Freitag♀ den 1. December
Doctor Backoffen, ist nachmittags bey
mir gewesen, vndt wir haben arti-
ficialia mitteinander vorgehabt.
Samstag♄ den 2. December
Doctor Backofen bey mir gewesen.
Brieffe von Son Altesse[,] von Fürst Ludwig[,] von Fürst August[,]
von Heinrich Börstel vndt Burkhard von Erlach[.]
Sonntag☉ den 3. December
Zweymal in die kirche.
Es hat wieder auffgetawet,
Nota Bene vndt erschrecklich gestürmet.
Montag☽ den 4. December
An Son Altesse[,] an Heinrich Börstel vndt Burkhard von Erlach geschrieben.
Doctor Backofen ist bey mir gewesen.
an GroßfrauMutter nach Schüttorff,
vndt an Graf Friedrich Ludolf von Bentheim geschrieben,
vndt ihnen das leydt geklaget vmb
des kleinen Grafens zu Limpurg
absterbens willen.
Dienstag♂ den 5. December
Brieffe vom König Friderico,
vom Obrist Leutnant Mario, vom Latfeur et cetera[.]
An Don guillermo verdugo vndt an den Gouverneur von Groll geschrieben, <Deus adsit.>
Jns abendtgebeht gefahren.
<Zeitung daß die
Spannischen
bey diesem
vnwetter die
schantze Sankt Andrè im Bommeler wert
haben angefallen, seindt aber abgeschlagen worden.>
Mittwoch☿ den 6. December
Bürgemeister[!] Höckelum, vndt Brinck,
haben mitt mir zue Mittage, gegeßen.
Jch bin nachmittags, spaziren außgefahren.
An Regem Fridericum geschrieben.
Zeitung daß der alte kriegsheldt der Oberste
Famars, gouverneur zu heußden in
Flandern gestorben.
Jtem daß der König in Dennemarck
vor hoya, in einen arm geschoßen
worden.
Donnerstag♃ den 7. December
An Mario geschrieben etcetera[.]
Jns abendtgebeht gegangen, verstehe
in der kirchen, dann ich sonsten Mein abendt[-]
vndt morgengebeht, pflege im hause vor
mich zu halten.
Freitag♀ den 8. December
Jch habe Churdt von Bayern, meinen Stall-
meister, vndt CammerJunckern, in wichtigen
sachen, naher dem Haagen abgefertigett
cum litteris ad Regem Bohemiæ, an Obrist Leutnant Mario
vndt den von Pleßen, auch andere. etcetera Precor
ipsj fælix iter.
Samstag♄ den 9. December
Jch bin hinauß spatziren gefahren, vndt bürgemeister[!]
Brincke war auch mitt extraordinarie.
Jch habe Curt von Bayern in den Haagen zum
Könige in Böhmen geschickt.
La Bergerie de LA HAye,
a la Princesse de Chimay, sur
sa convalescence & son depart.
Entrèe de Ballet.
Te voyla donc bel œil, au dessus du malheur,
Comme l'astre vainqueur,
D'un nuage escartè:
Car que pourroyent les Dieux sur la Divinitè?
Peusses tu nous laisser à mesure contents,
De tes contentements;
Et qu'au bout de tes pleurs,
L'envie du Destin, n'entamast nos douleurs!
De veoir ta guerison, nos forests & nos champs,
En vont retentissans
Bien-venu soit le jour
Qui te rend à ton ame, & ton ame à l'Amour.
|| [[Handschrift: 90v]]
Mais de voir ton depart, il n'est bois ni rocher,
Qui n'en vienne a pleurer,
Et semble en te perdant
Que nous ne voyons point, Midy qu'en Occident.
Voyla comment le Ciel jaloux de tes clartèz,
Tient nos coeurs arrestèz,
De contraires souhaits,
Et nous charge à l'envy de joye & de regrets.
Belle, l'esclair dorè, quj nous as esblouis
Autant que resiouis,
Aurons nous le pouvoir
D'apprendre en un jnstant, à te perdre & te voir?
Adorable Soleil, au moins si tu ne luis,
Qu'au point que tu nous fuis,
Promets nous en fuyant,
Ton Auguste retour, au point de l'Orient.1
|| [[Handschrift: 91r]]
Sur un brasselet d'ambre blanc de
Mademoiselle Anne vander Noot, vers fait
par Constantin Huguens, Hollandois.
Ambre blanc, rougis tu pas,
De te voir couvrir le bras,
Qui nous faict la neige noire?
Sa froideur le dit d'yvoire,
Sa douceur le dict de laict: <Nota Bene
O belle
Harmonie
& douceur
des vers.>
Froid, et dur, & doux, qu'il est.
Jl n'est corps, ni coeur, nj roche,
Qu'il n'attire, qu'il n'accroche;
Et te flatte ta vertu, <Nota Bene> <Nota Bene
car l'ambre frottè attire les festus
quand il est un
peu eschauffèe.>
Eschauffèe, d'un festu?2
M. DC. XX.
Emblemata amoris.
