ... . (s. Wackernagel, Bd. 1, S. 82, Nr. 118,4). (112r-113v) ›[D]it lis in des hilghen kerstes daghe na der vromissen, efte wan du tyt hefst‹. Wes wilkome eddele dach godes herebort du bist alle der werlde vroude vnd trost ... . (113v-114v) Dit lis er du dik berichtest an deme honichvletenden daghe to winachten an deme vthe deme herten der gotheyt vor vloten is to vns de adere der gotliken soticheyt ... . (114v-116r) Kum min alderleueste lef, kum hute to myner armen jammerghen sele, dor dyne gnade, de du hute an dessem werdighen daghe bist gheboren ... . (116r-118r) O du inneghe sele, vlyge dik nu by d schinenden krubbeken, Ihesu, an der behut is dat brot des leuendes … — … dar du dar leue kindeken vindest vul gnade vnd barmherticheyt, vnd spric dit bet. (118r-119r) O alder soteste lutteke soneke Ihesu der juncvrouwen Marien alder klenlikeste suuerlikeste kindeken an gha de herberghe myner sele, vthbrede min herte ... . (119r-v) Rop ok an de moder godes vnd bidde se dor der vnsprokelken vroude dese an desser alder hilghesten nacht ghehat heft … — … vnd an dyner lesten stunde motest ghesadet werden van der benedyden vrucht eres lyues. (119v-120v) Wes ghegrot o eddele juncvrouwe Maria gheboren van Nazareth de du dik vrowest der wunnichliken juncvrouweschop, mit moderliker ere ... . (120v-121v) O du salighe sele vrouwe dy wente nu hute steyt an de alder begherlikeste stunde an der du hebben scolt de vnbeghripelke vroude van der jeghenwardicheyt des clenen vnd alder sotesten kindes Ihesu … — … wente dat sint myne wunne dat ik moghe wesen mit den kinderen der lude. Hir to antwore du vroliken vnd spric. (121v-123r) O du alder hogheste guode, o du vnsprokelke leue, o dupe (?) der ouersten mildicheyt bouen credende (?) alle ghaue, o vnbegripelke othmodicheyt, dar ane du bist van der vederken vnd bist an gheghan vnse elende ... . (123r-v) ›Er du to gheyst‹. Kum min alder leueste kindeken, dik begheret min sele, na dik hunghere ik, na dik dorste ik ... . (123v-124r) In deme weghe wan du to gheyst, so dencke mit welher leue vnde begheringe vnd an welker vroude de leuen herdes lepen to Bethleem … — … wente se is barmhertich, vnd versmadet nenen sunder. (124r) Wan du kumpst by dat altar, so holt to dyne krubeken, vnd do vp vroliken dynen munt … — … vnd legghe dat in den krubbeken dynes herten. (124r-v) ›[W]an du ene entfanghen hefst, so dencke an dynem herten 'Hic iacet in presepio qui et sidera regit.' Dit dudet also. Hir licht an der krubben dede hemmele vnd sterne regeret. Drucke ene an din herten vnde spric myt vrouden‹. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 004048). (124v-125v) Wes wilkome o alder begherlikese kindeken, wes wilkome min god vnd min here, [w]es wilkome min schipper vnd min loser ... . (125v-127r) ›Wan du dik berichtet hefst, so lis dit bet‹. Wes wilkome alder begherlikeste kindeken de du hute komen bist an der mantvoldicheyt dyner barmherticheyt, se nu an din hantwerk ... . (127r-128r) ›De leue god sprickt to der ynneghen sele‹. Myn leue vrundinne bidde van my allent des du begherende bist ... . (128r-v) ›De ynneghe sele‹. O ouerste gotheyt o ware mynscheyt, o alder truweste vrunt, wat scal ik dy wedder gheuen vor alle dyne ghude vnd leue ... . (128v-129v) O leue minsche bruke nu desses leuen kindes, vnd do mit eme wat du wult, it ist dy gheboren … — … Dar na so bidde vor alle dyne leuen vrunde leuendighen vnd doden. (129v-130r) O leue here Ihesu Christe, de du hute boren bist, van Marien der reynen juncvrouwen, verbarme dy ouer my armen sunderinne ... . (130r-v) O leue minsche wol dat dat leue kindeken to dy vnd to vns allen komen is, in groter vroude, doch so wenet it vor vns vmme vnse sunde [...] 'Louet sistu Ihesu Crist'. Grates nunc omnes redamus domino deo. Gloria tibi domine qui natus es' … — … darumme bughe dyne kny vor dessem leuen kinde vnd spric. (zu den lat. Zitaten s. Cantus Index, ID Nr. ah53010 und ID Nr. 008248:26). (130v-131r) O alder begherlikeste kindeken here Ihesu Christe de du dallinghe komen bist, in mantvoldicheyt dyner barmherticheyt, verluchte vnd beweke vermiddelst der gnade dynes hilgen ghestes ... . (131v) Wan du den so ghebeden hefst vor den armen sunder, so lacghet dat leue kindeken vnd du hefst syne begheringe veruullet, wente de salicheyt des minschen is sin vroude, vnd dat he wesen mach mit den minschen dat is sin wunne. (131v-132r) ›Dit lis van vnser leuen vrouwen‹. O eddele kononghinne, sote honichuletende Maria reyne kusche maghet vnd moder, dencke der vnsprokelken vroude de du an dessem honichuletenden daghe haddest,wan du din leue kint an dynen schot settedest ... . (132r-v) ›Item na der communien spric tyeghen dik suluen vnde segghe 'Continet in gremio celum terramque regentem'. Dit dudet also.O min sele vrouwe dy, wente du holst an deme schote dynes herten, de hemelrike vnd ertrike regeret … — … Dancke eme der groten leue de he bewiset heft, dat begheret he van dy. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 001905). (132v-134r) O leue minsche du mochst wol claghen tyeghen dyne redelicheyt, vnd segghen: Nu enbrickt my nicht men de tyt, de horsam stedet my nicht … — … se alle to semmede luden, ewelken vnd jummer mere, amen. (134r) zur Prim. ›To der eddelen prime stunde des werdighen daghes, an deme der werlde entschenen is de sunne der rechticheyt‹. Wes ghegrot o sere schinende dach vnde blencknerde stunde de du verluchtet bist der ere des ewgighen lichtes. Gaudent in hac d[i]e agmina angelorum celestia. Quia erat dragma decima perdita et est inventa. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah53016). (134r-v) Wes ghegrot o du wunichlike prime stunde vnd wes wilkome du alder begherlikeste dach du bist alles loues werdich ... . (134v-135v) Ere vnd dancnamicheyt sy dy here Ihesu Christe vor de sere schinenden vroude desses alder sotesten daghes den du nicht allene ghecyret hefst myt der clarheyt der naturliken sunne ... . (135v-137r) ›Dit lis van vnser leuen vrouwen‹. O keyserlike junvrouwe, manket allen vrouwen vnd juncvrouwen alder salighest en ere der vterkornen, en vroude der enghele [...] O an welker vroude vnd an welker werdicheyt vnd hillicheyt mochte din eddele sele sele wesen hebben [!] ... . (137r) zur Terz. ›To der vroliken tercien stunde des sere schinenden daghes an deme de gotlike gnade der gnedicheyt bouen trit alle de ende de werlt [...] verdruncken deme alder hetesten wine der leue‹. Wes ghegrot o eddele dach vnd honichvletende stunde der hoghen blischop de du bewiset werst, an sunderliker werdicheyt der vryheyt vnd der barmherticheyt. 'Hoc presens testatur dies currens per anni circulum quod solus a sede'. (Passage aus dem Hymnus 'Christe redemptor omnium'; s. dazu Cantus Index, ID Nr. 008277). (137v-138v) Wes ghegrot, o alder eraftigheste dach, de du hoghet bist der vorstliken werdicheyt ... . (138v) Gloria cum gloria, louet se den heren in excelsis gloria singhe se eme to eren. (s. dazu Lipphardt Die liturgische Funktion, S. 177). (138v) O du ouerste blyschop des hemmelschen houes, de du dik verbarmet hefst der minschliken jammercheyt ... . (139v-140v) ›Van vnser leuen vrouwen lis dit. 