Papias
Pergament — 370 Bl. — 47 × 32 cm — Halberstadt — 14. Jh. Erste Hälfte
Lagen: 2 IV (16). IV-5 (19). IV-7 (20). IV (28). IV-6 (30). IV-2 (36). 3 IV (60). IV-1 (67). 2 IV (83). IV-5 (86). 4 IV (122). IV-1 (129). 30 IV (369). I-1 (370). Lücke von zwei Lagen zwischen fol. 19 und 20, von drei Lagen zwischen fol. 30 und 36, von 4 Lagen zwischen fol. 86 und 90. Lagenzählung mit römischen Zahlen. Moderne Foliierung (Bleistift). Pergament in der ersten und letzten Lage gewellt. Viele Blätter abgeschnitten. Fol. 52v: Wasserflecken. Schriftraum: 37,5 × 23 cm. Zweispaltig. 50 Zeilen. Textualis. Marginalien mit Angaben der Quellen, zeitgleich mit der Handschrift geschrieben. In dem Archetypus waren anscheinend mit solchen Verweisen die Lemmata gekennzeichnet, die nicht aus dem Liber glossarum entnommen worden waren: Vgl. De Angelis, Violetta, La redazione preparatoria dell'Elementarium, in Filologia mediolatina 4 (1997), S. 251-290, hier 252. Unter den erwähnten Quellen: Ambrosius, Augustinus, Cicero, De civitate dei, De glosis, De ortographia, Ethymologiae, Euc(h)erius, Eutropius, Ex differentiis (sermone), Ex libro medicinae, Fulgentius, Galenus, Gregorius, Ieronimus, Origenes, (Paulus) Orosius, Placidus, Virgilius, Ypocrates, Ysidorus. Hinweise über die Autoren teilweise auch in den Titeln: Vgl. 44rb: De divisione definitionum ex Mari vel Victorini libro. Angaben über die zu rubrizierenden Titel am Rande in brauner Tinte. Rubriziert. 3,5 bis 13 cm hohe (ohne Ausläufer) rot-blau-grüne Fleuronnée-Initialen zu Beginn der einzelnen Buchstaben. 1ra,: A. 28vb,: C. 41ra,: D(a). 83v,: F. 88v,: I. Ab fol. 113ra, (K) Initialen nicht mehr ausgeführt. Knospenfleuronnée, in Rosetten und andere Formen angeordnet. Aussparungen und vegetabile Elemente im Buchstabenstamm (Dreiblatt, Streumuster, Halbpalmettenranken, Eichenblätter mit Eicheln, Blüten). Teils gepunktete Perlen, Knospen, Faden, Spiralen als Besatzmotive. Fleuronéeleiste (1ra) mit Silhouettenmotiven, Segmentformen mit gezahnter Kontur und Faden als Besatzornament. Versalien zu Beginn der einzelnen Lemmata. Gelegentlich cadellen-artiges, in den Kopfsteg sich erstreckendes I (z. B. 68rb; 288rb). Einfache rote Lombarden gelegentlich zu Beginn und bei der Unterteilung längerer Abschnitte. Zeichnungen am Rande oder in der Interkolumne zur Erläuterung einzelner Lemmata, wie diakritische Zeichen, Chrismon-Monogramm, Anker, Paragraphenzeichen, Mondformen etc. Vgl. 54va,; 176r-v,; 204rb; 133rb.
Spätmittelalterlicher Einband. Holzdeckel mit Leder bezogen. Streicheisenlinien und Einzelstempeln: 1. Blatt, Dreiblatt (s033746). 2. Blüte, Vierblatt ( s033746). 3. Blüte, Vierblatt ( s033748). 4. Blüte, Vierblatt ( s033749). 5. Lilie ( s033750). 6. Rosette, Sechsblättrig ( s033751). Werkstatt "Halberstadt Domschatz, Inv.-Nr. 502*" ( s033751). Auf VD und HD in der Mitte ein Buckel aus Messing, von Rosette umgeben (Durchmesser: 9 cm), diese von sechs herzähnlichen Formen durchbrochen. Spuren von weiteren vier Buckeln auf beiden Deckeln. Reste von zwei Langriemenschließen. Schließstange aus Eisen und zwei Eisenketten, befestigt auf der unteren Kante von VD und HD, später hinzugefügt. Nur eine Kette ist komplett erhalten und misst 116 cm. Am Ende der längeren Kette ein Metallring mit Ösen für den Anschluss zwei weiterer Ketten. Signaturschild auf dem Rücken mit der Signatur XXVI. VS aus Pergament, leer, bis auf Signatur in schwarzer Tinte: Nro 37. HS: Pergament, leer.
Herkunft: Der Codex gehörte im 15. Jh. zur Ausstattung der Halberstädter Kathedrale. Nach dem Inventar, das 1465 verfasst wurde, befand sich ein Papias vocabularius hinter einer Tür (retro aliam ianuam in medio chori): , S. 195. Inventarisierungsvermerke wie in anderen Halberstädter Codices aus dem früheren Dombestand. Es ist nicht sicher festzustellen, ob eine Verkettung des Buches schon zur Zeit der spätmittelalterlichen Benutzung im Dom vorhanden war. 150r: Wachstropfen als Gebrauchsspur. — Halberstadt, Domkirche
12378–12381. — M29303-M29307. — 6259.
1ra-370vb Elementarium doctrinae rudimentum. Lückenhaft. (1ra) A littera in omnibus gentibus ideo prior est litterarum … Abba Syrum … Ab abatissimis … Ab abiectissimis … Ab accessu … Abactus … (20ra) Lücke zu Beginn des Buchstaben B. Babilonem … Babilonie … Babilonia … Babilon … Babiger … (28vb) C et G littere quandam cognitionem habent … Cabalos … C littera … Caballus … (362ra) [V] littera proinde interdum nichil est … (362rb) Vacca dicta … Vacca oppidum … Vacillat … (370vb) Text bricht wegen Lücke mit dem Lemma Vinum ab. Vinum inde dictum quod eius potus venas sanguine cito repleat. Hoc alli quod nos cura solvat lieum appellant … Edition: Papiae Elementarium. Littera A, ed. Violetta De Angelis = Testi e documenti per lo studio dell'antichità 58,1-3 (Milano 1977-1980). Literatur: Goetz, Georg, De glossariorum Latinorum origine et fatis = (Lipsiae 1923), S. 172-184. Lazard, Sylviane, La structuration du lexique dans le "vocabularium" de Papias, in Revue de linguistique romane 66 (2002), S. 221–244. Cremascoli, Giuseppe, Su luoghi e tempi del lessicografo Papias, in Studi medievali 54 (2013) S. 797-806.
:Abgekürzt zitierte Literatur
Einbanddatenbank (http://www.hist-einband.de/, besonders die Sammlung Wolfenbüttel) | |
Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978– | |
L. Hain, Repertorium bibliographicum, 2 Bde., Stuttgart, Paris 1826 und 1838 | |
F. Stegmüller, Repertorium biblicum medii aevi, Bd. 1–11, Madrid 1950–1980 |
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der Halberstädter Handschriften