1. Ein cupido welcher einen kreysel peizschet
mitt diesen wortten: Vapulando sustentor.3
2. Zwey cupido[!] welche sägen, mitt diesen wortten:
Semper reciprocanda serra.4
|| [[Handschrift: 91v]]
3. Zwey cupido[!] welche das korn dreschen
vndt das stro behalten: Perfer et obdura.5
4. Ein cupido so einen zirckel, mitt dem
zirckel machet: Sine fine.6
5. Ein cupido welcher einen reiff vmbtrei-
bet, wie die kinder zu Mittelburg: Volvitur assidue.7
6. Ein cupido auf dem stecken reitende:
Puer denuo.8
7. Ein cupido auf schrittschuen, im eyse
lauffende: In lubrico.9
8. Ein cupido welcher im waßer mitt seiffe,
<durch> strohhalm blasen, aufbläset: Bulla favor.10
9. Ein distillierglaß, vndt ofen: Au dedans
je me consume.11
10. Eine fackel deren tocht im feẅer, das
wachs oder fackelstock aber etwas
weitter darvon ist vndt schmelzendt ab-
triefet: Ardo d'appresso & da longhi
mj struggo.12
|| [[Handschrift: 92r]]
11. Ein cupido welcher ein liecht vmbkehret vndt
durch daßelbige trieffen außleschet: Qui me
nourrist m'esteind. (ie tire de m'amie, la vie et le trespas)13
12. Ein Salamander im feẅer brennendt: A autruy
mort, a moy vie.14
13. Fliegen oder Mücken, so sich im liecht verbrennen:
Così di ben amar, porto tormento.15
14. Eine windtmühle: Ni spirat immota.16
15. Die Sonne vndter allen himmlischen lichtern, <die<as> schöneste:>
Inter omnes.17
16. Ein bienenkorb mitt honig<wermuht drauff gewachsen>: De douceur amertume.18
17. Eine pyramis, daran edera oder Epheẅ ge-
wachsen: Te stante virebo.19
18. Ein hirsch der mitt einem pfeil geschoßen
fortleüffet, vndt seinen<m> todt zueylet: Et
più dolsi.20
19. Ein hirsch der von den hunden verfolget wirdt,
vndt in eim fließenden bach, zu trincken
vndt sich zu erquicken, eine weile zeit gewin-
net: Solatium, non auxilium.21
20. Auß einen wurzel zwey zweige: Les deux
sont un.22
|| [[Handschrift: 92v]]
21. Eine Mauß in einer falle, vndt
eine katze darvor,: Il mal mi
preme & mj spaventa il peggio.23
(Jncidit in Scyllam, qui vult vitare
Charybdim)24
22. Ein stätiger vndt störrichter Ochse
vntern Joch, vndt angespannten pfluge,
Sero detrectat onus quj subiit.25
23. Ein vögelein im vogelpawer oder
kebicht: Perch'io stesso mj strinsj.26
24. Ein pferdt welches <einen
dornstrauch,> ein großes
waltzendes holz oder baum, hinder sich
nachzeücht, vndt laüfft vndt schläget, als
wollte es deßelben gerne loß seyn, <vndt>
<kan nicht.> Mon mal me suit.27
25. Eine handt welche einen brandt ins
feẅer steckt, vndt doch mitt den fingern
am stiel bleibet damitt sie dem feẅer,
nicht allzunahe komme: Qua non nocet.28
|| [[Handschrift: 93r]]
26. Ein affe so eine äffin herzet:
Armor, Form[...]<æ> condimentum.29
27. Ein specht so an einem ast picket, oder
hackt mitt dem schnabel, vndt darnach
nichts außrichtende, aufsiehet als gebe er
n<d>ie mühe verlohren: REPETE.30
28. Ein löẅ deme die augen mitt einem
Mantel geblendet werden: captis oculis
capitur bellua.31
29. Ein <gar> reiffer geschüttelter birrenbaum:
da die birren abfallen: Mite Pyrum
vel sponte fluit. (acerba rest[!] est, immatura virgo.)32
30. Eine raze so speck frißt, vndt in einer
falle betrapt wirdt: Fit spolians spolium.33
31. Ein Tabacktrincker: Fumo pascuntur
amantes.34
32. Ein singender Papagey im kebich:
Amissa libertate lætior.35
33. Eine schildtkröte welche scheinet al auß
dem schildt zu entfliehen, oder weg zu kriechen:
Fugiendo non effugit.36
|| [[Handschrift: 93v]]
34. Ein liebepflegender wallfisch:
Et in æquore flamma est.37
35. Ein schiffer in einem schifflein welcher
einen felsen angebunden zeücht: Dum
trahimus trahimur.38
36. Ein waßerstrom welcher ins Meer
fleüßt: Tangor non frangor ab vndis.39
37. Ein wetzstein, daran ein Meßer ge-
wetzet wirdt: Dat, nec habet.40
38. Eine Mummerey oder larve, darvor
sich die kinder förchten: Jnverte & avertes.41
39. Ein hundt welcher ein <gut> stück fleisch <vor sich> liegen
siehet, vndt nach dem größern schatten schnap-
pet, vndt also beydes verleüret: Appetit
aliena, amittit sua.42
40. Eine verdorrete Rose, vndt vnachtsa-
me bienen darbey: Turpe senilis Amor.43
|| [[Handschrift: 94r]]
41. Ein runder Jgel, im grase, vmb welchen
herümb die Maüse spielen vndt springen, biß
endtlich ihm eine zu nahe ins Maul kömpt,
vndt vmbgebracht wirdt: Ludite, sed caste.44
(Definitio amoris hæc est, animæ vacantis passio.45[)]
42. Eine spinnewebe, darein fliegen sich
fangen. Non intrandum aut pene-
trandum.46
43. Zwey lauten, deren eine gerühret wirdt
vndt die ander nicht, vndt dennoch beyde
einen klang geben, wann sie beysammen liegen,
vndt die eine nur an der quinte geschlagen
gerühret wirdt, propter occultam &
miraculosam sympathiam, quam
explicat Cardan: libro 8 de subtilitate47[.]