'Lacta regina paruulum eterni regis filium'.Vrouwe dik vnd hoghe dik o konichlik moder Maria, en soticheyt des paradyses, en koninghinne der enghele. (s. Wackernagel, Bd. 1, S. 82, Nr. 118,4). (140v-141r) zur Sext. ›To der erwirdighen sexten des beghenliken daghes dede hilghet heft de eddele bort Christi der vorstliken hoghe. Hute is vns entschenen de dach der vroude, vnd der blyschop, en dach des heyles vnd der gnade‹. Wes ghegrot o wunnichlike dach den de schipper aller dingh wunderliken verluchtet heft deme schine syner hilghen bort vnd ist nedder steghen van deme hemmele to der erden up dar de minsche vore to deme hemmelen. 'Gaudeamus omnes fideles noster salvator natus est in mundo hodie processit proles magnifici germinis' … — (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 002926). (141r-v) Wes ghegrot o du eddele dach, de du an deme hemmele schinest beghenlik vnd vnd [!] an deme ertrike vrolic ... . (141v-142v) Grotet sistu alder leflikeste kindeken Ihesu en begherlic soticheyt de du hute de du hute [!] dat ertrike verdruncken hefst deme honnighe dyner gotheyt ... . (142v-143r) O gotlike honichuletende adere, vul ouervloticheyt aller wunne, o vnsadelke soticheyt des hemmelschen vaderlandes, de du de hilgen enghelen lauet ... . (143r) ›Dit lis van der erwerdighen moder godes‹. 'Sancta et immaculata virginitas quibus te laudibus efferam nescio, quia quem celi'. (s. Cantus Index, ID Nr. 004700). (143v-144r) Wes ghegrot vnd vrouwe dy o konichlike moder, vnd wes dechtich wo dane wis du dynen alder leuesten soneken nemest an dynen schot ... . (144r-145r) ›Dit lis vnder der erliken vroliken homissen.Hute scolle we vns alle vrouwen, vnd hoghen an demme nygebornen koninghe, wente hute is vns entschenen en nyge vrolic dach … — … vnd dancsecghen der ewighen wysheyt segghende myt der stempne des herten vnd des mundes an deme schalle der leue. (145r-146r) Grates nunc omnes reddamus domino deo qui. Lof vnd ere vnd dancnamicheyt sy dy hoghe hilghe dreualdicheyt vor de wunderliken gnade dar ane vns desse erwerdighe dach des heyles vnde der vroude hute entschenen is ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah53010). (146r-v) Hute scollen we vns hoghen vnd schallen an dessem alder hilghesten daghe … — … mit herten vnd mit munde, vnd segghen mit vroude: 'Tibi Christe sit cum patre ayoque spiritu ymnus melos'. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah50026). (146v-148r) Wes ghegrot o alder eddelste vnd wunnichlikeste kindeken Ihesu en heyl ynde en trost myner sele de du vns ghesocht hefst ... . (148r-v) ›Dit lis van der honnichvletenden juncvrouwen Marie de vns hute wunnen heft de spyse des (leuendes)‹. Hute heft de schone klenlike juncvrouwe ghewunnen dat eraftighe konichlike kint, van der wunderliken bort singhet de hilghe kerke … — … wente vmme des armen sunders willen heft he se to ener moder vterkoren. (148v-150r) ›Grote se vnd spric‹. Wes ghegrot o du wunnichlike juncvrouwe Maria en verghuldet elpenbenes thron godes, an deme lichammelken wonet heft de vulle der gotliheyt ... . (150r-150v) ›Dit lis echt vnder der erliken homissen efte wan du tyt hefst‹. Ik grote dy o keyserlike dach des hilghen kerstes, du bist en konichlic houet golt vnde en blenkernde stern der vederken ere ... . (150v-151r) Ik grote dy o eddele dach godes here bort, du bist hochtydelic den enghelen ... . (151r-151v) Ik grote dy honichvletende dach des hilgen kerstes, du bist vul aller gnade, an dy is de snodicheyt der minschliken naturen vnsprokelken eddel gemaket ... . (151v-154v) O Maria eddele koninghinne hemmelrikes vnde ertrikes en moder godes en moder der der [!] gnade vnde der barmherticheyt, ik mane dy der vnsprokelken vroude ... . (154v-155r) zur Non. ›To der wunnichliken none an deme alder hilghesten daghe, an deme de wolwilsinghe adere des gotliken herten vte vloten is an der ouervlodicheyt der barmherticheyt‹. Wes ghehrot o lustlike stunde vnd erlike dach der waren wunne, van den hilghen enghelen werdighen eren scollende, an deme de schipper der werlt sik mildelken verbarmet heft … — … hoghende bouen alle enghelsche werdicheyt. (155r-155r) Grotet sistu keyserlike dach an dik heft de vorste der ouersten wolwillicheyt gheopenet den schat syner vnverwerdelken guode ... . (155v-156v) Hodie natus est nobis rex. Grotet sistu Ihesu alder mildest koningh en grundelose borne der ouergroten mildicheyt ... . (156v-157r) Christe patris vnice qui humanam. O du alder hogheste schipper, vnd alder myldeste verbarmer, here Ihesu Christe ik bidde dik dor dyne wolwillighen ghuode dyner vnbeghripelken gotheyt ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah53015). (157r-158r) zu Mittag. ›Dit lis van der moder der barmherticheyt‹. Hodie intacta virgo deum nobis genuit. Grotet sistu alder eddelste koninghinne der hemmele wente de kintheyt vnses salichmakers weren dyne vroude vnde wunne ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 003104). (158r-v) To middaghe wan du eten gheyst so spric en 'Pater noster' vnde en 'Aue Maria' vnd dancke dat he alle creaturen beyde dem minschen vnd de dere vot myt syner gnade ... . (158v) Na middaghe so do na deme sede der werlt, wan er dat en landes here boren wert, des vrouwet sik beyde armen vnd riken ... . (158v-159r) ›An der suluen wyse do du ok ... .‹ (159r) ›Wan du dar kumpst so grote de stat vnd spric‹. Bethleem non es minima in principibus Juda. Dit dudet also. O salighe stat Bethleem du bist nicht de minneste manket den vorsten Juda. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 001737). (159r) Wan du denne vp den kor kumpst so sette vor de oghen dynes herten dat clene huseken, dar dat leue sote kindeken Ihesus inne born is, vnd segghe tyeghen dik suluen 'Rregem [!] celi cui talia famulantur obsequia'. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 004077). (159r-159v) O vnbegripelike ghuode vnd gnade vnses salichmakers, dede is en koning der hemmele … — … wert anghebedet also en here, de heft noch dat edder want. (159v-160v) ›Trit an dat leghe schureken vnd grote de moder Marien mit erem leuen kindeken vnd spric‹. Wes ghegrot o schone lustlike wunnichlike Maria, mit dynem alder leflikesten sotesten soneken den du vns hute wunnen hefst to heyle vnd to ener salicheyt vnser armen sundere ... . (160v-161r) ›See dat leue kindeken an mit den oghen dynes herten, an deme schote syner moder, vnd verwundere dik syner schonheyt vnd spric mit sunte Bernardus‹. Wes ghegrot o du schone vnde clene kindelin, du grote god vnde here min ... . (161r-v) ›Bidde de othmodighen moder vnd juncvrouwen dat se dy des stede dat du er leue kint motest helsen vnd kussen vnd spric mit sunte Bernardus‹. O keyserlike moder ghif mi din kindelin myne sele verlanghet so sere na eme ghif my den ik beghere ... . (161v) ›So locke dat leue kindeken vte deme schote syner moder vnd sprick‹. O alder leueste kindelin, kum vthe deme schote dyner moder, an mynes herten schrin ... . (161v-162v) ›So nim dat leue kindeken vthe deme schote syner moder, vnd sette dat an dynen schot vnd spric, mit groter vroude‹. O du alder sconeste lustlikeste kindeken, ik entfanghe dy an de arme der sele min. O wo grot vnd wo stark bist du in dyner gotheyt ... . (162v) ›Vore vnd hoghe dat leue kindeken dat it nicht en wene, singe an ynnicheyt dynes herten den soten loue sangh‹. Grates nunc omnes redamus domino deo qui sua natiuitate nos liberauit de dyabolica potestate. Louet sistu Ihesu Crist dat du hute boren bist. Gloria tibi domine qui natus es de virgine. (zu den lat. Zitaten s. Cantus Index, ID Nr. ah53010 und ID Nr. 008248:26). (162v-163r) ›Wan du vmme tyt kortinghe willen dyne lust vnd ynnicheyt mit dessem leuen hat