Einführung

Gil González Dávila: Teatro De Las Grandezas de la Villa de Madrid
Sina Rauschenbach

1. Titel
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Teatro De Las Grandezas de la Villa de Madrid Corte de los Reyes Catolicos de España Al Mvy Poderoso Señor Rey Don Filipe IIII. Por El Maestro Gil Gonçalez DAvila su Coronista Madrid: Thomas Iunti, 1623. - Titelblatt (Kupferstich), 8 unpag. S., 522 [i.e. 527] pag. S., 9 unpag. S. (Indice), Ill., 2°. [opac ↗139160515]

2. Verfasser
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Gil González Dávila wurde um 1570 in Ávila geboren und in Rom unter der Obhut von Kardinal Pedro de Deza erzogen und ausgebildet. 1592 kehrte er nach Spanien zurück und wurde zum Kostverteiler („racionero“) der Kathedrale von Salamanca ernannt. 1617 rief Philipp III. González Dávila als „Cronista real“ an seinen Hof, 1643 ernannte Philipp IV. ihn als Nachfolger von Tomás Tamayo de Vargas zum „Cronista mayor de Indias“. Neben einer Historia de las antigüedades de Salamanca (1606), dem Teatro De Las Grandezas de la Villa de Madrid und einer Vida de D. Enrique III, Rey de Castilla (1638) zählen zu González Dávilas Werken mindestens drei weitere Theatra: ein Teatro eclesiástico de la primitiva Iglesia de las Indias Occidentales, ein Teatro eclesiástico de la Santa Iglesia de Oviedo (1635) und ein Teatro eclesiástico de las Iglesias metropolitanas y Catedrales de los Reynos de las dos Castillas in drei Bänden (1645, 1647 und 1650). Unter González Dávilas nicht publizierten Schriften findet sich auch eine Historia de la vida y hechos del gran monarcha amado y santo rey Felipe III. Lope de Vega würdigt González Dávila in Laurel de Apolo (1630), seiner Sammlung von Lobreden auf große Künstler und Gelehrte seiner Zeit (Vega, S. 41). González Dávila starb am 25. April 1658.

3. Publikation
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3.1. Erstdruck
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Erschienen in Madrid bei Thomas Iunti (Tomás Junta) 1623.


Standorte des Erstdrucks

3.2. Weitere Ausgaben
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3.2.1. Mikroform-Ausgabe
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Zug: IDC 1985 [Architectural History].

3.2.2. Neueditionen
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Faksimile-Ausgaben der Madrider Erstausgabe von 1623 sind bei Abella: Madrid 1986 und Maxtor: Valladolid 2003 erschienen.

3.2.3. Digitale Ausgaben
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  • Google ebooks 2008. Vorlage: Exemplar der Biblioteca de Catalunya Barcelona, Sign. B 9(46.41Madrid)Gon Fol.
  • Google ebooks 2009. Vorlage: Exemplar der Biblioteca Universidad Complutense Madrid, Sign. BH FLL 24841.
  • Google ebooks 2011. Vorlage: Exemplar der Biblioteca Universidad Complutense Madrid, Sign. BH FLL Res.718.

4. Inhalt
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González Dávilas Teatro De Las Grandezas de Madrid ist in vier Bücher unterteilt: Im Mittelpunkt des ersten Buches (S. 1-222) stehen die wichtigsten Personen und Ereignisse, die unmittelbar mit Madrid und der Geschichte der Stadt verbunden sind. Insbesondere werden die Heiligen, Herrscher und Würdenträger vorgestellt, die entweder in Madrid geboren oder dort gestorben sind. Im zweiten Buch (S. 223-308) wendet sich González Dávila den Pfarrgemeinden, Klöstern und Spitälern in der Stadt wie wiederum allen Amts- und Würdenträgern in ihnen zu. Das dritte Buch (S. 309-336) handelt von den Ämtern am Hof und ihren Inhabern. Im vierten Buch wendet sich González Dávila den königlichen Räten, ihrer Geschichte, Beschreibung und Zusammensetzung zu (S. 337-522). Im Anschluss folgt ein Index zu den wichtigsten Namen, Orten, Einrichtungen und Ereignissen. Insgesamt gibt González Dávila weniger eine Beschreibung der Stadt Madrid als vielmehr einen detaillierten Einblick in Politik, Religion und Gesellschaft im Spanien des 16. und 17. Jahrhunderts. Die Stadt Madrid wird zum Bezugspunkt, um den herum González Dávila Kurzbeschreibungen und Dokumente gruppiert. Besonders ausführlich äußert sich González Dávila über die Regierungszeit und die Taten Philipps III. Gewidmet ist das Teatro De Las Grandezas de Madrid, wie aus dem Titel und einem Widmungsschreiben hervorgeht, das allerdings nicht in allen Drucken enthalten ist, Philipp IV., der nach dem Tod Philipps III. 1621 König von Spanien wurde.

5. Kontext und Klassifizierung
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González Dávilas Teatro De Las Grandezas de Madrid steht einerseits in der Tradition des antiken und mittelalterlichen Städtelobs. Andererseits ist das Werk unmittelbar mit der zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch aktuellen Frage nach der Stellung Madrids innerhalb der spanischen Monarchie verbunden: Nachdem die spanischen Könige zunächst keinen festen Regierungssitz gehabt hatten, hatte Philipp II. 1561 seinen Hof nach Madrid verlegt, um aus der geometrischen Mitte der Iberischen Halbinsel hinaus die Stabilität seines Weltreichs zu betonen und gleichzeitig den Bau des Escorial aus der Nähe zu überwachen. Nach Philipps Tod hatte Philipp III. die Entscheidung seines Vaters rückgängig gemacht und Madrid 1601 in Richtung Valladolid verlassen. 1606 war der Hof wieder nach Madrid zurückgekehrt. Mit seinem Teatro De Las Grandezas de Madrid reihte sich González Dávila unter diejenigen, die sich bemühten, mit architektonischen oder eben auch gelehrten Entwürfen Madrid in der „Hauptstadtfrage“ zusätzliches Gewicht zu geben und hierfür die historische und symbolische Bedeutung der Stadt zu unterstreichen. Eine Schrift, die mit einem ähnlichen Anliegen nur kurze Zeit nach González Dávilas Teatro De Las Grandezas de Madrid entstand, ist Jerónimo de Quintanas A la muy antigua, noble y coronada villa de Madrid. Historia de su antiguedad, nobleza y grandeza (1629).

6. Bibliographische Nachweise und Forschungsliteratur
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