Quid non sentit amor.48
44. Eine stählerne Nadel, vndter einem
Tisch, welches der Magnetstein, darmitt
gerieben, dennoch auf dem Tisch an sich
zeücht: Animos nil dirimit.49
|| [[Handschrift: 94v]]
45. Eine Pyramidische seüle allein
stehende: Jn recessu nihil.50
46. Zwey palmenbaüme, beysammen
stehende grünen, sonst nicht: Non
nisj nupta, viget.51
47. Ein fischer korb, darein fische
sich gutwillig hinein geben, gerne
aber wieder heraußwehren, als wie
manche Junge eheleütte: Jnfectum
petitur, piget peractj.52
48. Ein waßervogel, welcher in
den Sehen, nach fischen, schnappet:
Occasio premenda.53
49. Vögel die in dem vogelgarn gefangen
werden: Non nisj mota capit.54
50. Eine leüchte auf einem berge,
darnach ein Schiff, auf dem Meer
fahrende, bey nächtlicher weyle,
|| [[Handschrift: 95r]]
sich richten, vndt thut. Monstrat non
ducit.55
51. Ein vogelsteller, welcher vögel auf
dem herdt fänget <vndt die
vögel in
kebich einschleüßet,>: Non nisj præda
quiescit56, <nemlich der vogel oder die vögel.>
52. Kalck so mitt waßer geleschet
wirdt: E frigore fervor.57
53. Ein liecht, so mitt einem arm einer
lichtpuze zu niedrig geschneützt wirdt.
Si nimis emungas extinguitur.58
54. Schilff im waßer, so vom winde starck
gewehet wirdt: Quid iuret meretrix,
non cura<e>t amator.59
55. Ein Egeln, mitt saltz bestreẅet. Sale
tange, liquescit.60
56. Craen, welche in kleinen pappierernen
haüßlein oder kappen, mitt leim beschmieret,
darinnen aaß ist, bekapt, geblendet,
vndt gefangen werden: Fallimur ignotis.61
57. Eine Jüdenkirsche, Mitt der handt angerühret:
Vel tractu perit omnis honos.62
|| [[Handschrift: 95v]]
58. Zwey hände, welche eine zerbrochene
Nuß, mitt ihren schalen zusammen schließen
wollen, vndt nicht können: Nulla
reparabilis arte.63
Ovid: Læsa pudicitia est, deperit illa semel.64
Omnia si perdas famam servare memento,
Qua semel amissa postea nullus eris.65
59. Ein faß voll goldes vndt geldes, so
auß einem loch mitt ketten vndt kleinodien
vbereinander liegende herauß kuckt: <vndt
einen schlüßel darbey.>
Auro omnia pervia.66
60. Zwey arme welche zwey vnangezündete
fackeln, aneinander halten, vndt kein
feẅer anstecken mögen: Cascus cascam.67
61. Ein Magnet, so eysernen schlüßel
an sich zeücht: Id curat quod pondus habet.68
62. <grün> Epheẅ, <wol bewachsen> an einem alten <verdorreten> bawm: <welcher>
<baum endtlich
fallen muß,> Male juncta fatiscunt.69
|| [[Handschrift: 96r]]
63. Der Nahme Jehovah oder Adonaj
auf hebreisch, mitt einem glantz in einem
zirckel geschrieben. Verbum Dominj manet
in æternum.70 71
64. Eine ziffer 1 in die ziffer 3 ge-
schloßen.a Trinitas vnitatis Simplicita-
tem non excludit.72
65. Daß liebliche friedtreiche thal
Tempe, zwischen den beyden höchsten
bergen <Olympum
et Ossam,> in Thessalia liegende, einem Jrr-
dischen paradiß gleich, darinnen lustige püsche[,]
<hölen,> vndt zusammen gewachsene baüme gleich den
lauberhütten, vndt lusthaüßlein gleich
sein sollen, darinnen man sich vor der
Sonnen hizen vndt allen winden <be>wahren
kan, sonderlich mögen sich die durchraysende
leütte, darinnen verfrischen gleich als
in herbergen, Mitten durchs thal leüfft der
waßerfluß Penens, so feist vndt sanffte
rinnende als ob es öele wehre, vndt an
allen vfern, mitt lustigen baümen, vndt püschen
damitt man vor der hize im schatten zu waßer
|| [[Handschrift: 96v]]
fahren kan, bewachsen. Ferrners, hat
es in diesem thal eine menge von <schönen> brunnen
vndt waßerquellen, auch liebliche kühle
bächelein, welche sehr heylsam[,] gesundt,
vndt in vielen kranckheyten dienlich
seyn. Darbeynebens hört man darin-
nen mancherley gesang der vögeln, die
dem reysenden Manne eine solche anmuhtig-
keit geben, daß er darüber aller schweer-
muth, vndt herzenleydes vergißet,
da kommen die Einwohner offtermals
zusammen, eßen, trincken, vndt handelen
mitt freẅden, in einigkeit vndt lieb-
licher sicherheitt mitt vndtereinander,
wann sie ihre opfer <vorzeiten> vollbracht hatten,
dann derselbe ortt war Jovj zuge-
eigenet, inmaßen sein Tempel vndt
alltar daselbst zu finden war. Nach
diesem schönen Thal, nennet<als der> vergenüglich-
keit Thessaliæ nennet Virgilius alle
Jrrdische lust öerter.