so bringhe it wedder to syner momeken vnd spric‹. O eddele koninghinne nim din alder leueste kint wedder to dy dat du my dat gheghunt hefst ... . (163r-163v) ›Segghe dat kindeken to den brusten syner moder vnd spric‹. Lacta regina paruulum, eterni regis filium, lacta. O reyne kusche juncvrouwe, soghe din leue kint myt der soten melk de he dy suluen verleuet heft ... . (s. Wackernagel, Bd. 1, S. 82, Nr. 118,4). (163v-164v) ›So vermede dy der eddelen koninghinnen der othmodighen juncvrouwen to ener maghet efte kinder dernen‹. O koninghinne der hemmele, en vrouwe der enghele, vnd en moder vnses salichmakeres, ik arme sunderinne bidde dy, dat du my beholdest ... . (164v-166v) O leue minsche desser eddelen juncvrouwen der du dik vermedet hefst scoltu io alle desse vertich daghe de wile se an deme kindelberen licht dynen denst beden wente an lichtmissen daghe … — … dat he dy wedder schencken den win syner gotliken gnade. (166v-167v) En jewelk ynnich minsche, de der moder godes wel de leueste vnd de negheste wesen de scal nu an dessem vertich daghe wente to lichtmissen maken vnd bereden der hemmelschen koninghinnen, welke eddele konichlike cledere … — … also de neghesten vnd leuesten vrunde pleghent. (167v-169r) zur Vesper. To der erliken vesper stunde, des hochgheloueden daghes, an deme de sone godes dede is en ere vnd en vrolicheyt des hemmeles an sik ghenomen heft vnse othmodicheyt vnd dede is en leue der enghele … — … vnd signhe den soten sangh dessem alder sotesten kindeken, dat vor des minschen minschen [!] heyl gheboren is vor des minschen heyl [!] an der werlde, vnd secghe 'Gloria tibi domine qui natus es de virgine cum patre et sancto spiritu'. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). (168r-170r) Wes ghegrot o wunnichlike dach, den de hilghe dreualdicheyt mit mancvoldighen ghauen benedyget heft ... . (170v-171v) Grotet sistu alder schoneste weydelikeste kindeken Ihesu min honichuletende brodegham, de du an den daghen der ewichheyt gheboren bist, vte deme herten des gotliken vaders ... . (171v-173r) Psallat altitudo celi psallant omnes. O Ihesu alder soteste kint, suuerlic vnde sachmodich vnd ghans begherlic, dik singhe vor mik alle de hoghe des hemmeles ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. a02856). (173r-174r) ›Dit lis van der konighinnen hemmelrikes vnd ertrikes‹. Vrouwe dyk o salighe moder der ere, en speygel der vnschult, de du myt reynen handen vul rosen vnd blomen vnd ok mit deme ghuldenen appele dynen alder leuesten kindeken to spelet hefst ... . (174r-175v) ›Dit lis na der vesper efte wan du tyt hefst.Vrouwe dy vnd hoghe dy, ensament gy verwoste Iherusalem, dat is gy verlatenen van gode ... . … — … Darumme so wes eme dancnamich vnd singhe ynnichliken an dynem herten den soten loue sangh 'Nos quoque qui sancto tuo redempti sumus sanguine ob diem natalis tui ymnum nouum concinimus. Gloria tibi domine qui natus es de virgine cum patre'. (zu den lat. Zitaten s. Cantus Index, ID Nr. 008277:06 und ID Nr. 008248:26). (175v-176r) Grotet sistu alder eddelste kint alder woldigheste koningh aller koninghe en vnuerwerdelic licht der ewighen clarheyt ... . (176r-177r) ›Dit lis van der vterweleden moder Marien ... .O juncvrouwe Maria, en bloygende rose des paradyses wolrukende der wise des balsames, o alder eddelste vnd werdigheste juncvrouwe, denck wo wol dik was ... . (177r-v) ›To der hochtydelken nacht sangh des honnichsemighen daghes.Hute heft de eddele rode Yesse vorebrocht den schonen lustliken blomen also Maria den leuendighen god ghewunnen heft … — … dor dik mote we gheuoret werden to deme palase des hemmelschen rikes. 'Tibi Christe sit cum patre'. Mit Notation (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah50026). (177v-178v) O du grundelose borne der ewighen soticheyt, van deme vore vloten is de beke der wolust vnd der barmherticheyt ... . (178v-179r) Weren nu alde dancken min rot goldene bendelin, so wolde ik io dem heren binden an de sele min. Grotet sistu mylde Ihesu sote blome van Nazareth, en wort des alwoldighen vaders, du dwinghest vnd thust de ynneghen herte ... . (179r-180r) Nu loue vnde ere vnd benedygen dik konen aller koninghe, alle minschlike creaturen dar vor du hute gheboren bist ... . (180r-182v) ›Dit lis van der eddelen vterkornen moder godes‹. Vrouwe dik o salighe moder Maria, en dochter vnd en vnd en [!] moder des ouersten koninghes vnd wes dechtich an welker leue vnd othmodicheyt du dynem alder leuesten sone denet hefst ... . (182v-183r) Alle de vertich daghe ouer van winachten wente to lichtmissen scoltu ghan to Bethleem to der krubbeken vnd groten dat alder leflikeste soteste kindeken … — … grote se lefliken mit andacht dynes herten vnd spric. (183r-186r) Wes ghegrot o du eddele duresten der reynicheyt, wes ghrot du lylie der kuschen, wes ghegrot du rose der duldicheyt ... . (186r-187r) ›Nu grote dat leue kindeken vnde spric dit bet‹. Wes ghegrot o honichuletende Ihesu alder soteste kindeken, wes ghegrot o alder schoneste suuerlikeste kindeken ... . (187r-187v) Hir na ouerdencke all des ghebrekes dat he an syner kintheyt ghehat heft, an se dat barmhertighe wenent vnde de kintliken tranen … — … vnd dancke eme dar vore, also du alder beste konst, vnd lis dit bet. (187r-190v) O hoghe almechtighe ewighe got, de du vmme vnsen willen an desse jammerdal ghekomen bist, vp dat du vns verlosedest van deme ewighen dode ... . (190v-191r) Des anderen daghes na des hilgen kerstes daghe wan du erst vp steyst des morghens so dencke vp dat leue kindeken, dat vns allen to troste boren is … — … Wan du up den kor kumpst so bughe dyne kny der edelen juncvrouwen Marien, grote se vnde spric. (191r-v) Wes ghegrot o eddele koninghinne, vrouwe dik dyner kuscheyt, vrouwe dik dyner othmodicheyt, vrouwe dik dyner groten hoghen werdicheyt ... . (192r-193r) ›Hir na grote dat leue kindeken vnde spric‹. Wes ghegrot o sote Ihesus alder leueste kindelin de du dor vnser salicheyt willen to dy nomen hefst vnse krancken minscheyt ... . Speziell der Weihnachtsteil der vorliegenden Handschrift weist im Textbestand umfangreiche Übereinstimmungen mit dem gleichfalls aus Medingen stammenden, und heute in Gotha liegenden volkssprachlichen Orationale auf, das für die Ehefrau des 'Hinrick Tobingh' geschrieben wurde (vermutlich Elisabeth, die zweite Frau des Lüneburger Ratsherrn Heinrich [II.] Tobing, der seit 1496 Bürgermeister in Lüneburg war) und Gebete für die Zeit von Weihnachten bis Ostern enthält (Gotha, Forschungsbibliothek der Universität Erfurt, Cod. Memb. II 84). Die Göttinger Handschrift bietet dabei einerseits Gebete für einen etwas anderen Abschnitt des Jahres (Advent bis Maria Lichtmess) und setzt deshalb auch etwas andere Schwerpunkte (s. diesbezüglich insbesondere Teil I bzw. Bl. 1-14 und Teil III bzw. Bl. 251-337); zweitens sind jedoch selbst im Weihnachtsteil erhebliche Unterschiede sowohl im Bestand als auch der Anordnung der Texte gegeben. Die Göttinger Handschrift ist nicht zuletzt umfangreicher. Außerdem scheint sie insgesamt stärker auf Marienverehrung ausgerichtet als der Gothaer Band, weshalb sie auch bei jenen Festen, die beide Bände enthalten, um dementsprechende Texte und Teile erweitert erscheint (für einen Vergleich des Inhalts bzw. der enthaltenen Texte und ihrer Anordnung s. insbesondere auch die umfangreiche Beschreibung der Gothaer Handschrift von Falk Eisermann in: Manuscripta Mediaevalia).

