Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms Erschließung und Digitalisierung handschriftlicher und gedruckter Überlieferung
Missale
Pergament — 1 Bl. — 38 × 22 cm — Hildesheim, Diözese — 13. Jh., 2. Drittel
Das Bl. ist quer auf die Pappdeckel des Einbandes aufgeklebt und wurde mit diesen zusammen bei der Restaurierung abgelöst, so dass nur noch die Rectoseite lesbar ist. Da der Buchrücken fehlt, weist das Fragment an dieser Stelle einen breiten Riss mit Textverlust auf. Schriftraum: 26 × 18 cm, zweispaltig (Spalten jeweils 10 cm breit), 34 Zeilen, Blindliniierung. Regelmäßige frühe Textualis von einer Hand, Gesangsteile in kleinerer Schrift abgesetzt. Rubriziert, am Beginn der einzelnen Textabschnitte abwechselnd rote und blaue Lombarden, am Beginn der Offizien sekundäre Initialen.
Herkunft: Das Missale, aus dem das Bl. stammt, wurde nach Ausweis von Schrift und Inhalt im zweiten Drittel des 13. Jh. in der Diözese Hildesheim geschrieben; eine nähere Lokalisierung ist aufgrund des erhaltenen Materials nicht möglich. — Das spätestens zu Beginn des 16. Jh. aus dem ursprünglichen Überlieferungsverbund gelöste Bl. diente als Einband für den Band F 409.4° (Signatur auf dem Signaturfähnchen des ehem. HD lesbar) mit gesammelten Predigten von Martin Luther (darunter L 6251) der Universitätsbibliothek Helmstedt, beschrieben im Katalog HAB, BA III, 79, p. 47. — Da Besitzvermerke fehlen, kann nicht mehr ermittelt werden, wann und auf welchem Wege der Trägerband in die Universitätsbibliothek Helmstedt gelangt ist.
1ra–b Missale secundum usum dioecesis Hildeshemensis (Proprium de sanctis). Das im Mittelteil erheblich beschädigte Fragment enthält zur Messfeier in festo sancti Vincentii (22.1.) Collecta ( 117), ›Offertorium‹ ( g01260), Secreta ( 118), ›Communio‹ ( g01293) und ›Complenda‹ ( 119). Folgt ›Eodem die Epyphanii‹ (22.1.) mit Collecta, Secreta und Complenda ( 433, 768 und 861). Anschließend ›Thymothei apostoli‹ (24.1.), vollständiges Offizium mit Introitus ( g01259), Collecta ( 3164), Alleluia-Versikel ( g02188), Epistel- und Evangelienlesung (II Tim 4,1 und Io 15,1 anzitiert), ›Secreta‹ ( 3165) und Complenda ( 3166). Im Anschluss ›In conversione sancti Pauli‹ (25.1.) mit Introitus ( g00045), ›Collecta‹ ( 459 mit ergänzender Conclusio wie im Missale Hildeshemense, vgl. unten) und Beginn der Lesung (Act 9,1–3). Die meist aus dem Commune sanctorum entnommenen Gesangsteile werden nur anzitiert bzw. auf das Commune verwiesen. Weitgehende textliche Übereinstimmungen, insbesondere beim Offizium des Hildesheimer Dompatrons Epiphanius, bestehen mit dem Missale Hildeshemense, hier vergl. M24451, CXCVIIva–CXCIXvb.
Abgekürzt zitierte Literatur
D. P. Bruylants, Les oraisons du Missel Romain. Texte et histoire, Bd. 2: Orationum textus et usus juxta fontes, Louvain 1952, ND ebd. 1965 (Études liturgiques 1,2) | |
CANTUS: A Database for Latin Ecclesiastical Chant. Indices of chants in selected manuscripts and early printed sources of the liturgical Office (https://cantusdatabase.org/) | |
J. Deshusses, Le sacramentaire Grégorien. Ses principales formes d'après les plus anciens manuscrits, Bd. 1–3, Fribourg 1971–1982 (Spicilegium Friburgense 16, 24, 28) | |
Gesamtkatalog der Wiegendrucke, Bd. 1–, Leipzig 1925–1938, Stuttgart 1978– | |
Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des XVI. Jahrhunderts, Online-Ressource: http://gateway-bayern.bib-bvb.de/aleph-cgi/bvb_suche?sid=VD16 |
- Normdaten ergänzt bzw. korrigiert. (schassan, 2015-09-04)
- Überarbeitung abgeschlossen; gleicher Stand wie im gedruckten Katalog. (lesser, 2023-02-04)
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Katalogisierung der mittelalterlichen Helmstedter Handschriften Teil III.