|| [[Handschrift: 97r]]
Dieses Thal nun, waß die genandt eüßerlichen
schönheiten betrifft, kan wol abgemahlet,
vndt in einem emblemate vorgebildet
werden, zum fürbildt der kirchen Gottes,
<vndt Christlicher sicherheit> mitt diesen worten: Non Zephyris agitata
Tempe.73
66. Eine Sonnenblume Heliotropium,
sich nach der Sonnen kehrende. Christj actio
imitatio nostra.74
67. Daß firmament, die sterne[,] Sonne vndt
Mondt: Certa, stant omnia lege.75
68. Eine roßmühle, welches ein kerll treibet,
das waßer außzupompen: Non tuis
viribus.76
69. Das vngestümme Meer mitt seinen wellen:
Posito se limite sistet.77
70. Kalck welcher mitt waßer gelescht
wirdt: Apparet virtus arguiturque malis.78
71. Der demant, so dem feẅer vndt eysen
wiederstehett: Perfer et obdura.79
|| [[Handschrift: 97v]]
72. Ein pferdt das außreißet die-
weil es die Mücken stechen: Vt fugias
non tamen effugias.80
73. Die Sonne auf den Jrisstein oder
opal scheinende, vndt ihn schönfärbicht
machende: Luceat lux vestra.81 82
74. Ein großer wallfisch mitt glüm-
menden augen im wüsten wilden Meer,
so nimmer schlaffen soll: Vigilate.83
75. Eine schlange so im frühling ihre
haut verlaßen, vndt liegen leßet:
Derelinque.84
76. Eine windtmühle: Spiritus vivificat.85 86
77. Ein siedendt waßer in einem
keßel so schaümet, vndt darnach
herunder fällt: Qui se exaltat humilia-
bitur.87 88
78. Ein ziegbrunnen, darauß ein tieffer
zuber gezogen wirdt: Humilitas exalta-
bitur.89
|| [[Handschrift: 98r]]
79. Eine Ameyse sich auf den winter
versorgende: Terret hyems.90
80. Ein offener compaß mitt der
Magnet Nadel: Viva fides salvificat.91
81. Ein pellican, welcher sich in seine
brust hacket, damitt seine Jungen, welche
von der Schlange <beynahe> ermordet waren, mitt
seinem blut, durch seinen Todt, könne
wieder lebendig machen: Vita meo
vobis parta cruore manet.92
82. Ein phœnix der sich verbrennet,
vndt durch<auß> seine asche soll ein Neẅer
entstehen: Mors nova vita piis.93
83. Diogenes im faß mitt Alexandro Magno
sprechende: Tua sorte contentus.94
84. Eine Saw im schlamm wülende:
Avaritia tormentum.95
85. Ein weinender Crocodill: Plorat,
et devorat.96
|| [[Handschrift: 98v]]
86. Ein hauß daß außwendig schön ge-
bawet scheinett vndt inn wendig
gantz verfallen ist: Fallit imago.97
87. Ein arm der zur ader läßet:
Dolor est medicina doloris.98
88. Ein leereß faß darwieder
geklopfft wirdt: Jnania dolia
maxime tinniunt.99
89. Ein kranich welcher hinder einem
volck kranniche der wächter ist, vndt
einen stein in fuß helt: Vigilantia.100
90. Ein spinnenhauß oder gewebe, darinnen
das männlein, die fliegen vndt ander vnge-
ziffer welches darein kömpt zum wild-
pret vndt eßenspeiß fähet vndt vmb-
bringet, das weiblin aber ihr hauß
spinnet vndt so gut es kan erhalten thut.
Divisis stat domus Officiis.101
Bleibe in deinem beruff. etecetera
|| [[Handschrift: 99r]]
91. Ein gärtner der die baüme beschneidet,
vndt versezet, damitt sie zeitige frucht tragen.
Principiis obsta.102
92. Störche so ihre elltern <auf den rücken> tragen:
Baculus senectutis, fil liberj.103
93. Eine weltkugel, in einem herzen
gemahlet: Hic fons et origo malorum[.]104
94. Eine handt welche die ander
wäschet: Mutua defensio tutissima.105
95. Ein allzulang vndt immer gespanne-
ter bogen, der brider<ch>t: Caret alterna requie.106
96. Ein Jgel der herbest früchte oder äpfel
haüffig auf seinem rücken trägt, vndt
die ameyse sommerkorn im maul: Labore
et industria.107
97. Ein Eichhörnlein in einem runden haüßlein,
welches <immer> herümb zappelt: Eadem cantilena.108
98. Ein vogel im kebich springende: Carcer voluntarius.109
99. Eine standt vhre: Sic tempus.110
100. Eine Magnet Nadel im <vngestümen> waßer stehende vnd
doch nach Norden standthaftig, sich richtende: Me-
diis tranquillus in undis.111
Jch habe schreiben von schwester Eleonora Maria
h auß Megkelenburg, entpfangen.