193r-v St. Stephani. ›Dit lis van sunte Stephanus an synem daghe‹. O leue here sunte Stephen en lef vrunt godes, du holst dat vorstendom in deme chore der martelere, vnd bist ghelic enem enghele ... .

193v-199r St. Johannis. ›Dit lis in sunte Johannes daghe van deme feste‹. (193v-194v) Wes ghegrot o sote Ihesu du klenlike kindeken, en salichmaker der werlde, o wo sote is din name ... . (194v-196r) ›Grote Marien de hemelschen koninghinnen vnd spric dit bet‹. O du bloygende rose Maria wes ghegrot, eddel van konichlikem slechte gheboren, noch eddeler van othmodicheyt des herten ... . (196r-v) ›Dit lis van sunte Johannes in synem daghe‹. Sunte Johannes, de was gode lef vppe syne bruste dar he vppe slep, dar he vppe lerde grote wysheyt das was sunte Johannes des was gode lef, kryoleys. O alder vterkorneste apostel here sunte Johannes ewangelista, den god lef hadde manket allen apostolen help my. (196v-198r) O hilge here sunte Johannes en sunderk lef vrunt, vnd en vterkoren apostel godes, kere dy to my, vnd se my an also dy Christus an sach ... . (198r-v) O erwerdighe here sunte Johannes ewangeliste, en vterkoren vrunt godes deme he in deme cruce syne leuen moder de reynen juncvrouwen bevol … — (198v-199r) O alder leueste vterkorne vrunt godes, here sunte Johannes, ik bidde dy dor dyne hilghen schedinghe willen do du sunder wedaghe schededest van dessem ertrike ... .

199r-202v Innocentium. (199r-200r) ›Dit lis in der vnsculdighen kinder daghe van dem feste‹. Wes ghegrot o sote Ihesus, du alder wunnichlikeste kint, du alder leflikeste kindeken, de du dorch de toneminghe vnser minscheyt bist gheworden en kumpan vnses armodes ... . (200r-201v) ›Dit lis van der vterweleden moder godes‹. Wes ghegrot o vnbeuleckede moder godes kuschke juncvrouwe Maria, wes ghegrot o keyserlike moder des gotliken kindes, vrouwe dy ... . (201v-202v) ›Van den vnsculdighen kinderen‹. Weset ghegrot gy alder schonesten blomen, gy ersten martelere, gy schinenden vnschuldighen kindere ... .

202v-205r St. Thomae. (202v-203v) ›Dit lis in sunte Thomas daghe van deme feste‹. O here Ihesu Christe eddele ware morghenstern der ewighen clarheyt, de du verluchtet hefst de dusternisse vnses etrikes, mit deme schine dyner gnade, we louet vnd eret dy ... . (203v-204v) ›Dit lis van vnser leuen vrouwe‹. O alder hilgheste moder godes de du an der vroude des hilgen ghestes hefst entfanghen vnd wunnen den sone der vederken godemacht make vns dor dyne werdicheyt delaftich der verlosinghe ... . (204v-205r) ›Dit lis van sunte Thomas van Canthelberghe‹. O hilge here sunte Thomas eddele artzebischop, vnd dure marteler ik bidde dy dor de leue vnses heren Ihesu Christi, deme du dynen licham willighes gheoffert hefst ... .

205v-239r Neujahr. (205v-209r) ›In des nygen jares auende.O du ynneghe sele, du vterkorne brut Christi, dencke ouer an dynem herten, wat ghedan efte gheschen is twischen gode vnd dik … — … also de gode wille, vnd also de offer in des willighen armodes. (209r-v) O du alder hogheste schipper aller creaturen alwoldighe mechtighe god, vnd de alder beste van naturen, o min alder suuerkeste leueste lef, ik wolde dik gherne offeren en bernende licht ... . (209v-211r) O mylde Ihesu, en schonheyt des hemmelschen vaderlandes, en wort des ewighen vaders, de du bist minsche worden ... . (211r-v) ›Van vnser leuen vrouwen‹. O wunnichlike Maria en thron der gnade, en tabernakel der hemmelschen ere, o du clare speygel der enghele, en wolrukende bloygende rose des paradyses, en moder des leuendighen godes sone, entfanghe vnse clene lof rope ... . (211v-212r) ›An des nygen jares daghe.O du ynneghe brut Christi, hute is vns entschenen de hochtydelke dach der nygen verlosinghe. Schicke nu alle dyne andacht vnd begheringhe to deme ouersten Bethleem ... . (212r-212v) ›In deme weghe spric an dynem herten aldus‹. Wor is min lef, wor is min vroude ... . (212v-213v) Dar na so gha in den hemmelken stede mynes herte … — … wente nun ghest is sote bouen honnichsem. O dy ynneghe sele trit nu sekerken, vnd spric. (213v-215r) O du luttere schone, alder hogheste wysheyt, grot vnde vnbeghripeghripelic [!], de du van den konichliken stolen des vederken herten bist ghekomen ... . (215r-v) O hemmelsche vader der ewighen ere, ik offere dik myne dechtnisse dat de euenam wone in dik, vnd dik to hanghe, also dat du de ewelken besittest ... . (215v-217r) ›Dat andere fest dat hute beghan wert dat is de besnidinghe vnses heren also he sin erste blot gheghoten heft vmme vnser leue willen des dancke eme vnd spric‹. O alder gnedigheste here Ihesu Christe, de du vns hute hefst bewiset en bilde des waren horsammes, vnd hefst gheleden an dynem vylsche de pyne der besnydinghe ... . (217r-219r) ›Dat drudde fest is de anlegghinghe synes hilgen namen dar vor loue god vnd spric‹. Wes ghegrot o du alder soteste name Ihesus, wes ghegrot o du arstedygelke name Ihesus, vnse bescherminghe in allem weddermode .... . (219r-v) O du alder wolwilligheste Ihesu, en koningh aller koninghe, lose myne sele van aller venghnisse der sunde ... . (219v-220v) ›Dat verde fest dat we hute behgan dat is de anbeghin des nygen jares; bidde den nygenbornen koningh Ihesum Christum de ewighen wysheyt dat du en ghůt jar motest beghinen‹. O Ihesu ouerste wysheyt, en schone morghen sterne der vederken clarheyt, en sadicheyt der hilghen enghele, en ewich soticheyt aller vterkornen, ik bidde dik ... . (220v-223r) O wolwillighe Ihesus ewighe wisheyt des alwoldighen godes, de du vmme vnser salicheyt bist minsche worden, ik arme sunderinne trede to dy myt clener ghaue ... . (223r-224r) Under der missen in dessem feste denck wo de lude in der werlde pleghet dech to makende vnd backen dat nyge jar … — … in dyner lesten stunde werdelken moghest nemen vnd entfanghen in deme werden hilghen sacramente. (224r-v) O Ihesu wunderlike soticheyt, der ynneghen sele, de dy lef hebben, kum an min herte vnd verdrencke dat mit dyner leue ... . (224v-225v) O du ynneghe sele eddele brut Christi ouerdencke wo en erdesch koningh syner brut sent grote ghaue [...] We scallen vnd lof singhen vnsem alder leuesten dede vor vns vns vmme vnsen willen is besneden. Hute is vns entschenen en beghenglic dach … — … vermiddelst der swaren besnidinghe dar vor segghe ik dy lof vnd danc, vnd spreke mit herten vnd mit munde. (225v-227r) Tibi Christe sit cum patre ayoque spiritu ymnus melos laus perhennis gratiarum actio honor virtus victoria regnum eternaliter seculorum seculis. Lof vnde ere vnde dancnamicheyt sy dy alder mildest Ihesi alder soteste kindeken de du vns bist ghegheuen vnde gheboren van der ynbeuleckeden juncvrouwe ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah50026). (227r-228v) O eraftighe regnerer alwoldighe god den anbedet alle hemmelsche her, ik dancke dy dat du bist en minsche boren vnd hefst gheleghen hute an der krubben ... . (228v-230r) O erwerdighe vrouwe der werlde, eddele koninghinne der hemmele, salighe moder Maria dor dik is ghewunnen de heyl der werlt, du bist en moder der gnedicheyt ... . (230r-v) O du ynneghe brut Christi, merke vnd ouerdencke wo dat in der werlde is en wise vnde en wonheyt … — … wete de grote here ghift dat vnendelke ghůt. ›Lis en voftich 'Gloria tibi domine qui natus es de virgine com patre et sancto spiritu in sempiterna secula'‹. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). (230v-232r) ›Er du dat betenghest so lis dit bet vnde spric‹. O here Ihesu Christe du bist en koning aller koninghe, en here aller here, en hopene vnd en trost alle der dede an dik hopet ... .Hir na lis teyne 'Gloria tibi domine qui natus es de virgine' vnd dit bet‹. O Ihesu en lustlic vrolicheyt, der yennen dede scallet vnd jubileret, an dik koninghe der ere, dor dynen alder hilghesten namen entfenghe hute min herte an dyner leue. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). ›Lis echt teyne 'Gloria tibi domine' vnd dit bet.O Ihesu ewighe erue der verloseden, dor dynen alder sotesten namen cyre de herberghe mynes herten, der souenuolden gnade des hilgen ghestes. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). ›Lis echt teyne 'Gloria tibi domine' vnd dit bet.O Ihesu alder leueste ewicheyt der salighen dor dynen honnichuletenden namen, the euenam myne andacht, an dik ouerste ghůtt. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). ›Lis echt teyne 'Gloria tibi domine' vnd dit bet.O Ihesu alder wunnichlikeste soticheyt der jennen de dik beschouwet, dor dynen alder vrolikesten namen laf vnd vode mik deme vor smacke der ewighen vroude. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). ›Lis echt teyne 'Gloria tibi domine' vnd dit bet‹. O Ihesu alder lustlikeste vruchtbaricheyt der hemmelschen weyde, dor dynen alder sotesten heylsammighen namen, lat mik dynem alder eddelsten schoneste vrolikeste antlat ewelken beschouwen. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). ›Lis echt teyne 'Gloria tibi domine' vnd dit bet.O Ihesu alder begherlikeste sadicheyt, dyner wertscheppes sellen den du dik suluen vore sest to smeckende dor dynen alder begherlikesten vnde mildesten namen, lat mik ewelken wolust vnd wunne hebben, an der jeghenwardicheyt der anbeden scollenden hilgen dreualdicheyt, amen. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). (232r-v) ›Hir na offere dynem alder leuesten brudeghamme Jhesu Christo, din vnwerdighe bet, vnd spric‹. O alder leueste soteste kindeken Ihesu ik din arme vnwerdighe denest maghet, offere dik hute dit clene lof, to eren desse nygen jares ... . (232v-233r) O min alder leueste vterwelede brodegham alder besten truweste vrunt min schipper vnde min salichmaker dik sy lof vnde ere ... . (233r-v) Nu dencke ouer wat du der moder godes Marien der moder der barmherticheyt, der hemmelschen koninghinnen moghest moghest [!] gheuen … — … do se it erst horde van deme enghele Gabriele. (233v-234r) ›Lis en voftich 'Aue Maria' vnd to deme teygeden lis dit bet‹. O juncvrouwe Maria vrouwe dy al euenam de du veraruet hefst to dreghende Christum den schipper hemmelrikes vnd ertrikes ... . (234r-v) ›Wan dat voftich vte is, so offere er dat, vnd lis dit bet‹. O konichlike moder, o hochghelouede werdyghe koninghinne hemelrikes vnd ertrikes, honichuletende juncvrouwe Maria, ik arme sunderinne din vnwerdighe denest maghet, offere dik desse ghuldene Aue Maria ... . (235r-v) Grotet sistu eddele juncvrouwe Maria en vterkorne moder des enenbornen sonen godes de du an deme achten daghe, dat alder sachtmodigheste lam godes bitterken wenende an der besnuydinghe trostliken vnde klenliken entfanghen hefst ... . (235v-236r) ›Des na middaghes efte wan du tyt hefst.O du ynneghe sele beschouwe mit den oghen dynes herten, dynen schipper vnd loser … — … Darumme scollet nu alle creaturen ene louen vnd eren, lefhebben vnd danc secghen mit ghansser ynnicht segghende. (236r-238r) Tibi Christe sit cum patre ayoque spiritu ymnus melos laus perhennis gratiarum actio honor virtus victoria regnum eternaliter seculorum seculis. O alder soteste Ihesu, ik arme sunderinne benedyge dik mit deme ynneghen herten, vnd loue dik mit der stempne vnd dancksecgghe dik mit deme munde ... . (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. ah50026). (238r-239r) O Ihesu ware vroude aller bedroueden, aller werlde heylant, drucke an myne inwendicheyt, de ewighe dechtnisse dynes soten namen ... .