Es ist diesen abendt, ein mägdlein, vor
vnserer haußthür, in die Fraise <oder
schweere
Noht,> ge-
fallen. Malum auguri signum.
Sonntag☉ den 10. December
Zweymal in die kirche.
Abends haben Bürgemeister[!] Brinck,
Aschersleben, Braunmann, vndt Magister Corte-
nius <ein deütscher,
præceptor
tertiæ
classis alhier,> mitt vnß gegeßen, vndt diese
beyde letzten haben vnß eine lieb-
liche lauten Musica gemacht.
Zue Mittage haben auch Aschersleben,
vndt Braunmann mitt vnß geßen,
& nous servy a l'Eglise.
Nota Bene Zeitung daß die Rebellischen pawren
in Oesterreich gantz gedempft seyn,
durch den von Pappenheim.
Die Spannische Silberflotte soll 24 millionen
|| [[Handschrift: 100r]]
reich zu Sevillia ankommen seyn.
Die Englische flotte ist vnverrichter sachen
wieder zurügkb kommen.
Montag☽ den 11. December
Antwortt vom gouverneur von
Groll Matthieu Dülken, vndt ein
schreiben von Theodore Hermann einem
alten Obersten so ich vor diesem in
Oldenseel gesehen, bekommen.
Doctor Backofen hat mich instruirt, in
artificiosis.
Es seindt sechs sachen, darinnen des Menschen
Nottürfftige vergnüegung <oder
vnterhalt,> bestehet, nemlich:
1. Eßen, 2. Trincken, 3. Gesundtheit, 4.
kleidung. 5. Friede, 6. hauß<behausung> oder losament.
Dieses alles aber muß von der handt des
herren in wahrer Gotteserfucht<furcht> angenommen,
erkandt, vndt gesegenet werden, soll es an-
ders gedeyen, vndt die geistlichen gaben
müßen den weltlichen vorgezogen bleiben.
Dieses hat Elhardus gestern in concione gesaget.
Dienstag♂ den 12. December
Jch habe einen Französischen brieff an
schwester Eleonoram Mariam nach
Güstrow geschrieben.
Doctor Backofen ist bey mir gewesen.
Jch bin ins abendtgebeht gegangen.
Mittwoch☿ den 13. December
Vergangene Nacht, ist ein Bürger alhier
erstochen worden.
Brieffe von Johann Löben. etcetera vndt
latfeur.
Die Spannische Silberflotte, ein 46 seigel
starck ist vnbehindert von den Englischen
vndt Stadischen, (so darauf gelawertt,
dieselbe aber nicht angreiffen dörffen)
zu Sevillia in Spannien ankommen. Soll
24 millionen reich seyn, si verum perhibetur.
Die Rebellischen pawren in Oesterreich, seindt
geschlagen vndt getrennet, haben sich aber
|| [[Handschrift: 101r]]
meistentheilß in die Moraß salviret.
Scheinet also das Sie noch wol wieder zu-
sammen lauffen dörfften.
Die Kayserische friedenshandlung mitt Beth-
len Gabor ist auch vngewiß, vndt auff
schrauben gestellet. Weiß also nicht, waß
dannenhero zu gewarten.
Der herzog von Weymar, wie die Kayserischen
hoffen wirdt außgesöhnet, vndt tractiret
seinen frieden, mitt Jhrer Mayestät durch seinen
brudern, hertzog Wilhelmen, nescio an
sit figmentum, ad lucrandum tempus?
Jch bin hinauß spatziren geritten.
Zum<An> Latfeur wieder gegangen<geschrieben.>
Jch habe Georg Haubold von Einsiedel besucht <in seinem
fußschmerzen per casu vom rahthauß.>
Donnerstag♃ den 14. December
Bayern ist auß dem haagen wie-
derkommen, mitt brieffen von dem
König in Böhmen, Mario vndt Kreüzen[.]
Wir seindt hinauß spaziren gefahren.
Der abgesandte des Königs in Franck-
reich welcher an itzo im Haagen ist, heißt:
Monsieur d'Esplan.
Vom König in Engellandt ist nur ein
Agent itziger zeitt im haagen, an-
wesendt, Carleton genandt, des
vorigen Abgesandten, Carletons
vetter.
Vom König in Dennemarck ist, als
resident im hagen, Dietrich von
Rotenburg.
Vom König in Schweden, herr Doctor Ca-
merarius.
Von der herrschafft Venedig ist resident
im haagen, il Signor Suriano. Man
erwartet eines Ambassadeurs.
Von Chur Cölln, ist Agent der herr
von der Vecken.
Von Chur Brandenburg, der herr
von Rönmenc.
Bethlen Gabor hat einen extraordinarium Ambassador alda.
|| [[Handschrift: 102r]]
Der izige Graff auß <ost>Frießlandt, item.
ist persöhnlich im Hagen.
Der Persianische abgesandter[!], ist
auch im Hagen, iziger zeitt.
An Regem Bohemiae[,] Mario vndt Latfeur habe
ich geschrieben.