239v-292v Hl. 3 Könige. (239v-241v) ›An deme erafighen daghe to twolten‹. O kristen minsche berede dy mit allen kreften to beghande dit erlike hoghelouede eren scolende fest, wente hute is vns entschenen en beghenghlic dach, en werdich dach … — … de hute ghedoft is an der tonamenen minscheyt, segghende mit inwendigher ynnicheyt des herten. (241v-242v) O du schin der ewighen clarheyt, o hoghe god an dik wesende drevoldich de du dessen alder claresten dach an dreuoldigher ere hefst beghenghlic ghemaket ... . (242v-243v) O here Ihesu Christe vnsadelke soticheyt, de du louest vnd spisest de ynneghe herte de dyner begheret, o bernende leue de du nummer verwerst, e[n]tfenghe an mik ... . (244r) zur Messe. ›Vnder der erliken vromissen.Virlic vnd vrolic vnd aller ere werdich is allen milden herten, desse vrolike hochtyt mit sunderghen godes wunderen orneret, vnd mit verborghenen godes sacramenten, dat nicht temelic en is sodane erbare fest sunder lof vnd dancsecghinghe vorouer to ghade ... . (244r-246r) O ouerste werdicheyt, o almechtighe kintheyt, o wunderlike knechtes forme, in almechtigher gotheyt, din thron is de hemmel ... . (246v-247r) O leue here Ihesu Christe ik danck dy dat du an dessem hilghe woldest ghedoft werden, van dynem knechte sunte Johannes baptisten, nu bidde ik, dat du myner denckest ... . (247r-v) O leue minsche offere du gode mit den konighen dyne ghaue; hefstu der kostliken ghaue nicht, de desse eddele koninghe hadden … — … darumme sprick in rechter ynnicheyt vnd andacht dynes herten. (247v-249v) Here Ihesu Christe du grote koning du clene kint, ik arme sunderinne kome to djner krubben mit den hilgen koninghen mit clener ghaue ... . (249v-251r) ›Grote ok Mariam de hemmelschen koninghinnen de vterweleden moder godes‹. Wes ghegrot o koninghinne des hemmeles, wes ghegrot o eddele moder des alder salighesten kindes, wes ghegrot o alder hogheste juncvrouwe Maria ... . (251r-252r) ›Grote de hilgen dre koninghinne vnde spric‹. Weset ghegrot o gy alder eraftighesten konichliken vorsten Melchior, Jasper vnde Balthazar mit allen scharen der hemmelschen riderschop, de gy dor den alder claresten sterne gheladet sin to der bort ... . (252r-v) ›An dessem daghe scoltu ok nicht vorghan den hilgen doper godes sunte Johannes, dede is en sunderk vrunt des almechtighen godes. Grote ene vnd spric‹. Wes ghegrot o hilghe erwerdighe here sunte Johannes, en vorloper Ihesu, wes ghegrot o salighe Johannes en bereder der weghe Ihesu ... . (252v-253r) zur Prim. ›To der prime des schonen dages.Hute is uppe ghan en hochtydelic dach, dar ane god vnd minsche eret is van den vnbekande heydenschen koninghen … — … dat sacrament der hilgen dope vnd heft afwaschen de sunde der werlt an der vlot der Jordanen. 'Gloria tibi domine'. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 008248:26). (253r-254r) O Ihesu Christe min yneghe hopene, de du an deme sabeescheen gold en war koning aller koninghe, dallinghe bist irclaret, ik bidde dy verbarme dy ouer my ... . (254r-255v) zur Terz. ›To der tercien des beghenghliken daghes.[H]ute is to de dach der vroude, en erlic dach, en beghenghlic dach … — … dat kindeken Ihesus wert anghebedet an der krubben vnd gheeret wyt mit betekelken ghauen. (254v-255v) O milde Ihesu myn yneghe tovlucht, de du hute bist bewiset an der offeringhe des wirkes dat du bist vnse ware prester vnde ouerste byschop, verbarme dik ... . (256r) zur Messe. ›Dit lis vnder homissen an deme hochtydelken daghe to twolften.Alle de gy dorstet der gnade des salichmakers lopet to deme borne der vnvertygelken ghude … — … also van deme erwerdighen Johanne, an der Jordanen is ghedoft. (256v-258r) Wes ghegrot, o schone kint en cyrheyt myner sele, du bist en stul (?) mynes herten ... . (258r-259r) ›Grote de othmodighen keyeserliken moder Marien, vnd sprik dit bet.Wes ghegrot o du hoghe konichlike juncvrouwe moder, ik bidde dik dor de vroude de du an dessem hodighen daghe hat hefst, do de schinende stern, de hilghen dre koninghe brochte to dynem bornen sone ... . (259r-260r) ›Grote de hilgen dre koninghe vnd spric‹. Weset ghegrot, o gy alder eddelsten werdighesten vterkornen koninghe, Melchior, Jaspar vnd Baltazar, de gy de ersten werden de de gode ere bewiset hebbet an juwen offere, ik bidde juk ... . (260r-v) ›Dit bet lis van sunte Johannes baptisten‹. O hilge here sunte Johannes erwerdighe hilge doper godes, ik bidde dik dor de soticheyt des schines, dar ane din hilghe sele, ghansselken ghesalighet is ... . (260v-261r) zur Sext. ›To der sexten des eraftighen daghes.Dit sint de feste mit aller vroude beghan scollende. Dit is de dach des heyles … — … darumme so is he ok billichliken werdighen van allen minschen beghan schollende an sunderken loue vnd ere. (261r-262v) O ewighe leue, here Ihesu Christe, en brodegham der juncvouwen, wesende en war minsche, de du hute den nygen sterne hefst uppe ghan laten ... . (262v-263r) zur Non. ›To der none des erwerdighen daghes. Dit is de lutter schone dach, den de ghanse hilghe dreualdicheyt mit dreuoldichghen wundertekenen ghecyret heft … — … hir umme wes eme dancnanmich vnd loue got an synem wunderwerken. (263r-264r) O [I]hesu alder suuerkeste schoneste kint, de du wenende an der krubben vns hute tolachghet hefst, an der clarheyt des sternes, van des schine de eddelen koninghe verluchtet sin ... . (264r-267r) zum Nachmittag. ›Dit lis na maltyt namitdaghes efte wan du tyt hefst.O du ynneghe brut Christi vrouwe dy an ghestlicker vroude vnd begha enen hochtydelken fest dach, wente dit jeghenwardighe fest is sunderken vor anderen festen … — … an synem ewighen rike dik wille saden mit deme brode der ere vnd der ewighen salicheyt. (267r-268r) O du eraftighe erenscollende god, wesende an dik dreuoldich vnd entuoldich, de du dessen jeghenwardighen hochtydelken festdach mit dreuoldigher ere hefst beghenhlic ghemaket, ghyf my o ewighe got ... . (268v-269r) ›Dit lis van vnser leuen vrouwen‹. Vrouwe dik o juncvrouwe moder Maria, dik heft werdelik veruullet de ere vnd blyschop, van dynem wisen sone, dede also delk vnd also grot is upe wassen ... . (269r-v) zur Vesper. ›To der vesper an deme eddelen daghe.Wes ghegrot o hochtydelke dach, wes ghegrot o eraftighe dach, wes ghegrot o dach der blischop … — … en dach an deme Johannes ghehoget is, do de leflike Ihesus van eme is ghedoft is [!]. (269v-270v) Lof vnde ere sy dy dreuoldige vnde entuoldighe here vor alle de werke dyner barmherticheyr de du hute dan hefst vor deme minschen, ik anbede dik ... . (270v-271r) zum Nachtgesang. ›To der nacht sang, des irluchteden dages.Dit is de lutter schone dach, an deme vnse vndotlike brodegham den wert scoppes sellen de walt vnd macht syner gotheyt … — … heft openbaret an deme ertrike manket den dotliken. (271r-272r) O here Ihesu Christe, de du an dyner kintheyt, van den herliken koninghen an der krubben bist anghebedet, ghif mi dynen hilgen ghest ... . (272r-273v) ›Dit lis van vnser leuen vrouwen‹. O vrouwe vnd cyrheyt der werlde, vrouwe dik nu vnd schalle, van der hoghe desses erenscollenden daghes, we grotet dik de du bist en ere aller hilgen ... . (273v-274v) ›Dit lis van deme salighen dopere sunte Johannes‹. O hilge here sunte Johannes vterkorne doper godes vrouwe di vnd hoghe dy, van der groten ere vnd werdicheyt desses eddelen daghes vnde desser claren hochtit ... . (274v-275v) ›Van den hilgen dren koninghen‹. O gy erlike woldighen koninghe rike vnd wis, de gy nu regneret mit den salighen an deme ouersten vaderlande, versmadet nicht yuwe armen denest maghet an dessem elende ... . (275v-277v) ›Dit lis in der hilghen dre koninghe daghe er du dik berichtest.Alle de gy dorstet der gnade godes, louet to deme borne der vnuerwerdelken