Jch bin inß abendtgebeht gegangen.
Samstag♄ den 16. December
An Gosswyn von Lawyck gouverneur de
Brefort geschrieben, wie auch an Matthias
Dülken gouverneur von Groll. Jtem
an Johann Löben, vndt hern von Harrach.
J'ay envoyè<Jch habe> Jean meinen küchenmeister,
oder Sattelknecht, nach Zütphen geschickt. et cetera
mitt obgedachten schreiben.
Doctor Backofen ist bey mir gewesen.
vndt wir haben vnß in medicamentis
et re herbaria exerciret, darinnen
deß Dononæj, vndt Matthiolj bücher
die besten sein, so wir an der handt haben.
Sonntag☉ den 17. December
Jch bin dreymal in die frühepredigt
gegangen. <Darnach in die ander, vndt dritte.>
<Nota Bene[:] Jn der
andern predigt, hat
vnß der
herr Ellardus
alle mitteinander
plumpen eseln
verglichen mitt
schönen gleichnüßen
vndt hat sich selbst auch mitt eingerechnet, in dem er sagt: wir alle mitteinander
seindt plumpe esells. et cetera>
Jch habe den Rectorem des Gym-
nasij alhier zu gaste gebehten.
Er heißt: Jodocus Hoingius, auß dem
lande von der Margk bürtig.
Montag☽ den 18. December
Jch habe Doctor Backofium, Fincken, vndt
seinen poedagogum zu gaste gehabt.
Osvaldj Crollij Veteranj Hassi Basilica
Chymica, in 8o. Coloniæ Allobrogum gedruckt
vndt Meinem gnädigen herzlieben hernvatter dedicirt ist
ein vortrefflich buch vndt voller geheimnüße[.]
Doctor Backofen hat mit mir artificialia
tractirt, vndt wir haben von des Weckerj
seinen arcanis conversirt, welches ein
buch in 8o. ist vier quer finger dicke.
Er war ein Jtalus<Baßler auß Schweizerlandt>[,] Collerus ist
ein deütscher, hat auch feine sachen von
arzneyen. Jtem: Cardanus <Jtalus>, Quercetanus: <Gallus.>
vndt andere.
Jean ist von Zütphen wiederkommen.
La Schreiben vom latfeur, darinnen vermeldet
wirdt, daß der von Manßfeldt, zu Ofen, am
Nota Bene durchfall todes verblichen.
Herr Achatius von Dona ist wieder
loß kommen, nach deme er zweymal
von den Polen vndt Kayserischen gefan-
gen gewesen.
Dienstag♂ den 19. December
Doctor Backofen hat mich besucht vndt erleüt-
tertt in artibus et arcanis so ich habe.
Darnebens hat er zwey patienten besucht in
meinem hause.
Brieffe von Adolf Börstel bekommen, darinnen
vermeldet, daß der Junge Baradit mitt spott
<vndt> großen vngnaden vom königlich Französischem
hoffe veriaget worden, da er in wenig zeit
<in iahres frist> auß einem page von den vndersten edelknaben,
oberster Stallmeister worden, vndt haüptmann
zu Saint Germain, Stadthalter in Champaigne
vndt gouverneur zu Chaalon vndt ist vmb
ein 600000 Gulden (florenus)f. reich worden, v auß freygebig-
keit des Königes. Man kan noch nicht wißen
woher diese vnvermeinte vngnade herrühre.
Monsieur de Blinville112 oberster kammerherr zu Paris,
ist auch abgedanckt.
Die beyden kronen Franckreich, vndt Engellandt
seindt verglichen, wegen der Königin auß
Engellandt ihres gesindes <Sie soll
haben einen
bischoff, zehen
pfaffen,
ezliche
Französische
diener
vndt
weiber.>, aber nicht wegen
der repressalien, oder abnehmen der schiffe.
Bassompierre, ist abgesandter, in Engellandt,
gewesen.
Die alte Königin, vndt der Cardinal de
Richelieu, seindt vrsache, an des favoriten
vngnade, durch vnziemliche Mittel.
Mittwoch☿ den 20. December
Jn die kirche.
An Adolf Börstel[,] Tobias Hübener, latfeur, vndt
Secretarium Moritz geschrieben.
Donnerstag♃ den 21. December
Jch habe einen Botten, nach Amsterdamb abge-
fertigett, mitt den gestrigen schreiben.
Man hat eine collecte alhier vor
die weysenkinder gesamlett.
Einen brieff von dem von Pleßen,
darinnen vermeldet wirdt, wie in
Engellandt der herzog von Boucquingham
ein stadtlich pancket, auf 30 mille pfundt
Sterlings <das
seindt
300 mille Gulden (florenus)f.> werth geschätzet gehalten,
vndt darbey den König vndt die Köni-
gin, wie auch den Bassompierre
Französischen abgesandten zu gaste
gehabt, vndt ihnen z<bey der tafel> aufgewartett,
als der verglich zwischen beyden kronen
getroffen worden.
Freitag♀ den 22. December
Jch habe mich præparirt, ad Sanctam Cœnam.