mildicheyt … — … Darumme so berede me an dynem herten ene lustlike krubbeken dar ane lustliken vnd sotelken moghe rouwen de vorste des vredes, vnd de koning der ere. (277v-278v) ›Locke vnde lade dat sote kindeken lefliken to dik vnde spric‹. Christe patris vnice, qui humanam nostri causa formam assumpsisti refoue supplices tuos. Kum kum o alder begherlikeste kindeke Ihesus, de du mik lik gheworden bist, do du othmodich openbardest an der minscheyt ... . (Cantus Index, ID Nr. ah53015). (279r-280r) O wunderlike verbarminghe, o vnsprokelke barmherticheyt, o ouerswendighe mildicheyt, wan ik ouerdencke dat grundelose werk vnser verlosinghe ... . (280v-282r) ›Grote Mariam de konichliken moder des alder sotesten kindes, vnd bidde se dat se dy dat ghonnen wille dat er leue kint mote to dy komen, vnd spric‹. Wes ghegrot o eddele erbare juncvrouwe Maria, eraftighe moder, wes ghegrot o werdighe Maria, en tempel der hillicheyt, en stede der wolust ... . (282r-v) ›Hir na kere dy wedder to deme alder sotesten leflikesten kindeken Ihesu, vnd spric‹. O du ewighe wisheyt des ouersten god vaders, de du vor mik minsche worden bist, dor de sere groten ghunste dynes herten dar ane du lef ghehat hefst dat minschlike slechte ... . (282v-283r) O du ynneghe sele lop nu snelleken mit den votstappen der ynneghen begheringe, vnd yleke mit den koninghen to der krubbeken des hilgen altares, vnd entfanghe vte der hant des presters [...] Wan du den entfanghen hefst dat alder leflikeste suuerlikeste wolwilligheste kindeken Ihesum, so spric … — … Wan du denne wedder in dyne stede kumpst so valle nedder mit dem hilghen dre konighen vnd anbede dat alder soteste werdigheste kindeken Ihesum vnd spric. (283r-284v) Wes ghegrot, o du hoghelouede erwerdighe koning der hemmele, en hoch koning vnd en eddele klenlic lutlik kindeken, wes ghegrot ... . (284v-285v) Wes wilkome du alder leflikeste Ihesu wes wilkome du alder soteste lutlikeste Ihesu, wes wilkome min god vnd min here ... . (285v-286v) ›Hir bidde allent dat din herte begheret, wente dat alder mildeste wolwilligheste kindeken Ihesus, verweygeret dik nicht‹. O du alder wolwilligheste gnedigheste Ihesu, en ouervletende adere der gnade, en vnvertygelic borne der barmherticheyt, ik bidde dik an dessem honichuletenden dage ... . (286v-287r) O here Ihesu Christe ick dancke dik mit alle dynen creaturen vor vnsprokelken groticheyt dyner mildicheyt de du vns bewiset hefst an dessem werdighen daghe also de du bist en ere der enghele ... . (287r-v) O alder mildeste Ihesu, alder schoneste eddelste kint, en ware sunne der rechticheyt, de du uppe ghan bist an deme dale vnser jammercheyt ... . (287v-288r) Ik dancsegghe dy ouersten goduadere de du mik dynem yneghen sone dynes alder mildesten herten hute gheuen hefst an deme hilghe sacramente ... . (288r-288v) ›Dit lis van vnser leuen vrouwen‹. Wes ghegrot o juncvrouwe aller juncvrouwe, en exempel der kuscheyt, en speygel der reynicheyt vnd der othmodichteyt, en cyrheyt vnd en schonheyt aller vrouwen, grotet sistu alder saligheste moder ... . (289r-289v) ›Des ersten sondaghes na der hilghen dre koninghe daghe, wan dat ewangelium lesen wert 'Cum factus esset Ihesus annorum duodecim'. De dach wert van velen minschen an groter ynnicheyt vnd erwerdicheyt beghan, darume so scoltu den ok sunder lof vnd dancsegghinge nicht vor auer ghan, men lis en voftich 'Gloria tibu domine' efte en voftich 'Tibi laus', vnd dit bet‹. Lof vnde ere sy dy here Ihesu Christe, de du bist de ouerste wysheyt vnd de ewighe sterke ... . (289v-290v) O milde sote Ihesu alder clareste dure stern, aller eddelicheyt ik loue vnde ere dik vor den vullenkomenen horsam vnde vnderdanicheyt ... . (290v-291v) Ok scoltu ouer dencken vnd myt ynneghem herten betrachten de groten drofnisse de de benedyde moder godes an erem moderken herten hadde … — … ane to markende dat he de ouerste wysheyt was; vnd lis en voftich Aue Maria vnde dit bet. (291v-292v) O Maria en eddele koninghinne der hemmele, en vrouwe der werlt, en telerinne des salichmakeres, en voderinne des verlosereres, en apen springhborne aller gnade vnd soticheyt, ik mane dik der groten drofnisse ... . (293r-296v) leer.

297r-312v Maria Reinigung. (297r-v) ›An deme alder hilghesten daghe der reynighe der alder kuskesten vnbevleckeden juncvrouwen Marien‹. O du ynneghe brut Christi schicke dik to beschouwende, efte to der beschouwelicheyt, wente it ist warliken en dach der beschoulicheyt … — … vnd gha aldus hochtydelken mit er to deme temple. (297v-298r) Des morghens wan du erst up steyst, so dencke wo lefliken de salighe juncvrouwe Maria er leue kindken weckede … — … Gha nu in de lutliken hutteken, dar de leue Maria sit mit erem alder sotesten kindeken Ihesu. Grote se vnd spric. (298r-299r) Wes ghegrot o moder der mildicheyt, en drestordich hus der ghanssen hilgen dreualdicheyt, wes ghegrot en cyrheyt der juncvrouwen ... . (299r-v) ›Hir na the er de cledere an vnd cyre se vnd spric‹. Grotet sistu alder soteste Maria, sta nu up vnd the nu an de cledere dyner ere. Wes ghegrot o alder schoneste moder ... . (299v-300r) ›In deme wege also du mit der benedyden moder godes gheyst vnd wanderst na Iherusalem to dem te[m]ple, so kodere mit er vnd spric‹. O Maria en hopene der mystrotygen, en borne der groten mildicheyt, schinende der juncvrouliken blomen, mit der ere der moder, du bist de eddele rosen blome ... . (300r-301r) ›An deme suluen weghe to spric ok deme alder alder leuesten lutliken kindeken vnd grote vnd anbede dat vnd spric‹. Ik grote vnd anbede dy o hoghe hilghe minscheyt vnses verloseres, o Ihesu en sunderk werdicheyt des hemmeles ... . (301r-v) ›Wan de eddele juncvrouwe Maria mit erem leuen kinde kumpt in de kerken so grote se vnd spric‹. Wes ghegrot o Maria en moder des ewighen koninghes, de du wunen hefst den nygen minschen, den enenbornen sone godvaderes ... . (301v-302r) Wes ghegrot o sote milde moder Maria, en moder des schippers vnd salichmakers, en moder godes vnd des minschen, ik arme sunderinne loue vnd ere vnd anbede dy ... . (302r-v) ›Grote ok dat alder leflikeste nutteke schoneste kindeken Ihesum vnd spric, mit andacht‹. Grotet sistu alder soteste kindeken Ihesu, ik anbede dik mynen schipper vnd bekenne dik tokomen wesen, enen verloser an deme vlische ... . (302v-305r) ›Grote dat honichuletende herte der konichliken moder vnd spric‹. O konichlike juncvrouwe Maria, ik grote vnd anbede din sote honichuletende herte, sik wunichliken vrouwende an deme groten gode vnd an dynem eghenen kinde ... . (305r-306v) ›Grote dat konichlike kint Ihesum Christum vnsen salichmaker vnd spric‹. Wes ghegrot o mylde Ihesu alder soteste kindeken, wes ghegrot o wolwillighe Ihesu alder leflikeste kindeken ... . (306v-308v) zur Messe. ›Dit lis an deme hilghen daghe to lichtmissen, vnder der erliken homissen‹. O alder hogheste god, grot vnd ververlic, hoch vnd woldich an der gotheyt, vnd sere mechtich an dyner gotliken walt, de du lutlic an deme lichamme der minschliken naturen woldest ghedregen werden ... . (308v-309r) O du ynneghe sele vrouwe dik vnd begha dessen hochtydelken dach mit ghansser ynnicheit wente hute sint vullenbrocht de daghe des eddelen kindelbeddes … — … se versmadet vnd verwiset nemende de in rechter truwe vnd sekercheyt to er kumpt. (309r-311v) O koninghinne der hemmele en vrouwe der enghele, en sekere tovlucht der sundere, en middelersche der lude, vnbevleckede juncvrouwe Maria, vnberorde moder godes, to bist to male schone ... . (311v-312v) O vterkorne juncvrouwe Maria eddele erwerdighe moder godes, o an welker vroude vnd blyschop, hoghede sik dallinghe de olde erenschollende her Symeon, an der beschouwinghe dynes gotliken kindes … — ›Amen, amen, amen‹.

313r-337r Maria Lichtmess. (313r-315v) ›In lichtmissen daghe wan me de lichte wyget.'Lumen ad reuelacionem' O leue mische dat hute is de dach der offeringhe Christi vnses salichmakers, vnd nim degher to sinne, wo de processie to ghan is. [...] Wan de processie wedder in de kerken kumpt so dencke wo tuchtighen sik de moder godes hadde, do se … — … dar se vze vloghen is vnde dar ewelken inne rouwen mote. (zum lat. Zitat s. Cantus Index, ID Nr. 003645). (315v-316v) ›Wan du wedder in de kerken kumpst so spric mit andacht‹. To dyner dechtnisse, o eneborne sone dreghe ik dit licht, in dynen godes tempel also dy din kusche moder droch god vnd minsche, in dessem daghe to Iherusalem in den tempel ... . (316v-317r) O milde godes sone verbarme dy ouer my armen sunderinne wente du hute an dessem daghe vor my armen minschen bist gheoffert, in deme temple ... . (317r) Wan me an heuet de erliken homissen so sette vor de oghen dynes herten der eddelen kuschen juncvrouwen Marien … — … in ynnicheyt dynes herten, de wort de de hilghe kerke singhet in deme anbeghinne der missen. (317r-v) 'Suscepimus deus misericordiam tuam'. O alwoldighe god we hebbet entfanghen dyne barmherticheyt vermiddelst dyner hilghen mynscheyt, an deme middele dynes tempels, vnses herten [Ps 47,10-11] ... . (s. auch Cantus Index, ID Nr. 008214). (317v) ›Dat versch.Magnus dominus. De here is grot, vnd ser louelic, in der stat vnses herten, dat is in der kristenheyt, in synem hilgen berghe in deme ewighen leuende. Gloria patri. (317v-318r) ›De epistole‹. 'Ecce ego mitto angelum meum'. Seet ik sende mynen enghel, dede bereden scal, mynen wech, vor dynem anghesichte [Mal 3,1-4] ... . (318r-319r) ›Na der epystolen werden de suluen wort de suluen wort [!] echt ghesunghen deme an deme anbeghinne der missen sunghen heft: 'Suscepimus deus misericordiam tuam' Wan me dat ewangelium list, so sta in groter ynnicheyt, vnd hore dar na mit an‹. 'In illo tempore'. An der tyt, na des also veruullet sin de daghe der reyninghe Marien na der ee Moysi [Luc 2,22-32] ... . (319r-v) ›Spric mit ynnicheyt djnes herten‹. O alder hogheste god, grot vnd woldich an dyner gotheyt, othmodich vnd clene an deme lichamme der minschliken naturen, ik dancke dy der groten othmodicheyt ... . (319v-322r) ›Dit lis van vnser vrouwen‹. O Maria koninghinne der hemmele en vrouwe der werlt en sekere tovlucht der sundere, o [vn]bevleckede juncvrouwe vnd moder godes, du werest schoner wan sunne, lutterer deme golde ... . (322r) Na der maltyt, so denck wo de moder godes, vnd Yoseph mit dem soten kindeken Ihesus, vth Iherusalem ghinghen … — … vnde van deme lydende dat se in dessem daghe hat heft vnd spric. (322r-v) O du reyne kusche othmodighe moder, vnd juncvrouwe Maria, du alder eddelste creature, du tempel der hilgen dreualdicheyt, de du an deme vertighesten daghe dyner juncvrouliken bort hefst gheoffert din sote kint Ihesum ... . (323r-324r) ›Hir to antwordet de moder‹. O [m]yn leue kint, ik Maria hadde grote vroude, do ik horde dat Symeon min leue kint benedygede ... . (324r-326r) ›Hir a[n]twore du othmodelken vnd ynnichliken‹. O du hopene vnd heyl myner sele, o du alder mildeste vnd soteste moder Maria, my wundert sere, dat de vif wort de Symeon to dy sprac, din herte also sere bedroueden ... . (326r-v) ›Wan du tyt hefst so kodere vor dan mit desser konichliken moder vnd spric‹. O alder leueste moder ik beghere ok van dy to wetende, welk de negheste drofnisse na desser desser [!] drofnisse is ghewesen. (326v-327v) ›Maria‹. Leue kint na korter tyt also ik lach in der nacht, vnd en weynich slep, so openbarde sik de enghel Yosepe vnd sprac to eme ... . (327v-328v) ›Hir to antwore du gůtliken‹. O du gůtlike moder Maria, o du alder hilgheste pelegrime, hedde ik en stenen herte, it muste beweghet werden ... . (328v-330r) ›De moder‹. Leue kint ik hadde grote sorghe, dat Herodes vns na ghevolghet hedde, efte to mote komen hedde; wy ghinghen dorch enen langhen dusteren walt ... . (330r-333r) ›Spric du‹. O moder der vnsprokelken groten mildicheyt, it is in der warheyt, dat ny minsche vp erden is ghewest ... . (333r-334r) ›De moder‹. Leue kint du mochst wol merken wat den jennen not is, de huse scollen vpholden, men we armen huslude hadden mit allem nicht, da was grot armot ... . (334r-335r) ›Spric du‹. O alder leueste moder, min herte vnd alle de krefte myner sele werden vervullet, wan ik bedencke, de alder vruntlikesten woninghe ... . (335r-335v) ›De moder‹. Leue kint ik ghingh mit groter vroude to Iherusalem, men leyder mit groten smertem ghingh ik to hus ... . (335v-337r) ›Spric du‹. O moder aller barmherticheyt my verwundert sere der groten mildicheyt, do du werest also sere bedrouet, dat du din leue kint so vruntliken vnd sachtmodelken straffedest … — … dat ik na dessem leuende nummer mote van dy scheden werde, amen, amen, amen.

337r Unterhalb des Textendes der älteste große Bibliotheksstempel der Georgia Augusta (Ex Bibliotheca/ Acad. Georgiae/ Augustae.) sowie darunter die ältere Göttinger Signatur Cod. theolog. 219.


Abgekürzt zitierte Literatur

EBDB Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel)
Göttingen 2 Die Handschriften in Göttingen, Bd. 2: Universitäts-Bibliothek: Geschichte, Karten, Naturwissenschaften, Theologie, Handschriften aus Lüneburg, beschrieben von W. Meyer, Berlin 1893 (Verzeichniss der Handschriften im Preussischen Staate, Abt. 1: Hannover. Bd. 1: Die Handschriften in Göttingen 2)
Handschriftencensus Handschriftencensus. Eine Bestandsaufnahme der handschriftlichen Überlieferung deutschsprachiger Texte des Mittelalters. Online-Datenbank: https://handschriftencensus.de/
PL Patrologiae cursus completus. Series Latina, Bd. 1–221, hrsg. von J. P. Migne, Paris 1844–1865
2VL Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, Bd. 1–12, hrsg. von K. Ruh u. a., 2., völlig neu bearbeitete Aufl., Berlin, New York 1978–2005, Ergänzungsbde.: Deutscher Humanismus 1480–1520. Verfasserlexikon, Bd. 1–3, hrsg. von F. J. Worstbrock, Berlin, New York 2005–2015
WZIS Wasserzeichen-Informationssystem. Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart (http://www.wasserzeichen-online.de/wzis/index.php)

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der abendländischen mittelalterlichen Handschriften der SUB Göttingen Volkssprachige Handschriften.
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