Gestern abends, vor dem eßen, als ich
in die abendtpredigt, oder abendtgebeht,
gegangen, hat der predicant Iohannes
Rhodius, vndter andern erwehnet,
wo daß dictum: Multa cadunt
inter calicem, supremaque labra,
herrühre, vndt gesagt es kähme daher:
Daß vor alten zeitten, einer in seinen
weinberg gegangen, vndt seiner guten
freünde einen, mitt ihme trauben zu eßen
invitiret. Alß ihnen nun die Trauben so
wol geschmeckt, daß sie recht eine wollust
vndt vergnüegen darinnen gesucht, hat
der Mann des weinberges, zu seinem
freünde gesagt: Morgen wollen wir
<den> wein auß diesen trauben außpreßen
laßen, vndt diesen edlen Rebensafft
trincken, er wirdt vnß beßer schmecken.
|| [[Handschrift: 105r]]
Der geferte oder gast aber hat ihme geantwortett[:]
Es kan sich noch zwischen heütte vndt morgen
viel zu tragen, daß vnß an dieser freẅde ver-
hindern mag, denn keiner ist des morgendes
tages zu leben versichertt. Er aber hat ihn
außgelacht vndt gesagt, er möchte gern sehen,
waß ihn daran hindern sollte. Alß
nun der ander tag gekommen, seindt diese
beyde wieder mitteinander hinauß spatzirett,
da hat der weingärttner, den andern
anfangen zu verspotten, vndt außzulachen,
das er so ein forchtsamer prophet seyn
wollen, vndt hat den wein lesen, las
vndt den Most machen laßen. Als er
nun eine<einen> kelch oder Trinckbecher, voll
deßelben Mosts an den Mundt gesetzt, vndt
dem geferten, ihne noch verhönende, eines
gebracht, <so> ist in dem augenblick ein groß
wildt schwein, durch den zaun des weinber-
ges durchgebrochen, hat angefangen, al-
les, waß ihme vorkommen zu zertretten,
daß darüber der Mann des weinberges das
trincken vergeßen, den becher fallen laßen,
|| [[Handschrift: 105v]]
vndt mitt seinem gast, darvon ge-
lauffen. Dennoch soll ihn noch das vn-
glück getroffen, haben, vndt das schwein
an ihne kommen seyn, ihn mitt seinem
zahn, oder wehren, an ein bein gehauen,
daß er noch darvon gestorben sein soll.
Heißet derowegen: Rühme dich nicht
des Morgenden Tages, denn du weißest
nicht waß sich heütte begeben mag.113
Der pfarrer applicirte diese geschichte,
dem Text so er vor sich hatte in
der Epistell Iacobj capitulum 4 das
man nicht sagen soll, wir wollen diß
oder Jehnes morgen thun, weil wir vn-
sers lebens als eines dampffs keine
stunde gewiß seyn114, sondern allezeitt
darzu sezen: So wir leben, vndt
so es des herren vnsers Gottes, wille
ist, wollen wir diß oder daß thun.115
<Jch habe> An den von Plessen geschrieben.
Sonntag☉ den 24. December
Jn die predigt, vormittags.
Nachmittags, in die vorbereitungspredigt.
Brieffe vom Latfeur, vndt Adrian van
Cruizen auß dem Haagen, welcher
nunmehr von mir bestellt ist <vmb
50 Gulden (florenus)f. iährlichen,> mir aller-
handt zeitungen zu schicken vberschreiben.
Nota Bene[:] Jn der vorbereitungspredigt, vndter andern,
observirt, in controversia de transsubstantia-
tione: Es würde eine confusio totius naturæ
ordinis, werden, vndt eine vmbkehrung, al-
ler Sacramenten, vndt Elementen, wann
ein ding in daß iehnige sollte verwandelt
werden, daß da albereit <zuvor> ist, vndt nimmer-
mehr hat Gott der herr ein solch Mirakel
thun wollen noch mögen, würde<gehört> auch nicht vnter
seine Allmacht, alß zum exempel, das ein
|| [[Handschrift: 106v]]
brodt, welches erst heütte oder gestern
gebacken worden, solle in den leib
Christi, der vor 1627 iahren geboren
worden, verwandelt werden. Also
hat Gott auß waßer wein gemacht
zu Cana in Galilæa Iohannes 2. capitulum116[.]
derselbige wein war aber etwas
neẅes vndt war nicht vorhin. Gott
köndte auß den steinen brodt machen,
es würde aber nicht ein brodt seyn,
das da vorhin wehre, sondern ein
neẅes zuvor vngemachtes brodt. etcetera
Also köndte Gott, auß einem brosamlein
oder stücklein brodts wol einen leib
erschaffen, es müste aber ein gantz
wesentlicher zuvor vnerschaffener neẅer
leib seyn, daß aber auß dem brodt,
mein leib, oder eines andern seiner,
sollte werden können, kömpt nicht vnter
die Allmacht Gottes, welcher sein eigen
geschöpff nicht confundiren thut, vndt
das hinterste zu förderst setzen.
Harderwyck. Eben also ists vnmüglich, das Christi
wahrer Menschlicher leib, sollte können, gantz
vngereümbter weyse in das brodt verwandelt
werden, wieder der Papisten, irrige meinung.
Montag☽ den 25. December
Heütte bin ich auf dem Heiligen weyhe-
nachtfest, zur communion, vndt zwey-
mal in die predigt gegangen.
Fincke, vndt sein pædagogus, Reichardt
Diter, haben mitt mir, zue Mittage, ge-
geßen.
Aschersleben, vndt Braunmann, haben
mich besucht.
Dienstag♂ den 26. December
Abermals zweymal in die kirche.
Aschersleben, vndt Braunmann haben
mitt vnß zue Mittage gegeßen.
Mittwoch☿ den 27. December
Jn die kirche.
Jean ist von Amsterdam,
wiederkommen, & il m'a rapportè
<de> l'argent & des descontes.
Bürgemeister[!] höckelum, ist zu
mir kommen vndt hat mir seinen
Sohn zum edelknaben præsentirt,
Brinck ist auch mitt gewesen.
Jch habe an meinen Schwager, hertzog
Joachim Ernst von Hollstein, wie
auch an Freülein Eleonore, geschrieben.
Es hat neẅlich ein Cöllnischer schiffer
einen Spannischen pagador oder zahl-
meister, mitt 50000 kronen, sampt
einem Sergeanten vndt drey Soldaten
zu Rees inngebracht, vndt ist mitt einem
gewagten stück bey wesel, vndt
|| [[Handschrift: 108r]]
Rheinbergk, damitt fürvber, gefahren,
in dem er den pagador vberredet daß
er sich mitt dem gelde in einen kahn ge-
setzett sampt dem Sergeanten vndt
drey Soldaten, welche sie vndterwe-
gens in einer Jnsell gelaßen, vndt
mitt speise vndt tranck, auch
einer holzhacke versehen, den pagador
aber vndt Sergeanten mitt sich genommen.
Die Spannischen haben ein plackaet laßen
außgehen, daß iedermann sollte
mögen zur See außlauffen, vndt sich
in ihre Seehafen retiriren, der nur
lust hette den Holländern schaden
zuzufügen, inde effectus malj provenient.
Donnerstag♃ den 28. December
Jch habe an den König Friederich vndt
an latfeur geschrieben.
Ma femme m'a donnè un habit
pour estreines, & je luy ay donnè
un joyau d'or & pierreries, un
petit cupidon esmaillè & parsemè
de pierres, comme dit est.
Doctor Backofen hat mich besucht, et
ie luy ay donnè 30 Reichsthalers,
pour estreines, a cause de ses mede<i>-
ci<a>ments, et peines, & luy ay
donnè pouvoir de censurer les mi-
nistres a cause des picques, qu'ils
me donnent, & qu'ils nous a<d>onnent
au Diable a cause de nos bons habits
ne scachans aucune distinction des
personnes, faisans des comparaisons
avec les Turcs, Juifs et payens,
& nous disans pire que les bestes voire
que les boeufs et asnes quj connoissent
leur Seigneur & nous ne le voulons con- || [[Handschrift: 109r]]
noistre encores qu'en faysons profession,
& le renions avec nos œuvres exterieurs.
Ce sont Rhodius & Hetteren, les boutte-
feux. Elhardus a plus de discretion.
(Je n'ay jamais veu plus de lourdaux
ramassèz ensemble qu'icy, a Harderwyck:)
Dem preceptor des Fincken habe ich
zehen Reichstahler geschickt, zum Neüen
Jahr, dieweil er sonderliche arcana
mitt großem fleiß abgeschrieben, vndt
mir sonsten in schweeren genealogiis,
dienste gethan.
Freitag♀ den 29. December
Brieffe von Adolf Börstel, vndt Adrian <van> Cruitzen.
Docteur Backofen, m'a rapportè responce, & serments
des ministres, de ne m'avoir touchè, avec
mille pardons, &cetera qu'ils scavoyent bien
la distinction des personnes, & ne crioyent
que contre leur populasse.
Samstag♄ den 30. December
Jch habe die Fraw von Eßen, Bür-
gemeister[!] Voedt, Bürgemeister[!] Tengena-
gel, als regierende Bürgemeister[!],
wie auch Bürgemeister[!] Wenckhum<Dedem>
zu gaste gehabt, beynebens
Aschersleben. Bürgemeister[!] Möers wel-
chen ich auch gebehten hat sich allters
halben endtschuldigett, wie auch
Wenckhum, vmb anderer vrsachen
willen.
Nachmittags, ist bürgemeister Deden der
Elhardus, zu mir kommen, vndt hat
seine rudes collegas, tacite incul-
pando <ob defectum ingenij, & tenuem societatem inter
viros principes,
et nobiles.>, endtschuldigett. Evangelium
non tollit politias.
Sonntag☉ den 31. December
Zweymal in die kirche ge-
fahren.
Brieffe von Mario vndt Latfeur.
Aschersleben ist mein Gast gewesen.
Jch habe ein antworttschreiben,
von Groll bekommen, darinnen ver-
meldet wirdt, daß es ohne paß-
portt nicht sicher seyn wirdt, pferde
oder leütte, durchzuschicken, durch
des Königes lande.
Zeitung daß abgesandten, vom Kayser,
von der Jnfantin, vom hertzog
in Bayern, etcetera zu Bremen ange-
langett, vmb mitt dem Könige, von
Dennemarcken friede zu trac-
tiren, vndt daß die Hollsteiner
vndt Meckelburger beynebens dem
Dänischen Reich sich resolviret ha-
ben, dem König iährlichen Monat-
lichen 4 Tonnen goldes zuzuschießen,
vndt solches ein Jahr lang.